Die neue Integrierte Leitstelle des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte ist in dieser Woche in Betrieb gegangen. „Wir sind sehr froh, dass mit dem entscheidenden Knopfdruck zur Abschaltung der alten und zugleich Freischaltung der neuen Leitstelle ein reibungsloser Neustart erfolgt ist“, sagt der zuständige Beigeordnete und 2. Stellvertretende Landrat Thomas Müller. „Unser Dank geht an dieser Stelle an alle Firmen, die uns ein schönes zweckmäßiges Haus gebaut und eine ausgezeichnete hochmoderne Technik eingerichtet haben. Der Notruf 112 war zu jeder Zeit des Umzugs erreichbar und arbeitsfähig“, so Thomas Müller.
Groß ist die Erleichterung vor allem bei den Disponenten, die sich lange auf den neuen Arbeitsplatz mit deutlich verbesserten Arbeitsbedingungen gefreut hatten.
Schon vor sechs Jahren wurden die Planungen für eine neue Leitstelle begonnen. „Im Juli 2019 starteten die Bauarbeiten in Neuendorf und fünf Monate später konnte bereits das Richtfest gefeiert werden. Hier haben in erster Linie Unternehmen und Handwerksbetriebe aus unserem Landkreis und der Region gebaut“, erklärte Dirk Rautmann, der die leichten Bauverzögerungen gelassen nahm. „Bei einem mehr als sechs Millionen Euro umfangreichen Projekt und unter Beachtung der derzeitigen Lage ist die Verzögerung vertretbar“, so der Amtsleiter. Aber nun ist ein Umzug in das 6,7 Millionen Euro teure Objekt, das zu 50 Prozent vom Land gefördert wurde, abgeschlossen. „Alle beteiligten Technikerhaben haben nach einem vierwöchigen Probelauf grünes Licht geben“, so Thomas Müller, der sich mit dem genauen Termin zurückhielt. „Es war ja auch nicht wichtig, wann wir umziehen, denn wir hatten eine funktionierende Leistelle. Die Menschen sollten im besten Fall nichts von der Umschaltung mitbekommen“, fügte Dirk Rautmann hinzu. Dennoch musste Dezernent Thomas Müller eingestehen: „Die Leitstelle bei der Neubrandenburger Berufsfeuerwehr in der Ziegelbergstraße ist an ihre Grenzen gekommen.“ Auch wenn es im vergangenem Jahr coronabedingt weniger Einsätze gab, mussten die 21 Disponenten 80.000 Dispositionen abarbeiten, aus denen 50.000 Einsätze für Rettungsdienste und die Feuerwehren entstanden.
„Insgesamt werden Rettungsmittel aus 24 Rettungswachen und eine Berufsfeuerwehr sowie 180 Freiwillige Feuerwehren zum Einsatz gebracht“, zeigte Thomas Müller auf. Um hier den Überblick zu behalten, wurden in die neue Leitstellentechnik 1,3 Millionen Euro investiert. Acht Disponentenplätze und vier weitere Abfrageplätze für größere Lagen oder unwetterbedingtes hohes Einsatzaufkommen befinden sich in der 200 Quadratmeter großen Leitstelle. „Die Tische sind höhenverstellbar, so dass wir im Sitzen oder Stehen arbeiten können. Drei Monitore pro Arbeitsplatz und ein Telefon per Touchscreen bilden den Disponentenplatz“, erklärte Leitstellenleiter Niclas Tobien, der sich schon sichtlich auf den Umzug freut, Ein großer Monitor an der Wand kann gedrittelt werden, um beispielsweise Bilder von Schadenslagen oder Nachrichten laufen zu lassen. Auch die Einsatzmonitore können auf den Bildschirm gespiegelt werden. „In der Tagschicht arbeiten vier Disponenten und nachts sind wir zu dritt an den Tischen. Ein Schichtführer ist jeweils der Einsatzführer“, so Niclas Tobien. Eine Schicht in der Leistelle dauert zwölf Stunden. Bei größeren Lagen können weitere Disponenten hinzukommen. „Das machen wir gerne, denn wir sind mit Herzblut dabei“, verdeutlicht der Leitstellenleiter. Zwar gibt es das Berufsbild „Leitstellendisponent“ nicht, aber alle Mitarbeiter sind Gruppenführer einer Feuerwehr und Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter. In der Integrierten Leistelle läuft der Notruf 112 aus dem gesamten Landkreis Mecklenburgische Seenplatte auf. Das ist eine Fläche von 5.470 Quadratkilometern in der knapp 260.000 Einwohner leben. Im Jahr 2008 gingen die Leitstellen der Berufsfeuerwehr Neubrandenburg und der Altkreis Mecklenburg-Strelitz zusammen. Die Landkreise Demmin und Müritz folgten wenig später.