Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat auf ihrem Neujahrsempfang drei Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern verliehen. „Zum Neujahrsempfang gehört auch die schöne Tradition, Verdienstorden zu verleihen. Darauf freue ich mich immer sehr, denn mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern ehren wir Menschen, die etwas ganz Besonderes, etwas Herausragendes geleistet haben für unser Land und für unser Miteinander hier in Mecklenburg-Vorpommern. Menschen, die sich mit viel Idealismus und Einsatz einer Aufgabe widmen, oftmals auch mehreren gleichzeitig, die der Gemeinschaft, die uns allen zugutekommt. So wie die drei neuen Ordensträger und Ordensträgerinnen es getan haben, denen wir heute mit dieser Ehrung danken wollen“, sagte die Ministerpräsidentin.
Wer Dr. Cornelia Nenz kennt, weiß, dass Heimat, das Bewahren von Geschichte und Kultur besonders aus Mecklenburg-Vorpommern, für sie eine ganz besondere Herzensangelegenheit ist. Als kleines Kind kam Frau Nenz nach Mecklenburg-Vorpommern. Nach einem Gesangsstudium in Berlin kehrten Sie schnell wieder zurück. Bis 1991 hat sie dann, wie zuvor schon ihre Mutter, als Dramaturgin und später als Intendantin des Staatlichen Folkloreensembles der DDR in Neustrelitz gearbeitet, übernahm dann 1993 die Leitung des Fritz-Reuter-Literaturmuseums in Stavenhagen. Schwesig: „Über 20 Jahre hat Frau Nenz dort gewirkt. Heute ist dieses Literaturmuseum eines der angesehensten Museen seiner Art in ganz Deutschland. Das herausragende Engagement von Frau Nenz, zum Beispiel beim Ausbau der Fritz-Reuter Bibliothek mit über 15.000 Bänden oder der Weiterentwicklung des Museumsmagazins „kikut“ zu einer angesehenen, wissenschaftlichen Zeitschrift, hat maßgeblich dazu beigetragen.“
Mit ihrer Promotion über Fritz Reuter und ihren Veröffentlichungen hat die Wissenschaftlerin einen wertvollen Beitrag zur Reuter-Forschung geleistet. Dafür wurde sie mehrfach ausgezeichnet.
Anlässlich des 200. Geburtstages des Schriftstellers gab es überall im Land hochkarätige Veranstaltungen, Lesungen, Feste, die deutschlandweit Beachtung fanden. Frau Nenz hat dieses Jubiläumsprogramm verantwortet. Das Fritz-Reuter-Literaturmuseum unter ihrer Leitung erhielt dafür den Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Ausgeübt hat sie zahlreiche ehrenamtliche Funktionen. Bis 2012 war sie im Beirat des Landesheimatverbandes aktiv. Heute ist ist im Vorstand des Heimatvereins M-V tätig. Darüber hinaus hat sich Frau Nenz im Niederdeutschbeirat und im Beirat für Heimatpflege und Niederdeutsch des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur engagiert. Bis heute ist sie Mitglied im Kuratorium der Ehrenamtsstiftung M-V.
Schwesig: „Für ihr herausragendes Engagement auf dem Gebiet der Kultur- und Heimatpflege in Mecklenburg-Vorpommern, für den Einsatz zur Stärkung eines ganz besonderen Lebens- und Heimatgefühls überreiche ich Dr. Cornelia Nenz den Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern.“
Die Gesundheitswirtschaft ist eine der Schlüsselbranchen in Mecklenburg-Vorpommern. Mehr als 160.000 Menschen in unserem Land arbeiten in der Gesundheitsbranche, in modernen Unternehmen der Biotechnologie und Medizintechnik, den Pflegeheimen und Reha-Einrichtungen, unseren Kliniken. Dazu gehört auch das Klinikum Karlsburg, eine der führenden Kliniken in der Diagnostik, Behandlung und Erforschung von Herz- und Diabeteserkankungen in ganz Deutschland, dessen Entwicklung maßgeblich mit Prof. Dr. Wolfganz Motz verbunden ist.
Vor fast genau 30 Jahren kam der Mediziner nach Vorpommern, zunächst an das Universitätsklinikum Greifswald. Dort hat er den Lehrstuhl für Kardiologie an der Universität mit aufgebaut.
Seit 1998 ist er Ärztlicher Direktor des Klinikum Karlsburg.
„In wenigen Jahren ist es Prof. Dr. Motz mit herausragendem Engagement und guter Netzwerkarbeit gelungen, das Klinikum zu einem international renommierten Spezialzentrum zu entwickeln, mit modernster Ausstattung, mit hochqualifiziertem Personal und Operationstechniken, von denen einige in Karlsburg entwickelt worden sind“, betonte die Ministerpräsidentin.
Jährlich werden dort rund 10.000 Herz- und Diabetespatientinnen und -patienten stationär behandelt. Mehr als 20.000 Operationen am offenen Herzen und 90.000 Herzkatheter-Untersuchungen wurden in Karlsburg in den vergangenen 30 Jahren durchgeführt. Das Klinikum ist darüber hinaus europaweit führend in der Telekardiologie. Dies sei eine wirklich beeindruckende Bilanz, betonte Schwesig.
Neue Vorhaben werden in Angriff genommen. So ist eine Notaufnahmestation in Karlsburg geplant. „Das Land unterstützt das Vorhaben sehr gern mit 10 Millionen Euro. Denn es geht darum, die Behandlung der Patienten noch effektiver gestalten zu können und die medizinische Versorgungssicherheit in der Region zu stärken“, sagte die Ministerpräsidentin.
„Das Engagement von Professor Motz geht weit über das Berufliche hinaus“, führt die Ministrpräsidentin fort. „Die Entwicklung des Klinikum Karlsburg ist für ihn im wahrsten Sinne des Wortes eine Herzensangelegenheit. Mit großer Begeisterungsfähigkeit, Teamgeist und unermüdlichem Elan leistet er einen großen Beitrag dazu, die medizinische Versorgung von Patienten in der Region zu sichern und das Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern voranzubringen. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zum Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern.“
Ebenfalls mit dem Landesorden wird Oksana Schoorlemmer ausgezeichnet. „Wir kennen uns von vielen Begegnungen und Veranstaltungen und Sie gehören zu den Menschen, die mich immer wieder sehr beeindrucken mit ihrem herausragenden Engagement, mit ihrer starken Willenskraft, ihrem unerschütterlichen Glauben und ihrer Menschlichkeit“, sagte die Regierungschefin an die Ausgezeichnete gewandt.
Vor vielen Jahren ist sie aus der Ukraine nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen, arbeitet hauptberuflich als Koordinatorin im Projekt „GLEICH Teilhaben“ des Bundesverbands Netzwerke von Migrant*innenorganisationen e.V. (NEMO) am Standort Schwerin und unterstützt Geflüchtete bei der Integration.
Seit bald zwei Jahren herrscht in ihrem Heimatland Krieg. „Wir können nur erahnen, wie es ist, persönlich davon betroffen zu sein, nicht zu wissen, wie es Familie und Freunden geht, und zu sehen, wie die alte Heimat ums Überleben kämpft.“
Mit Kriegsausbruch stand für Frau Schoorlemmer sofort fest: Ich muss dort helfen. So hat sie Spenden gesammelt, lokale Unterstützer gesucht, Hilfskonvois organisiert, die über 40 Hilfstransporte teilweise selbst begleitet und sie hat Menschen geholfen, das zerstörte Land zu verlassen.
Schwesig: „Sie waren und sind Ansporn, Ansprechpartnerin und eine wertvolle Hilfe für die Ukraine-Hilfe des Landes. Nach den nervenaufreibenden Reisen an die Grenzen des Krisengebiets hat sich Frau Schorlemmer keine Verschnaufpause gegönnt. Sie hat sich um die Bereitstellung von Unterkünften bemüht und dank ihres großen Netzwerks Dolmetscher gefunden, die in der Anfangszeit hier in Deutschland unterstützten, z.B. bei der Wohnungs- und Arbeitssuche oder bei Behördengängen.“
Frau Schoorlemmer blieb aktiv, organisisert Osterfeste und Spieleabende. Maßgeblich unterstützt hat sie eine ukrainische Sonntagsschule und einen ukrainisch-orthodoxen Gottesdienst. Mehrere Jahre hat sie sich im Vorstand des Ukrainisch-Deutschen Kulturzentrums Schwerin engagiert und 2023 das „NordHaus UA“ mitgegründet, einen Verein, der als Landesnetzwerk alle in Mecklenburg-Vorpommern lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer erreichen und Aktivitäten bündeln möchte.
Schwesig: „Ich danke Frau Schoorlemmer für ihren Einsatz, ihre Beratung und Hilfe. Es ist mir eine große Freude, ihr den Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern für ihr besonderes Engagement in der Unterstützung Geflüchteter in Mecklenburg-Vorpommern zu überreichen.“