Krankenhaus-Seelsorger in Mecklenburg-Vorpommern
„Lotse in den Krisen des Lebens. Der Kapitän bleibt immer der Mensch“
„Der Bedarf an Seelsorge wächst, während die Ressourcen schrumpfen.“ Kirche müsse mit ihren Angeboten „für alle Menschen in Not konstant bleiben, auch wenn die Bindung an die Institution nachlässt“. Dies unterstrich jüngst die EKD-Ratsvorsitzende, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs. Auf der jüngsten Sitzung des mecklenburgischen Kirchenkreisrates (KKR) bekamen die Mitglieder aus erster Hand dafür eine Bestätigung und bekannten sich zu diesem kirchlichen Handlungsfeld. Zwei langjährige Krankenhaus-Seelsorgerinnen berichteten anlässlich ihrer Stellenverlängerung aus ihrer Arbeit.
„Lotse in den Krisen des Lebens. Der Kapitän bleibt immer der Mensch“ – so umschrieb Pastorin Anke Leisner vor den KKR-Mitgliedern ihre Tätigkeit als Krankenhaus-Seelsorgerin am Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum. Dem Gremium stellte sich die erfahrene Seelsorgerin vor, weil ihre Berufungszeit endet, sie aber gern weiterhin noch tätig sein möchte. Und so berichtete die Theologin in Schlaglichtern aus ihrer Arbeit und resümierte: „Für meine Hilfe, die ich geben kann, spüre ich viel Dankbarkeit von Patienten und Angehörigen.“
Der Kirchenkreisrat verzichtete auf die Ausschreibung der 100-prozentigen Pfarrstelle für Krankenhausseelsorge und berief Pastorin Anke Leisner ab dem 1. Juli 2025 für weitere acht Jahre auf diese Stelle in Neubrandenburg. Für das laufende Jahr hat die Seelsorgerin schon neue Projekt angedacht. So möchte sie ein Kriseninterventionsteam am Klinikum aufbauen. Und ebenso soll es erneut einen Kurs für Ehrenamtliche geben. „Bisher unterstützen mich bereits 16 ehrenamtlich Tätige bei der Krankenhausseelsorge“, freut sich Pastor Leisner und ergänzt: „Das ist ein Geschenk und unverzichtbar.“
Klinik-Gottesdienste von vielen besucht, die zuvor nie in einer Kirche waren
Ebenso verzichtete das Gremium nach persönlicher Vorstellung von Pastorin Cornelia Ogilvie auf die Ausschreibung der Pfarrstelle für Krankenhausseelsorge an der Carl-Friedrich-Flemming-Klinik Schwerin, die ebenso die die Krankenhausseelsorge im Umfang von 50 Prozent am Wismarer Krankenhaus beinhaltet, und berief die Seelsorgerin für weitere sechs Jahre bzw. bis zum Eintritt in den Ruhestand auf diese 100-Prozent-Stelle. Pastorin Ogilvie hatte zuvor berichtet, wie wichtig der Kontakt zum Klinikpersonal in der Psychiatrie für ihre Arbeit ist. Oft kämen Patientinnen und Patienten und fragen, „ob ich etwas habe, was ihnen helfen kann“, so Cornelia Ogilvie. Zu den Angeboten zähle u.a. der Gottesdienst zu dem jeden Sonntag eingeladen werde und zudem viele kämen, die nie in einer Kirche gewesen seien.