Konzert „Zentralblech“ aus Berlin
Veranstaltungsreihe „Bauernrose“ in der Kirche Groß Varchow
Mit dem Auftritt von „Zentralblech“ aus Berlin am 8. September schloss der Verein „Volltoll“ e. V. die dritte Saison seiner „Bauernrose“ in der Kirche Groß Varchow ab. Unter diesem Namen organisiert „Volltoll“ pro Jahr vier „Kulinarische Sommerkonzerte“. Der Nachmittag mit „Zentralblech“ markierte einen Höhepunkt in der Geschichte der Veranstaltung: Noch nie spielten dabei mehr Musiker auf einmal und noch nie wollten mehr Menschen ein Konzert der „Bauernrose“ hören. Das lässt den Verein hoffnungsvoll in Richtung nächste Saison schauen. Normalerweise ist es in der Kirche Groß Varchows, eines Ortes, der eine halbe Stunde Autofahrt von Waren entfernt liegt, so kühl, dass man selbst im Sommer fröstelt. „Damit unsere Gäste nicht frieren müssen, haben wir daher extra rote Decken mit dem „Bauernrose“-Logo darauf hergestellt und teilen sie bei Bedarf zu den Konzerten aus“, erzählt Karin Bauer, Vereinsmitglied von „Volltoll“ e. V. Auch zum letzten der vier Konzerte dieser Saison am 8. September lagen die Decken parat. Doch an diesem letzten Hochsommertag des Jahres war es so warm, dass man im Inneren der Kirche eher einen Ventilator gebraucht hätte. Zum Konzert von „Zentralblech“ aus Berlin waren zudem fast einhundert Gäste gekommen, so viele wie noch nie zu einer Veranstaltung der „Bauernrose“.
Auch die Musiker der Blechbläserkombo schwitzten beim Spielen sichtlich. Sie traten in zwei Konstellationen auf – einmal als „Zentralquintett“ und einmal in voller Stärke. „Fünfzehn Künstler auf einmal – so viele hatten wir hier noch nie“, sagte Karin Bauer in ihrer Begrüßung an das Publikum. Die Berliner Amateur-Kapelle, die ihr Repertoire professionell darbietet, gab einen vielfältigen Mix aus Klassischem und Modernem zu Gehör: neben Werken von Bruckner und Schumann Filmmusik und Chansons sowie Interpretationen von Rock- oder Popsongs. Ein Programmzettel existierte nicht. Stattdessen führte Hornistin Peggy durch das Konzert und stellte Stücke wie Mitspieler vor. Das insgesamt zwölfte „Bauernrose“-Konzert brachte dem Verein nicht nur Rekordzahlen, was Musiker und Publikum anbelangte, sondern als Saisonabschluss auch eine Premiere der anderen Art: „Zum ersten Mal war das Essen an unserem Tresen ausverkauft.“ Als kulinarisches Element bieten die Vereinsmitglieder bei jedem Konzert eine kleine Auswahl an veganen Speisen aus regionalen Zutaten an – und natürlich Getränke. Alles zu erschwinglichen Preisen. Man nimmt diese Dinge in der Regel vor dem eigentlichen Konzert zu sich, das an je einem Sonntag pro Monat um 16 Uhr beginnt.
„Die Region mit Schönheit und Freude bereichern“
Nach diesem gelungenen Abschluss ihrer dritten Saison können die Organisatoren der „Bauernrose“ erst einmal durchatmen. „Im Herbst werten wir offiziell aus, wie alles gelaufen ist, und zwar einmal mit der Kirchengemeinde Möllenhagen-Ankershagen, zu der unsere Kirche gehört, zum anderen innerhalb des Vereins“, berichtet Karin Bauer. Im Winter und zeitigem Frühjahr folgt dann die „Gedankenarbeit“, wie sie es nennt, die Planung für die kommende Saison. Eine zusätzliche Förderung ist im Gespräch und könnte mehr finanziellen Spielraum bringen. Die zwischen zehn und zwanzig Mitglieder aus Varchow und Umgebung arbeiten alle ehrenamtlich und haben jeweils spezielle Aufgaben: Künstler buchen, Konzepte schreiben, werben, Lichteffekte schaffen.... Das Geld, mit dem der Verein die Künstler vertragsgemäß bezahlt, nimmt er über Eintrittsgelder und Sponsoren ein. Freunde und Bekannte unterstützen „Volltoll“ tatkräftig. Die vier Konzerte der „Bauernrose“ auf die Beine zu stellen, ist harte Arbeit. Das nimmt man nur auf sich, wenn man weiß warum.
„Wir möchten die Region mit guter Musik und gutem Essen bereichern, mit Schönheit und Freude. Und wir wollen unsere Kirche bespielen“, so formuliert es Karin Bauer. Der Verein entwickelt das Konzept seit 2021 und setzte es 2022 zum ersten Mal um. Das besondere Essen ist dabei die zweite wichtige Säule. „Nichts gegen Bratwurst beim Dorffest. Die hat absolut ihre Berechtigung. Aber es muss auch was anderes geben.“ Der Verein ist stolz darauf, dass das kulinarische Rahmenprogramm keinen Müll produziert. Dafür wird normales Geschirr und Besteck ausgegeben und danach abgewaschen. Reste vom Büfett teilt man auf die Mitglieder auf. Man ist zudem dabei, eine „vegane Volksküche“ zu etablieren. „Wir sind zwar alle keine potenziellen Veganer, möchten jedoch auf diese Art einen Anlass zum Austausch über Ernährungsfragen schaffen.“ Karin Bauer und ihre Mitstreiter könnten sich vorstellen, für mehrere Wochentage einen Mittagstisch mit Vortrag und Gesprächen anzubieten, entweder im Haus oder Hof von Mitgliedern oder bei befreundeten Restaurantbetreibern. Eine Frage blieb bisher unbeantwortet: Warum heißt die „Bauernrose“ so? „Einerseits ist die Bezeichnung eine Kombination aus den Namen zweier Vereinsmitglieder – meinem und dem von Mark Rose, der die Künstler bucht“, erläutert Karin Bauer. Andererseits passe das Bild dieser einfachen, aber kraftvollen und schönen Blüte, die nicht extra gezüchtet wird, sondern wild wächst, perfekt zur Einfachheit und Schönheit der Veranstaltung, die Publikum nicht nur aus Groß Varchow und Umgebung, sondern sogar aus Waren (Müritz), Neustrelitz oder Stavenhagen anzieht.