Inklusion und Baumängel zwingen zum Handeln
In Sachen Schullandschaft Waren (Müritz) muss etwas passieren, das ist deutlich. Die Grundschulen und Regionalen Schulen, jeweils eine auf dem Papenberg und in der Warener Westsiedlung, sind von der Kapazität ausgereizt und das Thema „Umsetzung der Inklusion in Waren (Müritz)“ ist nach wie vor auf der Tagesordnung. Hinzukommen das fehlen eines zweiten Rettungsweges und damit ein mangelhafter Brandschutz in der Grundschule Käthe-Kollwitz und der Regionalen Schule Waren West, eine marode elektrische Anlage und die fehlende Sprach-Alarm-Anlage für normale Durchsagen sowie Brand- und Amokalarmierungen. „Wir brauchen bis zum 11. April 2019 eine Lösung und damit eine Entscheidung“, mahnte Bürgermeister Norbert Möller am Dienstag auf einer Pressekonferenz, bei der er mögliche Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen sowie den anfallenden Kosten präsentierte. „Ein Schulcampus mit 50 Millionen Euro auf dem ehemaligen Gelände der Fleischwirtschaft ist für Waren (Müritz) nicht finanzierbar“, erklärte Norbert Möller und verwies darauf, dass auch in der benachbarten Stadt Malchin die Pläne für einen großen Schulcampus zu den Akten gelegt wurden.
Fördermittel aus Schwerin setzen unter Zeitdruck
Derzeit weisen die Grundschule am Papenberg eine Kapazität von 380 Schülern, die Regionalschule Friedrich Dethloff 450 Schüler, die Grundschule Käthe-Kollwitz und die Regionale Schule Waren West jeweils 500 Schüler auf. Die derzeitigen und geschätzten Auslastungen der vier Schulen liegen in den Schuljahren 2018/2019 bis 2022/2023 zwischen 81 und 108 Prozent. „Es wird bereits ab dem Schuljahr 2019/2020 zwangsläufig zu einer Umlenkung von Schülern kommen. Der Anteil von Inklusionsschülern liegt derzeit bei einem Fünftel. „Auch nach sechs Jahren Bürgermeisteramt habe ich immer noch eine besondere Beziehung zum Thema Schulen“, betone Norbert Möller und unterstrich: „Waren (Müritz) hat das Glück, als eine von 129 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern Fördermittel einzustreichen.“ Im April wird der Anbau, Investitionskosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro, an der Grundschule am Papenberg feierlich eröffnet. „Da bekommen wir keinem Menschen vermittelt, dass wir hier jetzt nochmals große Summen investieren wollen“, so Möller, der mit der Stadtverwaltung Waren (Müritz) folgende Variante favorisiert und den Stadtvertretern zur Abstimmung vorlegen will.
Neubau der Grundschule und Erweiterung/Sanierung der Regionalen Schule favorisiert
Die Regionale Schule Waren West wird saniert und den bestehenden Richtlichtlinien angepasst. Gleichzeitig wird das Schulgebäude erweitert. Kosten hierfür 14 Millionen Euro. Die Grundschule Käthe-Kollwitz wird in der Hans-Beimler-Straße am Fuße des Hortzentrums neugebaut und der alte Standort aufgegeben. „Hier kann nach Fertigstellung der neuen Schule Wohnraumentstehen“, heißt es aus der Stadtverwaltung. Der Schulbetrieb kann ungestört während der Baumaßnahmen im bestehenden Schulkomplex fortgeführt werden. Kosten für den Neubau etwa 13,2 Millionen Euro. Beide Baumaßnahmen müssen bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein, um die Fördermittel aus Schwerin abzugreifen. „Mit der Förderung muss die Stadt immer noch einen Eigenanteil von 20 Millionen Euro stemmen“, so Möller, der versichert. „Das kann sich die Stadt aus jetziger wirtschaftlicher Sicht noch leisten.“ Sollte es am 10. April 2019 zu keiner Entscheidung kommen, wird es auf einen Plan B abzielen. Es wird eine Minimallösung mit Sanierung der beiden Schulen in der Westsiedlung geben. Dann sind aber auch die sieben Millionen Euro Förderung weg“, erklärte Bürgermeister Möller.