Auf diese Fähigkeiten kommt es an
Wer in der Finanzwelt beruflich Fuß fassen möchte, muss nicht unbedingt BWL studieren oder eine Banklehre absolvieren. Programmierer und andere Quereinsteiger sind bei Personalchefs ebenfalls gefragt. Selbst Geisteswissenschaftler haben in dem zahlengetriebenen Business gute Chancen. Voraussetzung: die richtigen Soft Skills.
Heiß begehrt: Programmierer
Die Digitalisierung macht vor dem Finanzsektor nicht Halt – und das wirkt sich auf das Recruiting von Banken und Branchen-Dienstleistern aus. Mitarbeiter mit IT-Hintergrund werden zunehmend gesucht, bestehendes Personal entsprechend fortgebildet. Branchengrößen wie JPMorgan Chase oder Citibank sollen Angestellte beispielsweise zu Coding-Workshops schicken. Und klassische Programmierer können heutzutage ebenso erfolgreich Karriere bei einem Finanzunternehmen machen, wie zuvor in der Regel eher Betriebswissenschaftler oder Banker.
Mit Soft Skills zum Erfolg
Um Personaler zu überzeugen, benötigen Bewerber aber nicht unbedingt einen Lebenslauf, der ihre fachliche Eignung ausweist. Laut „Business Insider“ achten Recruiter zunehmend auf Kompetenzen wie Teamfähigkeit, kritisches Denken oder kreative Problemlösung. Nickolas Delikaris vom internationalen Finanzdienstleister State Street formuliert es im Gespräch mit dem Magazin sogar noch deutlicher: „Die sogenannten Soft Skills sind wichtiger geworden, als die sogenannten Hard Skills.“
Studierte Musiker als Finanzberater – geht das?
Sein Unternehmen beschäftigt entsprechend zum Beispiel auch Historiker und Musikwissenschaftler – obwohl diese auf den ersten Blick keine besondere Eignung für den Finanzbereich vorzuweisen haben. Sie besitzen aber laut Delikaris „eine einzigartige Art, sich einem Problem zu nähern.“
Nicht jeder Mitarbeiter benötigt die gleichen Fähigkeiten. Vielmehr geht es bei Unternehmen wie State Street darum, Teams aufzubauen, in denen sich die Kollegen mit ihren Talenten und ihrem Wissen optimal ergänzen.
Quereinsteiger können auch in Deutschland punkten
Dieser Arbeitstrend macht auch in Deutschland Schule. Davon profitieren Quereinsteiger – sie können auch ohne Fachwissen erfolgreich in der Finanzwelt durchstarten. Denn: Bringen Bewerber die richtigen Soft Skills mit, sind Unternehmen durchaus bereit, ihnen die nötige fachliche Kompetenz selbst zu vermitteln.
Finanzdienstleister wie Swiss Life Select bieten beispielsweise berufsbegleitend eine Ausbildung zum IHK-geprüften Versicherungsfachmann und Finanzanlagenfachmann an. Voraussetzung ist lediglich, dass sich Bewerber für den Themenbereich interessieren. Sie können dann als selbstständige Finanzberater praktische Erfahrungen sammeln. Ein Mentor leitet die Branchenanfänger an, weiteres Fachwissen vermitteln gezielte Fortbildungen für Einsteiger. Young Professionals können außerdem über ein Management-Traineeship bei Swiss Life Select in Lehre gehen. Somit können Interessenten auch ohne spezifisches Finanz-Know-how eine Führungskarriere anstreben.
Motivationsspritze Gehalt
Warum es für fachfremde Arbeitskräfte von Interesse sein kann, Finanzluft zu schnuppern, zeigt ein Blick auf die Statistik: Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 2019 zählen Mitarbeiter der Finanzbranche zu den Topverdienern in Deutschland. Im vierten Quartal des Jahres konnten sich Angestellte aus dem Finanzsektor über ein durchschnittliches Gehalt von 5.447 Euro pro Monat freuen. Und darin sind noch keine Bonuszahlungen enthalten. Ein Branchenwechsel kann entsprechend sowohl aus Arbeitgeber- als auch aus Arbeitnehmersicht attraktiv sein.