Am Mittwoch sind durch Wirtschafts- und Tourismusminister Reinhard Meyer die ersten Anerkennungen für zwei Gemeinden und zwei Städte zum „Tourismusort“ in Mecklenburg-Vorpommern feierlich verliehen worden. „Die Gemeinden Kargow und Ivenack sowie die Städte Anklam und Stavenhagen sind ab sofort anerkannte Tourismusorte in unserem Bundesland. Die Tourismusorte können die Erhebung einer gästebasierten Kurabgabe einführen und diese für die Finanzierung touristischer Infrastruktur und weiterer touristisch relevanter Aufgaben wie beispielsweise Marketingmaßnahmen, digitale Gästekarten und kostenlose ÖPNV-Angebote einsetzen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Reinhard Meyer in Schwerin.
„Die Gemeinde Kargow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte kann vor allem durch die Lage am und im Müritz Nationalpark und die durch Wälder, Moore und Seen geprägte Landschaft sowie durch die infrastrukturelle Anbindung überzeugen“, so Wirtschafts- und Tourismusminister Meyer weiter. Hierzu zählen ein ausgeprägtes Fuß-, Radwander- und Reitwegenetz, das Nationalparkamt in Federow sowie Adlerbeobachtungs- und Bademöglichkeiten in den Seen als Angebote zur Naherholung. Die Gemeinde Kargow plant, die Ortsteile Kargow, Federow, Speck und Schwarzenhof in die „MÜRITZ rundum“-Gästekarte zu integrieren und damit auch den Übernachtungsgästen in diesen Orten eine kostenfreie Nutzung der Nationalparklinie zu ermöglichen.
Im Herbst haben die ersten Bewerberkommunen die notwendigen Unterlagen für die angestrebte Anerkennung als Tourismusort eingereicht. Dazu zählen ein begründeter Antrag, die Abschrift des Gemeindebeschlusses sowie ein Erhebungsbogen, den das Wirtschaftsministerium zuvor zur Verfügung gestellt hatte. „Die Einführung der neuen Prädikate und die damit verbundenen neuen Finanzierungsmöglichkeiten sollen eine nachhaltige Verbesserung von Infrastruktur, Mobilität und Qualität des touristischen Angebots ermöglichen. Sie sind ein wesentlicher Baustein dafür, dass Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben kann. Die Finanzierung ist auf neue Füße gestellt“, so Meyer weiter.
Tourismusorte im Kurortgesetz verankert
Das Tourismusministerium kann Gemeinden auf der Grundlage von § 1 i. V. m. § 4a des Kurortgesetzes Mecklenburg-Vorpommern die Anerkennung zum Tourismusort verleihen. Voraussetzungen um Tourismusort werden zu können, sind unter anderem eine landschaftlich bevorzugte Lage oder das Vorhandensein bedeutender kultureller Einrichtungen (insbesondere Museen oder Theater), internationale Veranstaltungen oder sonstige bedeutende Freizeiteinrichtungen von überörtlicher Bedeutung.
Kargow liegt zehn Kilometer östlich von Waren (Müritz) und bildet eines der Tore zum Müritz-Nationalpark. Der slawische Ursprung der Siedlung liegt im heutigen Kargow-Unterdorf, das erstmalig im 13. Jahrhundert erwähnt wurde. Gemeinsam mit seinen Ortsteilen Damerow, Federow, Godow, Rehhof, Schwarzenhof und Speck bringt es Kargow auf 711 Einwohner.
Ein goldener Adlerkopf über zwei sich kreuzenden goldenen Kornähren prangt auf dem blauen Wappen der Gemeinde Kargow und dieses Emblemen fasst das kleine beschauliche Dorf sehr schön zusammen. Mit dem knapp 15 Hektar großen Hofsee, dem 24 Hektar großen Hinberg See sowie der Quelle der 41 Kilometer langen Ostpeene ist Kargow mit Wasserflächen gesegnet. In beiden Seen finden Petrjünger mit etwas Glück Aale, Barsche, Karpfen, Hechte, Zander und Welse als Zielfische an den Angelhaken. Idyllisch im Wald versteckt, aber sehr gut mit dem Fahrrad erreichbar, ist der Hinberg See. der im Sommer ein beliebter Anlaufpunkt für jene Kargower ist, die sich abkühlen oder schwimmen wollen. Mit seinem glasklaren und bis zu 19 Meter tiefen Wasser ist der Hinberger, wie der See bei den Einwohnern genannt wird, immer einen Ausflug wert. Neben Waldflächen dominieren weitläufige Ackerflächen als Begrenzung der Gemeinde Kargow und dies wird durch die goldenen Ähren auf dem Gemeindewappen widergespiegelt. Zwei größere Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften die Felder, die Raps, Mais, Weizen, Gerste und Kartoffeln liefern. Weitere große Flächen werden in und um Kargow zur Tierhaltung von Schafen und Rindern genutzt. Der Adel spiegelt die unmittelbare Nähe zum Müritz-Nationalpark wieder.
Die Gemeinde Ivenack (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) verfügt mit den „Ivenacker Eichen“ über ein Nationales Naturmonument von kultur- und naturhistorischer Besonderheit. „Die Eichen gehören zu den ältesten Bäumen Deutschlands und sind ein Wahrzeichen der Region mit besonderer auch touristischer Symbolkraft und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Im Park mit Baumkronenpfad, Aussichtsplattform, Wildtiergarten und Tiergarten-Café kann der Wald aktiv erlebt werden“, betonte Wirtschaftsminister Meyer. In Ivenack soll zum Beispiel in einen Kunst-Rundgang um den See, Sanitäranlagen und eine Touristeninformation investiert werden.
Die Stadt Anklam (Landkreis Vorpommern-Greifswald) ist Geburtsstadt des deutschen Luftfahrtpioniers Otto Lilienthal und hält mit ihrem Otto Lilienthal-Museum einen kulturellen Gedächtnisort von nationaler Bedeutung vor. Dazu wird die Nikolaikirche im Zentrum der Stadt derzeit als neuer Standort des Museums zum sogenannten „IKAREUM – Lilienthal Flight Museum“, einem Museum der Fluggeschichte mit begehbarer Turmspitze, umgebaut. In Anklam soll unter anderem die Fertigstellung des „Ikareum – Lilienthal-Flight Museums“ mit der Kurabgabe finanziert werden.
Die Stadt Stavenhagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ist eingebettet in die Mecklenburgische Schweiz mit dichten Wäldern, Hügeln, landwirtschaftlich genutzten Flächen und Wiesen. Kulturell ist die Stadt durch den bedeutendsten Schriftsteller niederdeutscher Sprache, Fritz Reuter (1810 bis 1874), geprägt. „Das ehemalige Rathaus und Geburtshaus Reuters am historischen Markplatz im Zentrum der Stadt dient heute als Literaturmuseum, Forschungsstätte und Touristeninformation. Das touristische Angebot wird zudem durch die evangelische Stadtkirche aus dem 18. Jahrhundert, das Schloss Stavenhagen mit gepflegter Parkanlage und Kinderspielplatz sowie die Alte Synagoge ergänzt“, sagte Wirtschaftsminister Meyer. Zur weiteren Freizeitgestaltung bietet die Stadt ein Waldbad mit beheiztem Badewasser, Breitwasserrutsche, Spielplatz, Volleyballfeld und Waldcafé. Stavenhagen plant unter anderem, in ein „Welcome Center“ im Bahnhof zu investieren.