Die Jugendgeneration 2021 fordert ihren Platz in der Gesellschaft, sie legt Wert darauf, an politischen Prozessen und Entscheidungen wirklich beteiligt zu werden. Zu diesem Ergebnis kommen sowohl die Shell-Studie 2019 als auch der aktuelle Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung, der insbesondere die Rolle der politischen Bildung betont. Politische Aktion und Teilhabe sind noch nicht politische Bildung – sie setzen jedoch politische Urteilsfähigkeit voraus und bieten ein großes Potenzial für die politische Bildung.
Der Jahreskongress zur politischen Bildung setzt genau hier an und beschäftigt sich mit dem Verhältnis von politischer Bildung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Die Veranstaltung unter dem Motto „JUGEND. MACHT. POLITIK“ findet am Freitag, 22. Oktober 2021, wegen der Corona-Pandemie als Online-Tagung statt.
„Jugendliche bringen sich zunehmend in politische und gesellschaftliche Debatten ein und beanspruchen ihren Platz. Das zeigt die Bewegung ‚Fridays for Future‛ eindrucksvoll, die Hunderttausende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf die Straßen bringt“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Ich finde es gerade in dieser Zeit enorm wichtig, dass Kinder und Jugendliche stärker Position beziehen. Es geht um die Zukunft der jungen Generation, wenn wir über Klimawandel oder Friedenspolitik sprechen. Politik und Gesellschaft sind gefordert, die Anliegen von jungen Menschen ernst zu nehmen und sie auch wirklich zu beteiligen. Es geht dabei nicht nur um Mitreden, sondern auch um Mitgestalten“, so Martin.
„Politische Bildung ist unverzichtbar für die demokratische Gesellschaft“, betonte der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt. „Ich freue mich deshalb, dass wir beim Jahreskongress mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten darüber ins Gespräch kommen können, wie politische Bildung für Kinder und Jugendliche in der Zukunft gestaltet werden kann“, so Schmidt.
Als Hauptreferenten der Tagung werden der bekannte Jugendforscher Prof. Klaus Hurrelmann und Ina Bielenberg, Mitautorin des Kinder- und Jugendberichts und Geschäftsführerin des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB) erwartet. Am Nachmittag stehen Workshops auf dem Programm. Darin geht es um Projekte aus der Praxis wie zum Beispiel Jugendparlamente oder Formen der digitalen Jugendbeteiligung.
Der Jahreskongress wird von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern in Kooperation mit dem Landesverband der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung e. V. (DVPB) jährlich zu wechselnden Themen organisiert. Hiermit sollen Arbeitsschwerpunkte gesetzt und eine kontinuierliche Diskussion über Inhalte und Qualität der politischen Bildung in Mecklenburg-Vorpommern ermöglicht werden.
Programm 13. Jahreskongress zur politischen Bildung in MV: Jugend.Macht.Politik.
8.30 Uhr Ankommen und Anmeldung / Technische Einführung / Hinweis auf den Chat
9.00 Uhr Begrüßung durch die Veranstalter (Jochen Schmidt / Gudrun Heinrich)
9.10 Uhr Grußworte
- Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock
- Sebastian Ehlers, Vorsitzender des Kuratoriums der Landeszentrale für politische Bildung
9.30 Uhr Vortrag „Wie bildet sich das politischen Interesse bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen?“
- Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, Hertie School of Governance
10:00 Uhr Vortrag "Zum Wechselverhältnis von politischer Bildung und Partizipation. Erkenntnisse des 16. Kinder- und Jugendberichts"
- Ina Bielenberg, Geschäftsführerin des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB)
Kaffeepause
10.45 Uhr Diskussion "Jugend. Macht. Politik. – Was ist die Aufgabe der politischen Bildung dabei?
u.a. mit Ina Bielenberg, Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, N.N. , Moderation: Gudrun Heinrich
12.00 Uhr Mittagspause
13.00 Uhr Workshops
WS 1: Kinderstadt Rostock – Kinder bestimmen mit und werden zu Beteiligungsexperten
Die Kinderstadt-Rostock ist ein fortlaufendes ganzjähriges Beteiligungsprojekt, für Kinder von 6-13 Jahren in Trägerschaft des Rostocker Freizeitzentrum e.V.. Wie funktioniert eine Stadt? Welche Abläufe und Berufe sind notwendig, um eine Stadt mit Leben zu füllen? All das lernen die Kinder und erleben in diesem Zusammenhang die Entwicklung des Stadtgeschehens.
Projektleiterin Sandra Hauptmann wird das Projekt vorstellen, von der Idee bis zur Umsetzung und wie demokratische Abläufe gestaltet werden. Darüber möchte sie mit den Teilnehmern ins Gespräch kommen.
Leitung: Sandra Hauptmann, Diplom- Sozialpädagogin, Projektleiterin Kinderstadt Rostock
WS 2: Digitale Hilfsmittel und Methoden in der (Weiter-)Bildung
Der Workshop gibt einen Einblick in digitale Tools für die politische Bildung. Was bedeutet Digitalisierung in der (Weiter-)Bildung überhaupt? Wie lassen sich Online-Veranstaltungen interaktiv gestalten und wie können digitale Tools Präsenzveranstaltungen bereichern? Und welche Hürden gilt es zu beachten, damit Sie sich auf die Inhalte konzentrieren können?
Leitung: Fritz Beise, Leiter des Projekts „Digitalisierung der Weiterbildung“ bei Arbeit und Leben MV
WS 3: Digitale Jugendbeteiligung - Ein praxisnaher Einblick
Digitale Welten werden immer mehr zum selbstverständlichen Bestandteil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Was das für die Kinder- und Jugendbeteiligung bedeutet und welche Möglichkeiten der digitale Raum dafür bietet, wollen wir in diesem Workshop praxisnah erschließen.
Leitung: Georg von Rechenberg, JMMV
WS 4: Partizipative Jugendarbeit an einem lokalen Radiosender
Interviews führen, moderieren, Podcasts produzieren: Beim Mitmach-Radio LOHRO 90,2 MHz in Rostock lernen Radiolaien die Medienarbeit von A bis Z. Jugendliche gehen live auf On Air - sie arbeiten interessengeleitet und erhalten eine Plattform, auf der sie ihre Sorgen, Wünsche oder ihre Sicht auf das Leben ausdrücken können. Selbst gestalten ist bei LOHRO Programm!
Im Workshop werden die vielfältigen Zugänge zur Öffentlichkeit und medienpädagogische Ansätze in der Radioarbeit aufgezeigt. Die Teilnehmer:innen lernen, wie sie Kids spielerisch im Umgang mit Medien schulen.
Leitung: Tanja Czechl, Jugendkoordinatorin bei Radio LOHRO
WS 5 Das neue Fach Gesellschaftswissenschaften – Unterrichtsentwurf zu Kinderrechten und Beteiligung von Jugendlichen
Leitung: Anna Klooth, N.N., Krusensternschule, Rostock (Workshop fällt leider aus!)
WS 6: (Gesellschafts-)politische Fragen über Theater nahegebracht
In den vergangenen Jahren hat das Theater Vorpommern u.a. mit der sehr erfolgreichen Produktion "Krieg – stell dir vor, er wäre hier" zur Flüchtlingsthematik eine sehr große Zahl von Jugendlichen erreicht und berührt. Die Erfahrungen mit diesen Produktionen sollen dargestellt werden, aber auch neue Schauspielproduktionen sollen mit ihren Möglichkeiten in der Schule betrachtet werden. Wie kann Theater eine Thematik erlebbar machen? Welche didaktischen Impulse kann Theater leisten? Es sollen schulische Erfahrungen genauso einfließen wie dramaturgische Überlegungen.
Leitung: Hans Heuer, Leiter Öffentlichkeitsarbeit am Theater Vorpommern, ehedem Deutschlehrer und Lehrbuchautor, Oliver Lisewski, Chefdramaturg am Theater Vorpommern
WS 7: Politische Bildung, na klar! Über politische Bildungsarbeit mit Jugendlichen in (post)migrantischen Kontexten
In unserem Workshop wollen wir uns mit den Fragen auseinandersetzen: Welche Zugänge und Räume haben die unterschiedlichen Dimensionen von politischer Bildungsarbeit? Welche Definitionen von Politik, Demokratie und Teilhabe sind in der Zielgruppe präsent? Welche best practice-Beispiele gibt es bereits im Feld? Welche Ideen, Konzepte und Veranstaltungen können noch entwickelt werden? Welche Rolle spielen die eigenen Rollendefinitionen von Fachkräften und Zielgruppe?
Leitung: Amer Katbeh, Hiwarat e.V. (angefragt), Sayed Mohammad Hashimi, Initiative Jugend spricht, Anna Herbst und Reinhold Uhlmann, Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern
WS 8 Kinder- und Jugendparlamente – welche Aufgabe haben sie, wie kommen sie zustande und was können sie bewirken?
Ein Workshop für junge Menschen und ihre Unterstützer, die sich für ihre Interessen und mehr Mitbestimmung in ihren Kommunen einsetzen wollen. Ein Kinder- und Jugendparlament (-rat oder -forum) ist die Interessenvertretung junger Menschen gegenüber ihrer Gemeinde. In diesem Workshop lernen die Teilnehmer die Arbeit bestehender KiJuPa´s in MV kennen. Junge Parlamentarier aus Anklam und Grimmen berichten über ihre Erfahrungen in ihren Gremien; von der Gründung, über Widerstände bis hin zur erfolgreichen Arbeit.
Leitung: Annett Freier und Dr. Lars Tschirschwitz, DemokratieLaden Ankam/LpB M-V
ca. 15.30 Uhr Ende