Russlanddeutscher referiert im Regionalen Beruflichen Bildungszentrums Müritz
„Was bedeutet Heimat“, fragte Birgit Köpnick am frühen Dienstagmorgen. Die Schulleiterin des Regionalen Beruflichen Bildungszentrums Müritz blickte in die Augen von knapp 30 Auszubildenden. „Na dort, wo man zu Hause ist und lebt“, kam eine erste zaghafte Antwort aus den Reihen der zukünftigen Fachleute für Tourismus und Freizeit, Verkäufern im Einzelhandel und Kaufleuten für Büromanagement. „Ja, Heimat ist Verbundenheit, was manchmal sehr schwer ist“, übergab Birgit Köpnick das Wort an Jakob Fischer. Der Russlanddeutsche tourt durch die Bundesrepublik und wirbt für Migration und Integration in Deutschland. „Ich selber habe deutsche Wurzeln und stamme aus Kasachstan“, so Fischer.
„In Russland war ich immer der Deutsche, hier bin ich der Russe. Das ist nicht einfach für mich gewesen und es geht vielen anderen Menschen ähnlich“, erklärte der Referent und entführte die Jugendlichen in einen geografischen und geschichtlichen Exkurs. „Ich zähle zu den deutschen Aussiedlern und Spätaussiedlern nach Paragraf 116 des Grundgesetzes“, erklärte Jakob Fischer. „Ausländer, was kein Schimpfwort ist, sind Nachfahren der Gastarbeiter, die es sowohl in der BRD, als auch in der DDR gab“, so der Deutschrusse weiter. Gebannt von den Ausführungen lauschten die Jugendlichen den Strapazen, die Deutsche aus Russland als Kriegsfolgeschicksal erleben mussten und wie sie sich schließlich in der Bundesrepublik integrierten.
Unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ wird es in der Integrationswoche noch bis zum 29. September verschiedene Veranstaltung in der Müritzregion geben. So beispielsweise am 26.09.2018 in der Europäische Akademie in Waren (Müritz). Hier gibt es ab 18 Uhr mit „Das Beste an Europa ist seine Vielfalt!“ einen Vortrag mit Diskussion zur interkulturellen Woche mit Informationen zu Chancen und Schwierigkeiten des Projektes Europa. Im Anschluss gibt es einen kleinen Imbiss mit syrischem Essen.