
Hertha BSC hat turbulente Zeiten hinter sich. Damit nicht genug, ist im Vorjahr auch noch ein Rivale aufgetaucht, mit dem zunächst niemand gerechnet hatte. Union Berlin schaffte in den zwei Relegationsspielen überraschend vom dritten Platz der 2. Fußball-Bundesliga den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Nicht der deutlich favorisierte VfB Stuttgart setzte sich durch, sondern die Mannschaft aus Berlin Köpenick. Damit begann ein Hauptstadt-interner Wettkampf, der völlig überraschend verlaufen sollte.
Zahllose Experten gaben den Aufsteigern wenig Chancen, sich in der Deutschen Fußball-Bundesliga zu halten und bezeichneten Union Berlin bereits vor dem Start der letztjährigen Saison als Fixabsteiger. Doch die Underdogs bewiesen Durchschlagskraft und erreichten den sensationellen elften Platz bei ihrem Debüt. Damit lag das Team direkt hinter Hertha BSC. Doch das war noch lange nicht alles. Dieses Jahr hat sich der Stadtrivale noch einmal deutlich verbessert und spielt bei den ganz Großen vorne mit.
In der aktuellen Saison der Deutschen Fußball-Bundesliga läuft es auch nicht gerade rund für den Platzhirsch. Hertha BSC hat sich im Mittelfeld festgesetzt, das obere Tabellendrittel ist allerdings noch einige Punkte entfernt. Mit sieben Punkten aus sieben Spielen nimmt der Verein derzeit Platz zwölf in der Tabelle ein. Das wäre grundsätzlich nicht allzu schlimm, wenn nicht der Stadtrivale neuerlich auf einer Erfolgswelle schwimmen würde.
Union Berlin zählt zweifellos zu den großen Überraschungen dieser Spielzeit. Mit Platz fünf liegt der Aufsteiger der letzten Saison sogar noch vor Top-Teams wie Borussia Mönchengladbach und VfL Wolfsburg. An der Spitze der Liga ist jedoch alles beim Alten. Bayern München führt wie gewohnt vor den großen Rivalen aus Dortmund und Leipzig. Das wird sich nach Ansicht von Experten auch nicht ändern. So hat Bayern München bei den Fußball Wetten auf Betway eine Siegquote von 1,08 (Stand 18.11.) auf den Gewinn der Meisterschaft. Das wäre dann bereits der neunte Titel in Folge. Ob dieser Erfolgslauf weiter anhält, ist fraglich. Doch für Hertha BSC gilt es nun, einen Gang höher zu schalten.

Immerhin plant der Verein ein neues Fußballstadion und kämpft weiter für seine Idee. Der ursprünglich angepeilte Umzug im Jahr 2025 ist allerdings unrealistisch geworden. Nun haben sich einige Fans zusammengetan und ihre Vorstellungen von der neuen Heimstätte präsentiert. Sie nennen sich Arbeitsgemeinschaft Stadion und haben ein Positionspapier erarbeitet, das gemeinsam mit jenen Besuchern erstellt wurde, die regelmäßig die Spiele besuchen. Aus ihrer Sicht sollte das neue Stadion vor allem fanfreundlich sein und den Zuschauern ein optimales Erlebnis bieten. Sie fordern dazu zahlreiche Punkte ein.
Dabei wünschen sie sich vor allem einen möglichst geringen Abstand vom Rand der Tribüne zum Spielfeld. Alle Plätze im Stadion sollten über eine gute Sicht verfügen. Die Fangnetze hinter den Toren sollten nicht bedruckt sein und der Innenraum in den Vereinsfarben blau und weiß gestaltet werden. Zusätzlich fordern die Vertreter der Fans eine vernünftige Preispolitik, gute Plätze für Menschen mit Beeinträchtigungen, eine werbefreie Ostkurve und den Verzicht auf Trennzäune in dieser Zone. Abschließend wünscht sich die engagierte Arbeitsgemeinschaft auch noch ein eigenes Hertha BSC Museum im neuen Stadion.
Die Mitglieder strichen in dem Papier hervor, dass ihre Empfehlungen das Ergebnis einer Sammlung von Meinungen von Fans in Deutschland und der ganzen Welt darstellen würden. Sie wünschen sich eine aktive Einbeziehung in die Planung der neuen Spielstätte und begrüßen die öffentlichkeitswirksam ausgestreckte Hand der Verantwortlichen. Die Strahlkraft des Vereins wirkt schließlich weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus. Zahlreiche Städte und Gemeinden aus dem Umland bis hin zum Erholungsort am Müritzufer Röbel/Müritz beherbergen Fans der alten Dame. Dort gibt es zwar jede Menge Ausflugtipps, aber keinen Spitzenfußball wie in Berlin.
Ein Haus der Geschichte?
Die intensive Diskussion zeigt, dass Hertha BSC trotz einer Vereinsgeschichte, die bereits 128 Jahre zurückreicht, noch nicht museumsreif ist. Ganz im Gegenteil, der Neubau soll endlich die Geschichte des Klubs in bestem Licht präsentieren. Schließlich gibt es kaum einen Bereich, der sich nicht für eine entsprechende Aufarbeitung seiner Geschichte eignet. So findet sich beispielsweise in Alt Schwerin ein Agroneum, das die agrarhistorische Geschichte aufarbeitet. In 128 Jahren haben sich auch bei Hertha BSC zahllose historische wertvolle Exponate angesammelt. Derzeit sind die wichtigsten Ausstellungsstücke lediglich in zwei Räumen auf dem Gelände des Berliner Olympiastadions verstaut. Das soll sich, wenn es nach dem Wunsch der Fans geht, in Zukunft ändern. Ein neues Hertha BSC Museum wäre gleichzeitig auch ein attraktives Angebot für Touristen. Während Badefreude eher Regionen wie das Land der tausend Seen mit dem Fleesensee bevorzugen, möchten Städtetouristen etwas sehen und erleben. Hier wäre das Museum ein weiterer Baustein im vielfältigen Angebot von Berlin. Dabei ist diese Idee nichts Neues.
Sie existiert schon seit vielen Jahren. Seit dem Jahr 2006 kursieren verschiedene Projekte, doch diese wurden bisher nie umgesetzt. Ein neues Stadion könnte dieses Problem mit einem Schlag lösen. Immerhin gibt es nun schon seit 2009 ein privates virtuelles Hertha BSC Museum 1892 und ein offizielles. In Ausstellungsräumen könnten die Fans des Vereins stolz auf ihre lange Geschichte zurückblicken. Mit ihrer Begeisterung im neuen Stadion schaffen sie die Basis für viele weitere Kapitel in der langen Geschichte von Hertha BSC.