Wenn auch eine vollständige Legalisierung von Cannabis bislang nicht erfolgt ist, wird der folgende Beitrag Liebhaber wie Kritiker der Pflanze gleichsam aufhorchen lassen. Aber wo kann man legal CBD-Gras erhalten?
Die Blüten dürfen regulär in der EU verkauft werden, da ihr THC Gehalt unter 0,2% liegt. Dieses Gras ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Es handelt sich nicht um klassisches Marihuana, sondern um legales Gras aus den weiblichen Hanfblüten. Da der Gehalt an Tetrahydrocannabinol sehr gering ist, macht das Produkt den Konsumenten nicht high.
Der Wirkstoff Cannabidiol
CBD liegt im Trend. Es wird als Beruhigungsmittel, gegen Schmerzen und Krämpfe eingesetzt. Meist wird es als Öl angeboten, es gibt aber auch Kaugummis und ganze Hautpflegeserien mit Cannabidiol. Auch Hanföl Tabletten erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit. Jüngst warb Verona Pooth mit einer Hautpflege, die den Wirkstoff ebenfalls enthielt.
Aktuell wird untersucht, inwieweit sich damit sogar schwere psychische Erkrankungen wie Schizophrenien behandeln lassen. Auch das Dampfen von CBD-Liquids in E-Zigaretten ist längst in der Gesellschaft angekommen. Die Erlaubnis, Cannabidiol zum Rauchen zu verkaufen, kann als Meilenstein in der Legalisierungsbewegung gesehen werden.
Medizinisches Marihuana
Bereits seit 2017 ist der Konsum von Cannabis auf Rezept gesetzlich gestattet. Das medizinische Marihuana wird in Apotheken in kontrollierten Mengen an die Patienten herausgegeben. Cannabis-Patienten haben zum Beispiel schwere psychische Erkrankungen, Multiple Sklerose oder chronische Schmerzen. Insgesamt erfolgt die Herausgabe von Cannabis auf Rezept nur bei sehr schweren Erkrankungen.
Viele Apotheken wollen mit dem Haschisch-Vertrieb nichts zu tun haben, was eine flächendeckende Versorgung der berechtigten Patienten mit Weed erschwert. Die Krankenversicherungen übernehmen manchmal die Kosten, meistens jedoch nicht. Oft gibt es alternativen Behandlungsmöglichkeiten mit herkömmlichen Medikamenten, welche laut Kasse zu bevorzugen seien. Diese Sichtweise stößt vermutlich bei der Mehrheit der Bevölkerung auf Akzeptanz, belastet jedoch die selbst zahlenden Cannabis-Patienten.
Diskussion über Cannabis im Straßenverkehr
Dieser Disput erfolgte bereits im Februar 2021 im deutschen Bundestag: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw08-pa-verkehr-cannabiskonsum-820562. Bei einer vollständigen Legalisierung stelle sich die Frage, wie mit THC im Straßenverkehr umzugehen sei. Kritisiert wurde, dass der Grenzwert der THC-Konzentration für Autofahrer zu niedrig sei, zumal der Spiegel im Blut bei Kiffern oft noch Tage nach dem Konsum zu hoch sei, obwohl längst keine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit mehr vorliege.
Gefordert wurde eine Anhebung der Toleranzgrenze auf 3,0 ng/ml. Dies sei ein faires Äquivalent zu 0,5-Promille Grenze bei Alkohol am Steuer. Weiterhin wurde kritisiert, dass es unrechtmäßig sei, die Daten der Konsumierenden an die Führerscheinstelle weiterzuleiten, da diese sich bei mehrmaligem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz einer MPU unterziehen müssen, obwohl kein sichtbarer Zusammenhang mit dem Straßenverkehr bestehe.
Ausblick in der Debatte um das „Tütchen“
Während im Nachbarland das Kiffen längst für alle Bürger legal ist und Marihuana in sogenannten Coffee-Shops legal verkauft werden darf, war die deutsche Regierung mit diesem Schritt lange Zeit zurückhaltend. Es ist jedoch anzunehmen, dass nach den Koalitionsverhandlungen eine Entkriminalisierung der Droge erfolgen wird. Eine Legalisierung brächte nicht nur zusätzliche Steuereinnahmen, sondern würde auch zahlreiche Beamte entlasten, die sich dann nicht mehr um Vergehen wie den Besitz geringer Mengen Gras kümmern müssten.
Auch für die Konsumierenden wäre der Kauf staatlich kontrollierter Produkte sicherer und angenehmer. Den Händlern auf dem illegalen Schwarzmarkt dürfte die Legalisierungspolitik einen Strich durch die Rechnung machen. Wie sich die Lockerungen auf den Konsum von Jugendlichen auswirken, bleibt abzuwarten. Drogenprävention im Unterricht wird weiterhin notwendig sein.