„Die Imkerschaft ist ein unverzichtbarer Partner der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Sie zu stärken ist mir ein besonderes Anliegen. Ich freue mich, dass die positive Entwicklung der vergangenen Jahre anhält. Aktuell haben wir rund 3.200 Imker im Land, die mittlerweile 30.000 Bienenvölker halten. Das sind rund 25 Prozent mehr Imker als noch vor fünf Jahren und 18 Prozent mehr Bienenvölker", so Agrarminister Dr. Till Backhaus, der morgen beim 13. Imkertag des Landesverbandes der Imker Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LIMV) in Linstow geladen ist.
Der Trend bei den Imkern ist Beleg für die gute Nachwuchsarbeit. Allein in MV werden jährlich schätzungsweise 1.000 Tonnen Honig erzeugt, am meisten Rapshonig. Nach zwei Jahren mit überdurchschnittlichen Erträgen war dieses Bienenjahr mit ca. 35 Kilo Honig je Bienenvolk eher durchschnittlich.
Was viele aber gar nicht im Blick haben: Die Honigproduktion ist nur ein Nebeneffekt. Denn der eigentliche Wert der Honigbiene liegt in der Bestäubungsleistung der Bienen. Denn auch wenn viele die Imkerei nur als Hobby verrichten, leisten sie damit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Die Imkerei ist ein traditionelles, regionales und doch Grenzen überschreitendes Handwerk – das mit und von der Natur lebt. Denn sie macht uns die Bedeutung von Insekten und Nützlingen in der Natur begreiflich. Dadurch lehrt sie auch einen wachsamen Umgang mit der Natur. Dieses Handwerk gilt es zu erhalten und an unsere kommenden Generationen weiterzugeben – und zwar nicht nur aus traditionellen oder ökonomischen, sondern vor allem aus ökologischen Gesichtspunkten“, sagt der Minister.
Auch für die kommenden Jahre werden wieder Förderrichtlinien aus der zweiten Säule aufgelegt, die direkt oder indirekt auf die Bienenhaltung wirken. Zum einen durch Einschränkungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder Einschränkungen bei der Bewirtschaftung, zum anderen durch ein entsprechendes Trachtangebot. Der GAP-Strategieplan des Bundes, der Grundlage dieser Förderungen ist, ist noch nicht von der EU genehmigt. Insofern stehen alle unsere Planungen noch unter Vorbehalt. Ich bin hier aber zuversichtlich, dass der Strategieplan noch im November genehmigt wird.
Im Einzelnen sind zu nennen: dauerhafte Umwandlung von Ackerland in Grünland, Gewässerschutzstreifen, Umweltschonender Obst- und Gemüseanbau, vielfältige Kulturen im Ackerbau (großkörnige Leguminosen), extensive Dauergrünlandbewirtschaftung, naturschutzgerechte Dauergrünlandbewirtschaftung, Pufferstreifen an gesetzlich geschützten Biotopen, Alleen und Waldrändern sowie die Einführung und Beibehaltung des ökologischen Landbaus.
Auch Blühflächen sollen zukünftig weiterhin gefördert werden, allerdings nur mehrjährige, da diese einen größeren Nutzen zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Biodiversität bringen als einjährige Blühflächen. Zu verwenden ist regionales Wildpflanzensaatgut oder Heudruschsaatgut oder standortangepasstes Saatmischung mit der zuständigen Naturschutzbehörde abgestimmt.
Auch die die Förderung der Imkerei ist Teil der GAP. Eine neue Honigrichtlinie wurde in Absprache mit den Imkerverbänden erarbeitet. Inhaltlich hat sich die neue Honigrichtlinie nicht viel geändert, da sich die bisherige Förderung bewährt hat. Neu ist, dass die Mindestzuwendung von 500 auf 300 Euro herabgesetzt wurde. Anträge können ausnahmsweise bis zum 31. Januar 2023 gestellt werden. Pro Jahr stehen 176.000 Euro zur Verfügung, je zur Hälfte aus EU- und Landesmitteln. Gefördert werden Gerätschaften zur Honiggewinnung und -Verarbeitung für Einzelimker. Dafür wird der größte Teil der Mittel verwandt. Daneben werden Bienenlehr- und Schaugärten, Schulungen, Honiguntersuchungen, Varroabekämpfungsmittel und –Maßnahmen bezuschusst.“, so der Minister.
Aus Tierzuchtfördermitteln erhält der LIMV jährlich ca. 10.000 Euro, unter anderem zur Beschickung der Bienenbelegstellen. Das Bienenzuchtzentrum Bantin wird mit jährlich steigenden Zuschüssen institutionell gefördert. Der aktuelle Zuschuss liegt bei 306.500 Euro. Mit LEADER- und Landesmitteln wurde es zu einem Apineum entwickelt. In den vergangenen 14 Jahren wurden zur Unterstützung der Bienen insgesamt mehr als 10 Millionen Euro Fördergelder ausgezahlt.
„Das ist gut angelegtes Geld! Die Arbeit mit Bienen lebt vor allem durch die Menschen, die hier ihre Leidenschaft entdeckt haben. Glücklicherweise steigt der Anteil der Jung- und Neuimker weiter. Nur so kann die Zukunft der Imkerei gesichert werden. Für die gute und konstruktive Zusammenarbeit danke ich dem LIMV herzlich“, sagt Backhaus.