Ärzte-Warnstreik im Warener Müritz-Klinikum
Marburger Bund und Mediziner im Arbeitskampf mit MEDICLIN
Am heutigen 21. Januar 2025 treten die Ärztinnen und Ärzte des MEDICLIN Müritz-Klinikum in einen ganztägigen Warnstreik.
Hintergrund sind die die ausbleibenden Tarifverhandlungen und Arbeitsbedingungen. Der Marburger Bund fordert bereits seit Monaten die Aufnahme von Tarifverhandlungen, um erstmals einen arztspezifischen Tarifvertrag abzuschließen. „Die Tarifbindung ist längst überfällig“, erklärt Dr. Claudia Hellweg. „Viel zu lange haben die Ärztinnen und Ärzte am Müritz-Klinikum die einseitig vom Arbeitgeber festgelegten Arbeits- und Vergütungsbedingungen hingenommen, obwohl diese weder zeitgemäß noch marktgerecht sind“, so die Vorsitzende des Marburger Bundes Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. weiter. Damit soll nun Schluss sein.
Der Marburger Bund hat einen maßgeschneiderten Tarifvertrag entwickelt, der die spezifischen Bedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte sowie die Besonderheiten des Hauses berücksichtigt. Dieser sieht insbesondere angemessene und marktgerechte Regelungen für Arbeitszeiten, Bereitschaftsdienste und eine faire Vergütung vor.
Die Ärztinnen und Ärzte des Müritz-Klinikums gewährleisten täglich die medizinische Versorgung für die Müritz-Region und die Mecklenburgische Seenplatte. Und das rund um die Uhr. Dabei nimmt die Belastung durch nichtärztliche und bürokratische Aufgaben kontinuierlich zu. Diese Arbeitsverdichtung führt dazu, dass sie weit über die reguläre Arbeitszeit hinaus arbeiten, um die Patientenversorgung sicherzustellen. Gleichzeitig bleiben zahlreiche Stellen unbesetzt, wodurch der persönliche Kontakt zu den Patienten weiter eingeschränkt wird. Attraktive Arbeitsbedingungen und eine wettbewerbsfähige Vergütung, die sich an der Krankenhauslandschaft orientiert, sind unerlässlich, um den Arztberuf attraktiv zu halten.
Trotz dieser Herausforderungen weigert sich MEDICLIN, den Forderungen der Ärztinnen und Ärzte nachzukommen, und gestaltet die Arbeits- und Vergütungsbedingungen weiterhin einseitig. Das Ergebnis ist eine im Vergleich zu anderen Krankenhäusern deutlich höhere Arbeitsbelastung bei bis zu zehn Prozent geringerer Bezahlung. Es geht um faire und mit anderen medizinischen Einrichtungen vergleichbare Bedingungen, um auch künftig eine hochwertige medizinische Versorgung in Waren (Müritz) und Umgebung sicherzustellen.
"Der Warnstreik wird zu Einschränkungen im Klinikbetrieb führen, etwa bei verschiebbaren, nicht dringlichen Operationen. Für die Notfallversorgung hat der Marburger Bund jedoch den Abschluss von Notdienstvereinbarungen angeboten, und die Ärzteschaft wird eine Notbesetzung sicherstellen. MEDICLIN sollte eigentlich ein Interesse an fairen Arbeitsbedingungen haben. Dennoch lehnt der Konzern Verhandlungen über einen arztspezifischen Tarifvertrag ab – eine Haltung, die angesichts des sich zuspitzenden Fachkräftemangels im ärztlichen Bereich und des Wettbewerbs um qualifizierte Fachkräfte besonders bedauerlich ist. Der Marburger Bund fordert deshalb die Einführung eines arztspezifischen Tarifvertrages für die Ärztinnen und Ärzte des Müritz-Klinikums", hieß es im Vorfeld.
Der Marburger Bund
Der Marburger Bund (MB) ist die größte Ärztegewerkschaft in Europa und die einzige Organisation in Deutschland, die ausschließlich die Interessen von angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzten vertritt. Gegründet wurde der Marburger Bund 1947 in Marburg an der Lahn, woher auch der Name stammt.
Der Marburger Bund schließt arztspezifische Tarifverträge mit Kliniken und Krankenhausträgern ab. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten zu verbessern. Deutschlandweit vertritt der Marburger Bund über 130.000 Ärztinnen und Ärzte. Im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften handelt es sich beim Marburger Bund um eine berufsständische Organisation, die sich ausschließlich für Ärztinnen und Ärzte einsetzt. Durch diese Spezialisierung ist der MB in Tarifverhandlungen ein starker Partner für die Ärzteschaft.
Müritz-Klinikum Waren (Müritz)
Das MEDICLIN Müritz-Klinikum in Waren (Müritz) gehört zur MEDICLIN AG, einem der großen privaten Klinikbetreiber in Deutschland. Das Müritz-Klinikum bietet eine umfassende medizinische Versorgung für die Müritz-Region und darüber hinaus.
Das MEDICLIN Müritz-Klinikum bietet eine breite Palette an medizinischen Leistungen und verfügt über mehrere Fachabteilungen, darunter:
- Innere Medizin: Kardiologie, Gastroenterologie und Pneumologie.
- Chirurgie: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie.
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
- Anästhesie und Intensivmedizin.
- Radiologie: Diagnostische Bildgebung.
- Neurologie: Behandlung neurologischer Erkrankungen.
- Weitere spezialisierte Bereiche und Angebote.
Das Klinikum stellt die medizinische Grund- und Regelversorgung für die Bevölkerung der Müritz-Region sicher. Aufgrund der ländlichen Struktur ist es für viele Menschen die nächste Anlaufstelle für stationäre und ambulante Behandlungen. Wie viele andere Kliniken in Deutschland hat auch das MEDICLIN Müritz-Klinikum mit Herausforderungen wie Fachkräftemangel und hoher Arbeitsbelastung für das Personal zu kämpfen, was immer wieder in den Fokus von Diskussionen gerät. Das Klinikum steht regelmäßig in der Kritik von Mitarbeitervertretungen, insbesondere von Gewerkschaften wie dem Marburger Bund, der faire Arbeitsbedingungen und wettbewerbsfähige Vergütungen für das ärztliche Personal fordert. Zudem sind Themen wie Ärztemangel, Arbeitsverdichtung und die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung in ländlichen Regionen relevante Herausforderungen. Insgesamt ist das MEDICLIN Müritz-Klinikum ein bedeutender Bestandteil der Gesundheitsversorgung in der Mecklenburgischen Seenplatte, spielt aber auch eine zentrale Rolle in der Debatte über die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen.