19 Prozent teurer - aber im Zeitplan
Er ist teurer als ursprünglich geplant, daran gibt es nichts zu beschönigen. Dennoch haben gestern Abend Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) sowie Vertreter der Bauamtsverwaltung und des Planungsbüros versucht, die Gründe für die massive Kostensteigerung bei der Modernisierung des Warener Stadthafens zu erklären. Gemeinsam hatten Stadt und Planer zu einer Einwohner-Informationsrunde in die Mensa West eingeladen. Mit einem Blick auf die Uhr startete Norbert Möller pünktlich um 18 Uhr die Veranstaltung und begrüßte knapp 60 Frauen und Männer. „Ein Bauvorhaben mit dieser Tragweite gab es bislang in der Region noch nicht“, eröffnete Norbert Möller die Info-Runde. „80 bis 100 Jahre wird der Stadthafen für Sicherheit und Nachhaltigkeit in Waren (Müritz) und über die Stadtgrenzen hinaus sorgen“, so der Bürgermeister. Das dieses, nicht unumstrittene Projekt, weit über die Stadtgrenzen hinaus wichtig für den Tourismus und die Wirtschaft ist, hatte auch frühzeitig die Landesregierung erkannt. „Eigentlich sind 60 Prozent an Fördermittel angesetzt, wir konnten für die Erweiterung des Hafens 80 Prozent an Fördermittel einwerben“, betonte Norbert Möller, bevor er das Wort an seine Mitarbeiter vom Bauamt übergab.
Gabriele Daedelow, stellvertretende Bauamtsleiterin, blickte in ihren Ausführungen auf den Beginn der ursprünglichen Planungen aus den Jahren 2008 – 2010. Damals wurden 7,5 Millionen Euro für die Hafenentwicklung angesetzt. Im Mai 2012 umfasste der Neubau der Steinmole 2,35 Millionen Euro und Ausbau des Stadthafens 4,3 Millionen Euro. Ein Jahr später wurden 4,7 Millionen Euro Fördermittel zugesichert und die europaweite Ausschreibung gestartet. Im Februar 2014 war klar: Die kalkulierten Gesamtkosten steigen auf 7,4 Millionen Euro. „Die Stadtvertretung wurde daraufhin informiert und Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium gesucht“, so Gabriele Daedelow. Fünf Monate später wurden die Fördermittel in Höhe von 8,4 Millionen Euro vom Land zugesichert und die Auftragsvergabe veranlasst. Am 21. Oktober 2014 wurde der Baubeginn mit einem feierlichen ersten Spatenstich eingeläutet. Planmäßig und im zeitlichen Rahmen verliefen die Bauarbeiten nach dem ersten Rammschlag an der Mole. Doch nachdem die ersten 40 Meter langen Pfähle in den Müritzgrund versenkt wurden, zeigte sich das 160.000 Euro teure Gutachten als wässriges Dokument. „Alle 20 Meter wurde der Baugrund erforscht, das hat nicht gereicht“, musste Dirk Lindemann vom städtischen Bauamt eingestehen. „Die Pfähle wurden alle fünf Meter gesetzt. Der eine hat gepasst, der nächte hatte keinen festen Halt und musste verlängert werden“, so Lindemann. Trotz der Kapriolen sind derzeit 80 Prozent des Bauprojektes „Hafenerweiterung“ fertiggestellt. Die Nordmole soll zur bevorstehenden Müritz Sail übergeben und eröffnet werden. Der Plan, die komplette Fertigstellung des Hafenumbaus am 03. Oktober 2016 zu realisieren, ist auf dem besten Weg. Nach einer knappen Stunde waren schließlich alle Fakten der Stadtverwaltung präsentiert und die Fragestunde eröffnet. Schnell war es mit Ruhe und Sachlichkeit vorbei. Die überhitzten Gemüter einiger Müritzer machten sich mit hartnäckigen Fragen Luft. Kostenexplosion, Verschleierung und die unmögliche Kranung von 15 Meter langen Booten standen im Raum. Letztlich gab es, wie auch schon zu Beginn der Veranstaltung zwei Meinungen. Derzeit liegen die Baukosten 19 Prozent über dem geplanten Investitionsvolumen.