Fast alle staatlichen Grundschulen arbeiten mit Fibel
An den meisten Grundschulen in Mecklenburg-Vorpommern lernen die Schülerinnen und Schüler mit der Fibel Schreiben. Laut einer Umfrage des Instituts für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) unterrichten 86 Prozent der staatlichen Grundschulen nach der Analytisch-synthetischen Methode, also mit der Fibel. Die Methode „Lesen durch Schreiben“ nach Jürgen Reichen, bei der die Kinder nach Gehör Schreiben lernen, findet kaum Anwendung. Nach dem Spracherfahrungsansatz arbeitet ein Prozent der Grundschulen, mit ORI ebenfalls ein Prozent. An 10 Prozent der Grundschulen kommen sonstige Methoden zum Einsatz.
„Lesen, Schreiben und Rechnen sind wichtige Kompetenzen, die Kinder in der Grundschule erhalten“, betonte Bildungsministerin Birgit Hesse in einer Landtagsdebatte über die Qualität der Rechtschreibung an den Schulen. „Wir schreiben unseren Lehrerinnen und Lehrern nicht vor, nach welchen Methoden sie zu unterrichten haben, sondern geben ihnen den Freiraum, das selbst zu entscheiden. Bei der Wahl der geeigneten Methode orientieren sich unsere Lehrkräfte an den Lernvoraussetzungen der Kinder. Diese Freiheit sollten wir ihnen unbedingt lassen – auch und gerade mit Blick auf eine Inklusion, die ich als gezielte individuelle Förderung verstehe“, so Hesse.
Eine Lernmethode an den Schulen zu verbieten, erteilte die Bildungsministerin eine Absage. „Mit dem Mindestwortschatz für die Jahrgangsstufen 1 bis 4 haben wir unseren Lehrerinnen und Lehrern außerdem eine Richtschnur an die Hand gegeben, die neben Rechtschreibstrategien und Übungsanregungen auch Hinweise zur Leistungsermittlung und zum Umgang mit Fehlern bereithält. Die Arbeit mit dem Mindestwortschatz ist für alle Grundschulen verbindlich. Es geht im Deutschunterricht an unseren Schulen also keineswegs so esoterisch zu, wie es manch einer suggerieren möchte“, sagte die Ministerin.