Urlauberin aus Freiburg verirrt sich bei Schwarzenhof
Es war eine dumme und sehr gefährliche Idee, auf die eine 63-jährige Urlauberin aus Freiburg im Breisgau am späten Dienstagnachmittag kam. Die Seniorin wollte scheinbar den Müritz-Nationalpark von Speck aus erkunden und steuerte ihren Pkw in Richtung Schwarzenhof bei Kargow. Auf dieser Strecke fasste sie auch den Entschluss, der Natur ganz nahe zu sein und bog in einen Waldweg ab. Und das bei Waldbrandwarnstufe 5. Immer tiefer in den Wald fuhr die Frau und das Gelände wurde unwegsamer. Es kam, was kommen musste und die Urlauberin fuhr sich im weichen Sand fest. Es folgte eine stundenlange Suchaktion mit mehreren Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei sowie weiteren Helfern und insgesamt 51 Einsatzkräften.
Wann genau die Freiburgin sich mitten im Wald festgefahren hatte muss noch rekonstruiert werden. Die Pannenhilfe des ADAC wurde gegen 19 Uhr angefordert, um das Fahrzeug freizuschleppen. Das Problem – die 63-Jährige konnte nicht einordnen, wo sie sich befindet und gab nur stückweise Informationen zum gefahrenen Weg. Während der ADAC in der Gemeinde Kargow auf der Suche war, versuchte die Frau scheinbar selber ihr Auto freizufahren. Im zuckerweichen Sand drehten die Räder durch und qualmten. Panik machte sich bei der Unglücksfahrerin breit, die schließlich gegen 20:45 Uhr den Notruf wählte. Die Frau informierte völlig aufgelöst, dass ihr Wagen scheinbar brennt und sie eine Rauchvergiftung erlitten hatte. Die Leitstelle löste für die Feuerwehren Kargow, Groß-Dratow und Waren (Müritz) Alarm aus. Mehrere Löschfahrzeuge eilten nach Schwarzenhof, doch hier konnte kein brennender Pkw geortet werden. Die Suche wurde bis nach Speck ausgeweitet. Auch Kargows Bürgermeister Matthias Kagel, einige Einwohner und Mitarbeiter des Nationalamtes machten sich auf die Suche.
Unterdes versuchte die Leitstelle den telefonischen Kontakt zu der Seniorin herzustellen, doch die Funkverbindung riss permanent ab. Schließlich verließ die Freiburgin den Standort ihres Fahrzeugs und irrte den Waldweg entlang. Mehrere Hinweise zum möglichen Aufenthalt gingen nach und nach ein und die Suche wurde bis nach Klockow ausgeweitet. Mittlerweile war es weit nach Sonnenuntergang und stuckduster im Wald. Der angeforderte Polizeihubschrauber war in einem anderen Einsatz gebunden und konnte die Suche nicht unterstützen. Die bodengebunden Einsatzkräfte konzentrierten ihre Suche nach einem erneuten Hinweis auf die Bahnstrecke Berlin-Rostock. Der Lokführer des IC, der um 21:30 Uhr den Bahnhof von Waren (Müritz) in Richtung Berlin startete, wurde ebenfalls informiert. Er konnte schließlich den entscheidenden Hinweis geben, nachdem er Lichtzeichen an der Bahnstrecke entdeckte. Mit geländefähigen Fahrzeugen fuhren eine Mitarbeiterin des Nationalparkes und ein Kargower einen Waldweg unterhalb der Gleise ab und konnten schließlich die desorientierte Frau gegen 22:10 Uhr ausfindig machen. Sehr durstig, leicht verwirrt, aber sonst unverletzt sackten die Retter die Frau ein und nutzten die Ortskenntnis, um wenig später an einem festen Weg auf die übrigen Suchmannschaften zu stoßen. Mittels Rettungswagen wurde die Urlauberin ins Müritzklinikum transportiert. Ihr Fahrzeug wird erst am heutigen Mittwoch geborgen.