Feuerwehren bei Moltzow im Großeinsatz
Es waren dramatische Szenen, die sich am Dienstagvormittag in Schwinkendorf abspielten. In dem idyllischen Ortsteil der Gemeinde Moltzow bemerkten Anwohner gegen 11 Uhr eine brennende Strohmiete, die unmittelbar an ein kombiniertes Wohn- und Stallgebäude grenzte. Während die Feuerwehr über den Notruf 112 alarmiert wurde, versuchten andere Anlieger mit Gartenschläuchen und Wassereimern gegen die Flammen vorzugehen. Voller Sorge um ihre Pferde, trieb die Besitzerin die Tiere auf eine nahe Weide. Lediglich einige Hühner und Gänse flatterten noch aufgeregt auf dem Gelände. Die ersteintreffenden Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus Schwinkendorf, Moltzow, Klocksin und Lansen rückten an und verlegten mehrere Schlauchleitungen.
Über zwei Strahlrohre wurde ein erster Angriff und damit die Brandbekämpfung eingeleitet. Doch bis dahin verging wertvolle Zeit, welche die Flammen nutzten, um sich im Stall und Gebälk auszubreiten. Nahrung hatten das Feuer reichlich und so züngelten es durch das gelagerte Stroh. Die Rauchentwicklung nahm binnen Minuten zu und weitere Atemschutzgeräteträger mussten angefordert werden. Aus Gielow und Malchin kam die erste Verstärkung. „Das erinnert stark an den Stallbrand, der 2012 hier gegenüber wütete“, blickte Anwohnerin besorgt auf die Brandausbreitung. Auch eine Stunde nach Brandentdeckung konnten die Flammen noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Schier unbemerkt breitete sich der „Rote Hahn“ im verwinkelten Gebäude aus. Was mit aller Macht durch die Einsatzkräfte verhindert werden sollte, trat um 12:10 Uhr schließlich doch ein.
Die Flammen erreichten das Dachgeschoss und zündeten durch. Über die Malchiner Drehleiter und mehrere Strahlrohre im Außenangriff stemmten sich die Feuerwehrkameraden gegen die Flammen. Die Bewohner standen hilflos und mit Tränen im Gesicht daneben. „Einige unserer Pferde sind trächtig, wir erwarten jederzeit den Nachwuchs und dann sowas“, schüttelte ein Anwohner den Kopf. Unterdes forderte die Einsatzleitung weitere Kräfte an. Mit zwei Tanklöschfahrzeugen und der Drehleiter rückte die freiwillige Feuerwehr Waren (Müritz) an. Ebenfalls zur Unterstützung wurde ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Plasten angefordert. Die Einsatzleitung wurde über die Führungsgruppe des Amtes Seenlandschaft mit Unterstützung des scheidenden Kreisbrandmeisters Norbert Rieger aufgebaut. Und die hatten auch jede Menge Arbeit. Brandabschnitte und Wasserentnahmestellen mussten koordiniert und über 60 Feuerwehrkräfte in den Einsatz geschickt werden.
Der alarmierte Rettungsdienst musste zwei Personen medizinisch versorgen. Eine 41-jährige Helferin sowie ein 61-jähriger Feuerwehrmann wurden nach ambulanter Behandlung im Müritzklinikum wieder entlassen. Auch die Einwohner von Schwinkendorf wollten ihren Beitrag an diesem schweren Vormittag leisten. Ein Traktor brachte mit einem Anhänger Löschwasser und für Trinkwasser, das den Durst der Einsatzkräfte stillen sollte, wurde auch gesorgt. Trotz des Großaufgebotes war um 13 Uhr klar: Das Gebäude fällt den Flammen und dem Löschwasser zum Opfer und ist nicht zu retten. Der entstandene Schaden kann abschließend nicht genau beziffert werden, wird aber auf mindestens 500.000 Euro geschätzt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.Die Beamten des Kriminaldauerdienstes Neubrandenburg waren zur Spurensuche und -sicherung im Einsatz. Eine Brandursache konnte zunächst nicht ermittelt werden. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg wurde der Einsatz eines Brandursachenermittlers angeordnet. Dies kann auf Grund der Ausmaße des Brandes erst am 08.04.2020 erfolgen. Nach Angaben der Feuerwehr können die Löschmaßnahmen wahrscheinlich in den heutigen Abendstunden beendet werden.