Neue Probanden für Waren (Müritz) gesucht
Mit 50.000 Teilnehmern bundesweit ist die vor zwei Jahren gestartete NAKO bereits jetzt größer als alle anderen bevölkerungsbezogenen Gesundheitsstudien in Deutschland. Ab sofort können die nach dem Zufallsprinzip für die Studie ausgewählten Teilnehmer im Untersuchungszentrum in Waren (Müritz) auf Herz und Nieren geprüft werden. Wir möchten Ihnen gern am Dienstag, dem 3. Mai, das neue zweite Untersuchungszentrum in MV, die ersten Probanden sowie aktuelle Studienentwicklungen vorstellen. „Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ ist das Motto der Nationalen Kohorte (NAKO), der größten Gesundheitsstudie Deutschlands. Über einen Zeitraum von 20 Jahren werden bundesweit 200.000 Teilnehmer zwischen 20 und 69 Jahren in 18 Studienzentren bundesweit medizinisch untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten und sozialem Umfeld befragt. Ziel ist es, Ursachen und Risikofaktoren der wichtigsten Volkskrankheiten zu untersuchen. Das sind unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Demenz und Depressionen. In Mecklenburg-Vorpommern befinden sich zwei Untersuchungszentren. Der feste Hauptanlaufpunkt ist das Dietrich Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg. Seit zwei Jahren wurden darüber hinaus auch in Neustrelitz Untersuchungen vorgenommen. Ab Mai 2016 wird das Studienzentrum in Neustrelitz nun für ein Jahr nach Waren (Müritz) verlegt. Mit geringeren Anfahrtszeiten soll die Entscheidung zur Teilnahme an dem Programm erleichtert werden.
Start der Nationale Kohorte in Waren (Müritz)
Dienstag, 3. Mai 2016, um 10.00 Uhr
Studienzentrum der NAKO, Warendorfer Str. 4, Waren (Müritz), 1. OG, Haus 4
Als Gesprächspartner stehen Ihnen Dr. Sabine Schipf, die nordostdeutsche Projektmanagerin der Studie, Prof. Henry Völzke, der Studienleiter für Nordostdeutschland, und der Bürgermeister von Waren (Müritz), Norbert Möller, sowie die ersten Warener Probanden zur Verfügung. Über Ihr Interesse würden wir uns sehr freuen!
Forschen für eine gesunde Zukunft
Mit dem Begriff Nationale Kohorte können die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern etwas anfangen. So ging es auch Anja Annutsch, als sie eine Einladung zu einer großen Gesundheitsstudie im Briefkasten hatte. Entgegen des üblichen Trends, befasste sich die 43-jährige Neustrelitzerin mit dem Schreiben und konnte nun als 1.000. Studienteilnehmerin in den Räumen der Nationale Kohorte in der Strelitzstraße begrüßen. „Lediglich jeder vierte Angeschriebene wird letztlich zu einem Probanden in unserem Forschungsinstitut“, erklärte Carsten Jenning als stellvertretender Studienzentrumsleiter in Neubrandenburg / Neustrelitz. Aus diesem Grund war die Freude am vergangenen Donnerstag besonders groß, dass das erste Tausend voll ist. „Deutschlandweit sollen in den kommenden Jahren 200.000 Menschen in 18 Zentren getestet werden“, so Jenning. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen festen Standort in Neubrandenburg, an dem in den kommenden fünf Jahren 10.000 Frauen und Männer zwischen 18 und 59 Jahren per Zufallsprinzip getestet werden. „In einem weiteren temporären Standort, der sich derzeit in Neustrelitz befindet, sollen 3.000 Menschen an der Studie teilnehmen“, erklärte Carsten Jenning. In Folge will das Institut nach Waren (Müritz) ziehen und 4.000 Testpersonen in die Forschung einbeziehen. Weitere 3.000 sollen es im Anschluss im Demminer Raum sein. Und eben diese breite Langzeitstudie soll ein Mehrwert für die medizinische Forschung bringen. „Dabei geht es aber nicht um Diagnosen“, betont der Carsten Jenning. Vielmehr soll aus einem breiten Querschnitt der Bevölkerung ein repräsentatives Ergebnis in Bezug auf Lebensumstände und Krankheiten gewonnen werden. Dabei werden unteranderem Biomaterialen der Testpersonen entnommen, Vitalfunktionen gemessen, der Zahnstatus und die Lebensgewohnheiten erfasst. „Weiterhin gibt es Funktionstest von Muskeln, Augen und Lungen“, gibt Jenning preis. Hierfür setzen die Forscher auf jede Menge Technik, die sich in den acht Untersuchungsräumen befindet, sowie auf ein Team von elf Mitarbeitern, das aus medizinischem Personal besteht. „Angst vor den Test oder das die Daten in falsche Hände kommen, braucht niemand zu haben“, versichert die Nationale Kohorte. Die Daten werden lediglich unter Pseudonamen gespeichert und ausgewertet“, so Carsten Jenning. Lediglich drei bis sechs Stunden Zeit müssen die Probanden opfern, um der Gesundheitsforschung zu dienen. Dies hatte auch Anja Annutsch am Donnerstag getan und wurde hierfür sogar von ihrem Arbeitgeber freigestellt. Somit ist die Neustrelitzerin ein Teil der Forschungsarbeit, die einen Beitrag im Kampf gegen Volkskrankheiten, wie Diabetes, Alzheimer oder Krebs, leisten soll.