Malchow plant, seiner Reihe der Hefte zur Stadtgeschichte ein weiteres Exemplar hinzuzufügen: Heft 18 soll sich mit der Geschichte der Kindertageseinrichtungen der Inselstadt beschäftigen. Dazu entsteht gerade ein Arbeitskreis um den Stadtarchivar Gerd Benedix, der Anfang September zum ersten Mal tagte. Im Stadtarchiv lagern bereits mehrere Kartons mit zeitgeschichtlichen Dokumenten zum Thema. Zudem ist die Malchower Bevölkerung aufgerufen, persönliche Geschichten oder Gegenstände beizusteuern. „Am Ende müssen wir sicher aus einer großen Materialfülle auswählen“, sagt Gerd Benedix.
Heft 18 wird wahrscheinlich eher ein Buch werden. „Hier im Stadtarchiv stehen bereits acht Kartons mit den Unterlagen, die in den Malchower Kindereinrichtungen zusammengekommen sind“, berichtet der Stadtarchivar. Er nimmt ein Fotoalbum mit Schwarz-Weiß-Bildern aus den 30-er Jahren zur Hand und blättert es auf. Das erste Bild zeigt eine große Gruppe von Mädchen und Jungen, die auf der Treppe ihres Kindergartens stehen. Daneben legt Benedix das Brigadebuch einer Kinderkrippe aus DDR-Zeiten und öffnet es. Auf den ersten Seiten dokumentiert die leider unbekannte Schriftführerin der Brigade, wer zum Personal gehörte, was man mit den Kindern unternahm und welche Gegenstände angeschafft wurden. „Die Kartons enthalten unseren Grundstock, der hier im Archiv allen offensteht, die am Heft mitwirken wollen. Zusätzlich bitten wir als Arbeitskreis die Malchower Bevölkerung, uns weiteres Material zur Verfügung zu stellen, das mit der Historie der Kindereinrichtungen zu tun hat. Das können Bilder, Zeichnungen, Sachdokumente, aber auch Geschichten oder Anekdoten sein“, fasst Gerd Benedix zusammen. Der Stadtarchivar ahnt schon, dass am Ende sicher nicht der Mangel an Material das Problem sein wird, sondern das Gegenteil. „Wir müssen wahrscheinlich aus einer großen Menge auswählen“, sagt er.
Am ersten September ging die Stadt Malchow den ersten Schritt zur Entstehung der achtzehnten Ausgabe der Hefte zur Stadtgeschichte, die den Arbeitstitel „Die Geschichte der Kindereinrichtungen in der Inselstadt Malchow – vom Anfang bis zur Gegenwart“ trägt. Um 14 Uhr tagte im Rathaus zum ersten Mal der neue Arbeitskreis, der für die Publikation zuständig ist und sich unbedingt noch erweitern soll. Das Heft wird von Malchower Erzieherinnen erarbeitet, von denen einige bereits im Ruhestand sind. „Wir haben uns natürlich bereits Gedanken gemacht, wie wir es aufbauen wollen: Voraussichtlich sollen sich die ersten zehn bis zwanzig Seiten der allgemeinen Geschichte der Malchower Kindereinrichtungen widmen. Danach wird jede einzelne Einrichtung vier oder fünf Seiten für die Eigendarstellung erhalten“, beschreibt der Stadtarchivar eine mögliche Konzeption. Wie weit man in die Geschichte zurückgehen wird, bestimmt das vorhandene Material: „Einzelne Dokumente gibt es schon aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Ab dem Zweiten Weltkrieg können wir aus dem Vollen schöpfen.“ Eine Frage, die der Arbeitskreis noch klären muss, ist die, ob man die Kinderkrippen aus DDR-Zeiten einbeziehen will.
„Die waren damals dem Gesundheitsministerium untergeordnet, nicht dem Bildungsministerium wie die anderen Kindereinrichtungen“, begründet der Stadtarchivar. Die Mitglieder des Arbeitskreises freuen sich jedenfalls auf das fertige Produkt, das in rund zwei Jahren erwartet wird. „Das ist der Zeitraum, den unsere Hefte stets benötigen – von der ersten Idee bis zum druckfrischen Produkt im Karton hier auf dem Tisch.“ Das Thema habe bei allen Beteiligen Begeisterung ausgelöst, weil es so nah am Menschen sei, erzählt der Stadtarchivar und betont noch einen anderen Aspekt: „Ein wenig möchten wir mit dem Werk auch den Ruf der DDR-Kindereinrichtungen geraderücken, die nach der Wende oft durch den Kakao gezogen wurden. Das hat bei vielen, die damals in diesen Einrichtungen gearbeitet haben, Empörung ausgelöst. Dem wollen wir im Heft die vielen positiven Erinnerungen gegenüberstellen.“