Alte Tradition zum Aschermittwoch mit zünftigen Frühschoppen
„Traditionen verbinden Menschen und Traditionen sollte man wahren“, meinte Wolfgang Kerber am Aschermittwoch. Und der Gastwirt aus Waren (Müritz) hat Recht. Ursprünglich aus der schwäbischen Fastnacht stammend, hat es die traditionelle Geldbörsenwäsche vor 26 Jahren bis an die Mecklenburgische Seenplatte und damit in den Ratskeller von Waren (Müritz) geschafft. „Heute ist die 25. Geldbörsenwäsche, denn ein Jahr mussten wir leider aussetzen. Damals war es zu heiß hier“, konnte Wolfang Kerber mittlerweile über den verheerenden Brand im Ratskeller vom 28. Dezember 2007 lachen. Vergessen sind Schutt und Asche, aber die Tradition nicht. Das honorierten zahlreiche Warener und neugierige Gäste der Müritzstadt, die pünktlich um 10 Uhr durch die Eingangstür schritten. Auch Uwe Rohde packte morgens eine alte lederne Geldbörse ein und pilgerte zum Neuen Markt. „Ich komme schon ewig zum Aschermittwoch hierher. Die Stimmung ist immer ausgelassen“, so der Warener, der gezielt auf Fabian Kerber zusteuerte.
Der junge Gastronom freute sich über jeden Einzelnen, der den Ratskeller langsam füllte. Und noch etwas füllte sich, nämlich eine große Metallschale. „Ich brauch nur den Eintritt, eine leere Geldbörse bitte“, zog Fabian Kerber von Tisch zu Tisch. Nach altem Glauben sollten die leeren Brieftaschen gewaschen werden, damit sie sich nach der Faschingszeit wieder füllen. Doch vorher füllten sich die Gläser, denn den Frühschoppen spendierte Gastwirt Kerber mit einigen Unterstützern. Mit närrischen Klängen und heiteren Gesprächen stimmten sich die Gäste ein, die bereits ungeduldig auf Müllmann Werni und seine beliebte Büttenrede warteten. Der steuerte schließlich im flippigen Hawaiihemd an sein Rednerpullt und gab erfrischende Anekdoten aus dem aktuellen Zeitgeschehen zum Besten. Deutschlandweite Ereignisse und heimische Episoden wurden närrisch beleuchtet und strapazierten die Lachmuskeln der Gäste. „Nun geht es aber raus zur Geldbörsenwäsche“, animierte DJ Peter Sohr das Publikum, ins Freie zu gehen. Vor dem Ratskeller wurde ein großer Waschtropf mit heißes Fitwasser gefüllt und René Drühl kippte insgesamt 50 Geldbörsen und zwei Sparstrümpfe in den Trog. Diese wurden durch den Stadtpräsidenten und Fabian Kerber ordentlich gereinigt und zum Trocknen auf eine lange Wäscheleine aufgehängt. Derweil vergnügte sich das Partyvolk ausgelassen im warmen Ratskeller und ließ die Faschingszeit heiter und feucht ausklingen. Auch im kommenden Jahr wird es wieder eine Geldbörsenwäsche im Ratskeller Waren (Müritz) geben.