„Ich habe das Gefühl, die Stadtverwaltung von Waren (Müritz) nimmt uns nicht für voll“, zeigte sich ein Warener Garagenpächter nach der gestrigen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses enttäuscht. Nach monatelangem Kampf, der Bildung einer Arbeitsgruppe und zähen Verhandlungen dachten die Garagenpächter eine gute Lösung für beide Parteien auf dem Tisch zu haben. Doch gestern präsentierte die Stadtverwaltung erneut eine ganz andere Entwicklung, die scheinbar schon lange in den Schubladen der Schreibtische am Amtsbrink schlummert.
„Mit der Arbeitsgruppe wurde eine Pachtdauer von 20 Jahren und eine Option auf Verlängerung um weitere zehn Jahre vereinbart“, erklärten Mitglieder des Garagenvereins auf dem Warener Papenberg. Damit hätten der Verein und auch die Garagenpächter sehr gut leben können. „Diese Lösung und Neuausrichtung der Pachtverträge hätte es uns ermöglicht, langfristige Investitionen zu planen“, so ein Garagenpächter. Und die ersten Investitionen sind mit Dachsanierungen und der Montage von Solarpanele bereits fest in Planung.
Mit Blick auf die gestrige Tagesordnung schienen die Verhandlungen und das Engagement der Arbeitsgruppe „Grundstücksverkehr“ völlig umsonst gewesen zu sein. So stand mit dem TOP7 „Garagen - Pachtvertrag und städtebauliche Auswirkungen“ auch eine neue Präsentation an. Mit der Bildung der Arbeitsgruppe „Grundstücksverkehr“ wurde ein Entwurf für einen Pachtvertrag über die Nutzung von Garagen erarbeitet. Demnach sollten die Garagenanlagen in der Witzlebenstraße, der Springer Straße, der Röbeler Chaussee und der auf dem Papenberg jeweils über einen Verein organisiert werden und die Stadt Waren (Müritz) würde mit den Vereinen die Pachtverträge schließen. In der Bonhoeffer-Straße und der August-Bebel-Straße sollen die Garagen an Wohnungsunternehmen verkauft werden. Die Standorte Warenshöfer Weg und Am Rothegrund fallen auf das Areal mit einer möglichen Ortsumgehung. Andere Standorte sollen abgerissen oder an angrenzende Eigentümer verkauft werden.
Entgegen der Konzeptausarbeitung der Arbeitsgruppe, die eine Pachtdauer von 20 Jahren bis 2044 und anschließender optionaler Verlängerung bis 2054 vorsieht, wollte die Stadtverwaltung eine Pachtdauer von zehn Jahren mit optionaler Verlängerung, aber auch mit eingebautem Kündigungsrecht nach zehn Jahren, durchsetzen. Das brachte die anwesenden 50 Mitglieder der betroffenen Garagen förmlich auf die Palme. „Jetzt kommen die aus der Verwaltung mit der Planung einer Straßenumgehung“, wetterte ein Garagenpächter vom Papenberg, wo über 600 Garagen für die umliegenden Anwohner zur Verfügung stehen. Zwar sollen diese Garagen laut Papier erhalten bleiben, aber eine Zehn-Jahres-Pacht bringt für die Betroffenen keine Planungssicherheit. Das sehen auch die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses so und stimmten schließlich mehrheitlich für den Entwurf der Arbeitsgruppe und im Sinne der Garagenpächter.