Vorschlag von Joachim Stein sorgt für Unverständnis
Auch die „Gemeinschaft aktiver Malchower*innen“ (GaM) hat sich mit der Frage der Verkehrssituation (Verkehrsberuhigung) auf der Insel und in der Innenstadt Malchow auseinandergesetzt. Die GaM zweifelt die Sinnhaftigkeit und die Realisierbarkeit eines Brückenneubaus in naher Zukunft stark an. Sicherlich muss man sich im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung auch dem Thema des Verkehrs annehmen und hierzu gehört auch der Verkehrsfluss über den Ortseingang Kloster sowie der Insel. Was steckt tatsächlich hinter dem Gedanken eines Brückenneubaus?
In der vorletzten Woche haben die Stadtverwaltung sowie sämtliche Stadtvertreter eine Erklärung inkl. Unterschriften zur Verkehrssituation Insel von der Bürgerinitiative BI (um den ehemaligen Bürgermeister Herrn Joachim Stein) erhalten. Inhalt dieser Erklärung war vor allem die Prüfung des Baus einer neuen Brücke fast parallel zur und nicht unweit der Autobahnbrücke (A 19). Die Unterzeichner baten u.a. darum, die Ausschreibung des Grundstückes „Alte Ziegelei“ zurückzunehmen und eine Machbarkeitsstudie für diese Brücke in Auftrag zu geben. Das Grundstück um die „Alte Ziegelei“ wurde ausgeschrieben, um dort die Möglichkeit der Entwicklung von städtebaulichen sowie touristischen Projekten zu schaffen. Einen Investor hierfür gibt es bereits und in der kommenden Sitzung der Stadtvertretung wird bereits über den Verkauf des Grundstückes entschieden.
Die Gemeinschaft aktiver Malchower*innen spricht sich gegen den Brückenneubau aus? Grund: Der Brückenbau, der mit der Machbarkeitsstudie geprüft werden soll, hat weder eine Finanzierung noch sind die Unterhaltskosten finanziell abschätzbar bzw. planbar. Des Weiteren entstehen zusätzliche Kosten für die Anpassung der Infrastruktur (Zufahrtsstraßen/-wege) um diese neue Brücke, von denen bisher keiner redet. Es sollte sich zuerst die Frage der Sinnhaftigkeit gestellt werden, neben der Autobahnbrücke parallel noch eine Brücke zu bauen. Das bezahlt kein Bund, kein Land, keine Kommune und kein Fördermitteltopf. Von den Kosten der Studie möchten wir gar nicht erst reden. Schade um das Geld. Des Weitern müssen wir uns der Realisierbarkeit bewusst sein. Der sogenannte „Bundesverkehrswegeplan 2030“ umfasst alle Investitionen des Bundes in seine Verkehrswege, nicht nur den Neu- und Ausbau, sondern auch die Erhaltung und Erneuerung. Der aktuelle Plan läuft seit 2015 (verabschiedet 2016) bis 2030. Vor 2026/2027 braucht man sich nicht mit dem dann neuen Bundesverkehrswegeplan beschäftigen. Das bedeutet, dass erst ab 2030 die Umsetzung sowie Planung eines Brückenbaus erfolgen könnte. Ein Brückenbau ist also für die nächsten ungefähr 12 - 17 Jahre absolut unrealistisch - unabhängig davon, ob er überhaupt umsetzbar ist. „Wollen wir wirklich solange warten und wollen wir wirklich eine Entwicklung auf der Klosterseite verhindern?“, fragen sich Mirko Henschler und Ronald Martens. „Dazu kommt, dass es keine Garantie dafür gibt, dass der Brückenbau in den nächsten Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird“, so die GaM. Das Fazit für die GaM: „Wenn wir uns der Meinung der BI um Herrn Joachim Stein anschließen würden, wäre, dass wir im Bereich des Klosters sowie der „Alten Ziegelei“ die Stadtentwicklung behindern würden. Das entspricht nicht unserer Vorstellung von Stadtentwicklung. Dann könnte man sich außerdem fragen, warum Herr Stein dies nicht in seiner Amtszeit realisiert hat? Steckt hier tatsächlich Realismus oder schlichtweg Wahlkampftaktik dahinter? Wird hier mit der Unwissenheit und der Hoffnung der Bürger*innen gespielt? Es gibt weitaus bessere und eher finanzierbare Lösungsansätze für eine Beruhigung der Verkehrslage auf der Insel. Das für unsere Inselstadt interessante Projekt der touristischen Entwicklung der „Alten Ziegelei“ darf man nicht verhindern sondern muss es genau prüfen und unterstützen. Es schafft Arbeitsplätze, sorgt für eine Belebung der Stadt, im Bereich des Klosters und der umliegenden Region. Des Weiteren bringt diese von uns gewünschte Entwicklung durch zusätzliche Steuereinnahmen Geld in die Stadtkasse, die allen zugutekommt.“ Als Alternativen sieht die GaM, dass eine weitere städtebauliche Entwicklung der Klosterseite zu einer Entlastung der Insel und Innenstadt Malchow beitragen wird.
Wenn also das Gebiet um die „Alte Ziegelei“ touristisch entwickelt wird, den Wohnungsbau im Bereich des Klosters vorangebracht und damit entsprechendes Potential für den Neubau eines Einkaufsmarktes/ Discounters im Bereich des Ortseinganges Malchow-Kloster geschaffen wird, so werden auch Bürger*innen der umliegenden Gemeinden dort einkaufen und somit für weniger Verkehr auf der Insel und in der Innenstadt sorgen. Außerdem setzt sich die GaM dafür ein, dass der Straßenbelag auf der Insel zukünftig optimiert wird (siehe Bsp. Gartenstraße, u.a. Fahrradstreifen) sowie der Straßenverlauf und die Straßenbeschaffenheit für eine Geschwindigkeitsreduktion angepasst bzw. verändert wird.