Kampfhubschrauber vom Typ Mil Mi-24 P „Hind F“ "landet" an der Müritz
„Es war schon mein Herzenswunsch, ein solches Exemplar auf unser Ausstellungsgelände zu holen.“ Die Augen funkelten von Torsten Heinrichs vor Glück und über das gesamte Gesicht strahlte der Vorsitzender des Fördervereines „Luftfahrttechnisches Museum Rechlin e.V.“. Gemeinsam mit sieben weiteren ehrenamtlichen Mitstreitern traf Heinrichs sich am Freitag pünktlich um 9 Uhr auf dem Freigelände des Luftfahrttechnisches Museum und steuerte zielsicher auf einen Tieflader zu. „Das ist er“, zeigte Torsten Heinrichs einigen ersten neugierigen Schaulustigen den russischen Kampfhubschrauber vom Typ Mil Mi-24 P „Hind F“. Dieses Exemplar ruhte auf dem Lastzug, der ihn einen Tag zuvor sicher von Berlin-Gatow an die Mecklenburgische Seenplatte transportierte.
„Drei Stunden sind wie gestern gefahren, heute soll die Leihgabe per Kran auf seinen neuen Stammplatz gehievt werden“, erklärte Torsten Heinrichs, der eigentlich nicht viel Zeit für lange Gespräche hatte. „Erst müssen noch die beiden Reifen wieder montiert werden“, unterrichtete er seine Mannen. Gesagt getan. Staubring und Kugellager platziert, etwas Fummelarbeit und Fingerspitzengefühl, was sich bei drei Grad und feuchter Luft als gar nicht so einfach erwies. Doch nach perfektem Teamwork hieß es nach einer dreiviertel Stunde: „Etappenziel, wir können die Schlaufen im Rotor befestigen und Kranen.“ Euphorie machte sich unter den Männern breit. „16 dieser Maschinen waren früher in Lärz stationiert und mit diesem Exemplar, haben wir wieder viele neue Geschichten zu erzählen“, freute sich Torsten Heinrichs. Ein kurzes Zeichen an den Kranführer, der die 7,2 Tonnen Gewicht, ohne Rotorblätter und Bewaffnung, langsam anhob. Millimeter für Millimeter bewegte sich die Mil Mi-24 P „Hind F“ vom Tieflader.
Leichtes Knirschen ließ die Männer aufhorchen. Blicke wanderten von links nach rechts. „Stopp, die Räder machen zu“, hallte es aus der Gruppe. Tatsächlich hielten sich die beiden schweren Reifen wie eine Kralle am Tieflader fest. Doch Not macht erfinderisch und ein kleiner Gabelstapler gab schließlich den nötigen „Schups“. Jetzt ging alles ganz schnell. Ganz ohne eigenen Antrieb schwebte der Hubschrauber nach oben, drehte sich über dem Lkw ein und blickte auf sein neues Zuhause. Als wollte er seinen beiden Geschwistern, zwei weiteren Hubschrauben vom Typ Mil Mi-2 und Mil Mi-8 T, guten Tag sagen, wippte die Front, an der sonst Pilot und Waffenoffizier saßen, sachte von oben nach unten. Nur vier Minuten später hatte das jüngste Exponat des Luftfahrttechnischen Museum Rechlin wieder festen Boden unter den Rädern. Zeit für ein eifriges Schulterklopfen und freudiges Strahlen. Doch die Männer, einige von ihnen hattet extra zwei Tage Urlaub für diese Aktion genommen, gönnten sich nur einen Augenblick.
Allesamt wollten den neuen Liebling vervollständigen, denn seine Reise per Achse trat der Mil Mi-24 P ohne die fünf Rotorblätter an. Diese wurden auf einem Trailer separat transportiert. Auch diese jeweils 150 Kilo schweren Segmente mussten per Kran auf Höhe des Hubschraubers bugsiert werden. Per Führungsseilen und Muskelkraft unterstützen die Ehrenamtlichen vom Boden und befestigten ein Blatt nach dem nächsten am Hauptrotor. Erst nach über fünf Stunden stand der Kampfhubschrauber als komplettes Ausstellungsstück auf seinen Platz und wartet fortan auf neugierige Besucher. Das Luftfahrttechnisches Museum Rechlin hat derzeit von montags bis donnerstags jeweils von 10 – 16 Uhr und am Freitag von 10 – 15 Uhr geöffnet.
Bilder Mi-24P „Hind-F“
Technische Daten Mi-24P „Hind-F“
Rotordurchmesser | 17,30 m |
Hauptrotorfläche | 235 m² |
Heckrotordurchmesser | 3,90 m |
Rumpflänge | 17,30 m |
Höhe | 4,44 m |
Kabinenhöhe | 1,20 m |
Kabinenlänge | 2,61 m |
Kabinenbreite | 1,47 m |
Radstand | 4,63 m |
Spurbreite | 3,44 m |
Leermasse | 8,4 Tonnen |
Startmasse | 11 Tonnen |
Triebwerk | 2 × Gasturbine Klimow TW3-117A |
Leistung | je 1.619 kW (2.200 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 315 km/h (max. Startmasse) / 335 km/h (norm. Startmasse) |
Marschgeschwindigkeit | 260 km/h |
Steiggeschwindigkeit | 12,5 m/s |
Gipfelhöhe | 4.500 m |
Reichweite | 750 km |
Besatzung | 2–3 (1 Pilot, 1 Waffenoffizier, 1 Bordtechniker) |
Passagiere | 8 vollausgerüstete Soldaten bzw. 10 Soldaten ohne Ausrüstung |
Bewaffnung | zweiläufige 30-mm-Kanone |