Freisprechung für neuen Gesellen in Rostock
Kreishandwerkerschaft Rostock – Bad Doberan begrüßt neue Handwerksgesellen

Nach erfolgreich bestandener Gesellenprüfung erhielten 64 Auszubildende der Kreishandwerkerschaft Rostock - Bad Doberan gestern (20. März 2025) in der Rostocker Nikolaikirche ihre Freisprechung. Darunter Anlagenmechaniker, Elektroniker, Fahrzeuglackierer, Friseure, Karosserie- und Fahrzeugmechaniker, Metallbauer, Maler, Maurer, Tischler und Zimmerer. Die feierliche Zeremonie zur Übergabe der Gesellenbriefe fand nach jahrhundertealter Handwerkstradition statt. Der Ratssyndikus öffnete die Innungslade, eine historische Dokumententruhe mit den Gesellenbriefen, und zündete vier Kerzen an. Jede steht für eine Jahreszeit, in der es den Gesellen gut gehen soll. Kreishandwerksmeister Matthias Grenzer sprach die traditionelle Freisprechungsformel, zu der sich alle Gesellinnen und Gesellen von ihren Plätzen erhoben. Matthias Grenzer wünschte den jungen Fachleuten einen guten Start in den Beruf und endete mit einem „Gott segne das ehrbare Handwerk.“
Anschließend überreichten die Ehrenamtsträger des Handwerks die Zeugnisse. Die besten zehn Absolventen des Jahrgangs schlossen mit den Noten „sehr gut“ und „gut“ ab. Der 21-jährige Roman Ludwig Ewert hält stolz seinen Gesellenbrief als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik in den Händen. Er wurde Jahrgangsbester seiner Berufsrichtung. „Ich habe mich nach dem Abitur entschlossen, zunächst etwas Handfestes zu erlernen und einen Berufsabschluss zu erlangen“, erzählt Roman Ewert. Opa, Vater und Onkel seien Elektriker, der Opa sogar seit 1992 mit eigenem Unternehmen. Nach zwei Wochen Praktikum stand für den Abiturienten fest, das ist auch „sein Ding“. Elektroniker planen und installieren Gebäudeleitsysteme und Datennetze, programmieren und konfigurieren Steuer- und Regelungseinrichtungen von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen und vieles mehr. Vor allem das Thema „Smart Home“ hat es ihm angetan, das Arbeiten an innovativen Lösungen für ein besseres Wohn- und Lebensgefühl. Der Arbeitsvertrag bei der Elektroanlagen Borchert GmbH in Ribnitz, seinem Ausbildungsbetrieb, ist unterschrieben. In ein paar Jahren will der junge Mann dann seinen Meister machen. „Der Beruf des Elektronikers ist durch die Digitalisierung sehr vielfältig geworden. Das spricht auch mehr junge Menschen an“, betont der Obermeister der Elektro-Innung „Ostseeküste Mitte“ Uwe Lehmkuhl. Die Auftragslage in den 80 Innungsbetrieben sei gut, Fachkräfte sind gefragt. In seinem Unternehmen HTL Haus-Elektrotechnik Lehmkuhl GmbH in Bentwisch bildet er derzeit neun Azubis aus.
„Sie haben eine gute Wahl getroffen, als sie sich für einen Beruf im Handwerk entschieden“, erklärte Sebastian Constien, Landrat des Landkreises Rostock, in seinem Grußwort zur Freisprechung. Die Wertschätzung für das Handwerk wachse und die Karrierechancen seien groß. Mit einem Meisterabschluss in der Tasche stünden die Chancen gut, selbst einmal ein Unternehmen zu führen. Nachfolger würden in Mecklenburg-Vorpommern durch den Generationswechsel dringend gesucht. Ähnliche Worte fand auch der Landesinnungsmeister der Schornsteinfeger Jörg Kibellus in der Festansprache. Wenn es vor Jahren mal schick gewesen sein sollte, sich die Hände nicht schmutzig zu machen, habe sich heute das Bild gewandelt. Am Ende des Tages mache es stolz, etwas vollbracht zu haben. Das Handwerk mit seinen 5,6 Millionen Menschen in Deutschland sei eine Wirtschaftsmacht. Nur mit dem Handwerk seien die großen Herausforderungen, vor denen Deutschland stehe, zu bewältigen. Besonderen Grund zum Feiern hatten anlässlich der Freisprechung die Zimmerin Ronja Krebs und der Maurer Kjell Hildebrandt. Die beiden 21-Jährigen erreichten in der Abschlussprüfung die Note „sehr gut“.
In ihrer Heimat Bayern sind die Eltern von Ronja Krebs, die vorzeitig die Ausbildung beendete, mächtig stolz. Sie sind ebenfalls in der Holz-Branche aktiv. Ronja Krebs, die ihre Ausbildung im Unternehmen „Fürst Zimmerei und mehr GmbH“ erhielt, will an der Küste bleiben und sich weiter qualifizieren. Kjell Hildebrandt hat bereits feste Pläne, beginnt im Mai die Meisterausbildung und will möglichst bald einen eigenen Handwerksbetrieb aufbauen. Die Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan ist die größte der acht Kreishandwerkerschaften im Land Mecklenburg-Vorpommern, sie zählt 19 Innungen und 612 Innungsbetriebe. Insgesamt gibt es im Raum Rostock-Bad Doberan 3.500 Handwerksbetriebe mit rund 15.000 Beschäftigten.