Forstwanderung entlang der "Bruchmühle"
Mit dem Förster durch den Wald
Anlässlich der Deutschen Waldtage starteten am Nachmittag des 14. September 2024 über zwanzig Erwachsene und Kinder mit dem Revierförster Olaf Schwahn und seiner Hündin „Ulla“ auf einen Streifzug durch den Wald nahe der „Bruchmühle“.
Idyllisch und einsam liegt die „Bruchmühle“ mitten im Wald unweit der Autobahnabfahrt Waren (Müritz). Auf den sie umgebenden Koppeln grasen Pferde und Schafe. Hühner scharren in ihrem Gehege. Wer sich über zwei Kilometer unbefestigter Straße von Petersdorf aus zur „Bruchmühle“ gekämpft hat, wird mit Ruhe und fast unberührter Natur belohnt. Kurz vor 14 Uhr am 14. September hatten das auch mehr als zwanzig Erwachsene und Kinder getan. Sie scharten sich an der alten Eiche um den Revierförster Olaf Schwahn, der mit seiner Frau Isabel und den drei Kindern in dem Waldhof lebt. Das Paar hat ihn 2011 übernommen und betreibt ihn seitdem. Der Förster, seine Hündin „Ulla“ an der Leine, begrüßt die Gäste zur Wanderung durch den nahegelegenen Forst anlässlich der Deutschen Waldtage. „Ich führe regelmäßig Leute durch den Wald und nutze dabei die Gelegenheit, Dinge zu erklären und auch mal geradezurücken, die meine Arbeit betreffen“, sagt Olaf Schwahn. Oft fragten die Leute beispielsweise, warum ein bestimmter Baum gefällt werden müsse, und seien dankbar für eine Erläuterung.
Der Förster hat für die Wanderung einen Rundweg ausgewählt, der etwa zwei Stunden dauert und am Waldhof „Bruchmühle“ beginnt und endet. Die Wegstrecke ist eigentlich nicht lang, aber Schwahn hat mehrere Stationen eingeplant, wo er sein Wissen an die Gäste weitergibt. An der ersten davon erfährt man, was ein „Waldmantel“ ist – ein rund zwanzig Meter breiter Gürtel aus Büschen und Sträuchern, um den eigentlichen Wald zu schützen. Als die Gruppe unter die Bäume getaucht ist, spricht der Förster mehrfach darüber, wie ein widerstandsfähiger, zukunftsfester Wald aussehen sollte. „Es geht darum, ihn zu erhalten und, wenn möglich, noch ein wenig wachsen zu lassen. Zum Holz als Material gibt es meiner Meinung nach keine Alternative. Wenn man Bäume schlägt, muss man danach aber wieder aufforsten.“ Ein gesunder Mischwald sei am besten geeignet, mit wettermäßigen und klimatischen Herausforderungen umzugehen.
Eine dieser Einschnitte im wahrsten Sinne des Wortes war im Jahr 2010 der Sturm „Doris“. Olaf Schwahn berichtet, wie der Wald in der Nähe der „Bruchmühle“ davor aussah, und zeigt, welches Gesicht er jetzt hat. „Wir stehen genau an der Kante zu dem Gebiet, wo „Doris“ gewütet hat“, sagt er an einer der Stationen. Einige Meter weiter findet man eine Infotafel dazu und einen Gedenkstein, direkt neben dem Symbol für die Gegend, die „Ziegenberge“. Riesige Mengen Bruchholz habe man damals bergen und aus dem Wald heraustransportieren müssen. „Für die Bergung wurden vor allem Maschinen, sogenannte „Harvester“, eingesetzt, weil sie für menschliche Arbeitskräfte zu gefährlich gewesen wäre.“ Zwischen den Bäumen gibt es auch am Boden und kurz darüber viel zu entdecken: Ameisenlöwen, die Jagd auf Ameisen machen, Mistkäfer, Mäusespuren, Wildschweinlöcher und die Stellen an den Bäumen, wo der Hirsch die Rinde schmackhaft fand. Und wenn man den Blick beim Verlassen des Waldes doch einmal ganz nach oben richtet, ahnt man ihn noch: den Fischadler. Vergleichsweise zeitig im Jahr habe diesmal ein Brutpaar auf dem Mast neben einer der Wiesen drei Junge aufgezogen, berichtet Olaf Schwahn. Ein Jungtier sei Opfer eines anderen Raubvogels geworden, aber zwei herangewachsene Küken hätten es geschafft und mit den Eltern den Weg nach Süden angetreten. Vielleicht kehren sie im nächsten Jahr zur „Bruchmühle“ zurück.