In der knapp 7.000 Einwohner zählende Kleinstadt Friedland herrschten gestern Ausnahmezustand. Ein Mix aus dramatischen und chaotischen Zuständen bahnte sich am Abend an, als vor die für ukrainische Flüchtlinge vorbereitete Turnhalle anstatt drei Busse gleich sieben vorrollten. Statt der 160 erwarteten Menschen standen plötzlich über 500 Personen in der mecklenburgischen Kleinstadt. Die Lage eskalierte schließlich. Neben Feuerwehr, Sanitätsdienst und Katastrophenschutz rückte auch eine Hundertschafft der Polizei an.
Zahlreiche Ehrenamtliche und die zuständigen Behörden wollten zuvor ein positives ein Zeichen setzen und organisierten eine Erstaufnahmeeinrichtung in Friedland. Die Turnhalle wurde mit Betten ausgestattet und eine organisatorische Strecke aus Registrierung und Corona-Schnelltest aufgebaut. Doch am Abend rollten immer mehr Busse mit ukrainischen Flüchtlingen an. Bei den Busfahrern und den Eintreffenden lagen nach der Reise die Nerven blank. Sie wollten einfach nur aussteigen und sich ausruhen. Die freiwilligen Helfer waren dem unerwarteten Ansturm nicht gewachsen. Zu viele Menschen und Aufgaben auf einmal. Die Stimmung kippte und es wurde zunehmend lauter und chaotischer. Keiner wusste, wer diese vielen Busse nach Friedland und damit in die Mecklenburgische Seenplatte disponierte.
Bis tief in die Nacht wurden die anreisenden Flüchtlinge registriert, Pässe kontrolliert und die Corona-Test vorgenommen. Die Versorgung der Anreisenden wurde ebenfalls durch die Ehrenamtlichen übernommen, bis schließlich nach und nach eine Lösung gefunden wurde. Ein Bus wurde nach Waren (Müritz) zum dortigen Hotel Amsee weitergeleitet. Vier weitere Busse wurden in den Landkreis Vorpommern-Greifswald weitergeschickt.