Seit 1869 für den Brandschutz und technische Hilfeleistungen an der Müritz im Ehrenamt
Ehre, wem Ehre gebührt. Und da ist es völlig legitim, dass die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Waren (Müritz) ihren Geburtstag ein ganzes Jahr lang mit mehreren Veranstaltungen feiern. Nach dem Florianstag und einem Festgottesdienst sowie dem großen Festumzug, der am 31. August die Straßen des Heilbades füllte, stand am Freitagvormittag ein weiterer Festakt an. Im Warener Bürgersaal versammelten sich Feuerwehrkameraden, von den Löschfüchsen bis zur Ehrenabteilung, Freunde und Unterstützer der Wehr sowie ein Schaar politischer Vertreter, um auf 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Waren (Müritz) zurückzublicken. Das Warener Musik-Duo Hartl stimmte mit Klarinette und Gitarre auf die bevorstehenden eineinhalb Stunden ein. 90 Minuten, in denen 150 Jahre Feuerwehrgeschichte gepackt werden sollten.
„Wo fängt man an, wo hört man auf“, fragte Christiane Bülow, die durch den Vormittag als Moderatorin begleitete. „Am besten mit der Gegenwart.“ Aktuell verzeichnet die Freiwillige Feuerwehr Waren (Müritz) 144 Einsätze im laufenden Jahr. Alleine im Juni mussten die Ehrenamtlichen 44 Mal in ihre Einsatzklamotten schlüpfen, weil der Funkmelder sie von der Arbeit holte, aus der Nachtruhe riss oder von einem geliebten Hobby abhielt. „Im Übrigen, zur Gründung der Turnerfeuerwehr hatte Bürgermeister Schlaaff die Stadtführung inne“, blickte Christine Bülow auf das Gründungsjahr 1869 zurück. Weitere geschichtliche Zahlen hatte Bürgermeister Norbert Möller parat. „Um die 5.000 Einwohner lebten damals in der kleinen Müritzstadt, als in einer Warener Zeitung stand: Am 04. Oktober 1869 haben sich 40 Mann zu einer freiwilligen Turnerfeuerwehr zusammengeschlossen.“ Lediglich 18 blieben von den ursprünglichen Interessenten. Doch die zeigten mit Ausbildungen und einem Leistungstest, dass sie es ernst meinten. Vier Jahre später verschmolzen die Ehrenamtlichen mit der noch aktiven Pflichtfeuerwehr. „Es gab über die Jahre immer viele Veränderungen und Herausforderungen“, erinnerte Bürgermister Möller an die 90iger. „Schnell merkte man, wie man die eigenen Reihen sichert und gründete eine Jugendfeuerwehr aus der heute der Nachwuchs kommt“, bilanzierte Möller und blickt zufrieden auf 73 Aktive, die ihren uneigennützigen Dienst zum Gemeinwohl leisten.
Das sah auch Christine Bülow so, die mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften forderte. Dass aber störende Gaffer kein Phänomen der Neuzeit sind, präsentierte Diana Siebert in ihrem Rückblick auf die Feuerwehrgeschichte. „Laut Zeitungsbericht behinderten 1932 zahlreiche Schaulustige einen großen Einsatz“, so die Feuerwehrfrau. „Wir brauchen aber keine Gaffer, sondern Mitstreiter“, so die Aufforderung zum Mitmachen. Einige der Mitmacher wurden am Freitag für ihr Engagement ausgezeichnet. So wurden Robert Wiedemann, Jan Amann und Uwe Hanisch für zehn Jahre, Henry Währer für 25 Jahre, Bernhardt Teichert für 40 Jahre und Hansi Beckmann für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Heiko Schubert wurde zudem für besondere Leistungen gewürdigt. Aus den Stiefeln der Löschfüchse sind Lexa Lauren Laeven, Kilian Schubel und Luis Maximilian Seitz herausgewachsen. Sie sind ab sofort Mitglieder der Jugendfeuerwehr.
Und auch Warens Wehrführer konnte sich, zwar unter Tränen, über eine Auszeichnung freuen. Dem Stadtbrandmeister wurde das Brandschutzehrenzeichen in Silber verliehen. Im Anschluss der Festveranstaltung wurde in der Warener Stadtverwaltung eine Ausstellung eröffnet, die in den kommenden vier Wochen das Leben und Wirken in der Feuerwehr zeigt. Einen Großteil der Ausstellung ist auch den Schülern der Warener Arche-Schule zu verdanken, die gemeinsam mit dem Kulturverein Waren (Müritz) die Feuerwehr thematisiert haben.