In Deutschland gibt es nur recht wenige Fachärzte im Bereich der Psychosomatik. Da die Anzahl der Menschen, die an psychosomatischen Problemen erkranken, kontinuierlich steigt, wäre es vorteilhaft, wenn es deutlich mehr Fachärzte in dieser medizinischen Richtung gäbe. Doch zunächst sollte beschrieben werden, wie eine derartige Facharztausbildung abläuft.
Typische Stationen einer Facharztausbildung
Um ein Medizinstudium zu beginnen, sollte schon ein Abitur mit einem guten Notendurchschnitt vorhanden sein. Die Anforderungen in einem solchen Studium sind recht hoch. Fehlt es an Intelligenz, dann wird es sehr schwer, den Stoff aufzunehmen. Das Studium wird dann an einer Universität absolviert. Es dauert in der Regel zwölf Semester. Also mindestens sechs Jahre sollten schon für ein Medizinstudium eingeplant werden. Zum Abschluss des Studiums wird die Approbation zum Arzt erteilt, sofern die Leistungen ausreichend sind. Dann darf der ehemalige Medizinstudent als Assistenzarzt im Krankenhaus arbeiten. Gleichzeitig kann die Fortbildung zum Facharzt absolviert werden.
Um einen Facharzttitel zu bekommen, ist zumeist eine Tätigkeit mit Ausbildung für einen Zeitraum von fünf Jahren erforderlich. Das ist zwar eine lange Zeit, aber kein Arzt wünscht sich dauerhaft als Assistenzarzt zu arbeiten. Die Bezahlung ist zumeist nicht gut und die Arbeitsbelastung ist hoch. Zum Abschluss der Ausbildung wird eine Prüfung abgelegt. Dann darf der Arzt die Bezeichnung Facharzt Psychosomatik tragen. Er hat dann die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen oder weiterhin als angestellter Facharzt in einer Klinik zu arbeiten. Das Gehalt beträgt durchschnittlich zwischen etwa 4.500 und 6.500 Euro monatlich. Das klingt schon deutlich besser als der Verdienst eines Assistenzarztes.
Welche Aufgaben muss ein Facharzt in der Psychosomatik erfüllen?
Psychosomatische Beschwerden sind sehr vielfältig. Patienten klagen oftmals über folgende Symptome:
- Appetitlosigkeit
- Schlafstörungen
- Angstzustände
- Kopfschmerzen
- Rückenschmerzen
- Verdauungsprobleme
Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen, die auf eine psychosomatische Erkrankung hindeuten. Meistens suchen betroffene Patienten erst dann einen Facharzt für Psychosomatik auf, wenn Orthopäden, Internisten und andere Ärzte keine organische Ursache für die Beschwerden finden können.
In dem Fall muss der Facharzt für Psychosomatik herausfinden, in welchem Bereich das Problem eigentlich liegt. Bei einigen Menschen ist es eine Überforderung am Arbeitsplatz. Bei anderen wiederum kann Stress in der Familie zu gesundheitlichen Störungen führen. Manchmal sind es auch Nebenwirkungen einer starken Trauer oder Versagensängste. Es gibt so viele Probleme, dass diese nicht alle an dieser Stelle aufgezählt werden könnten.
Um die Ursache herauszufinden, muss der Facharzt für Psychosomatik in langen Gesprächen herausfinden, was den Patienten belastet. Das ist nicht immer ganz einfach, weil zunächst eine Vertrauensbasis aufgebaut werden muss. Meistens dauert es einige Behandlungsstunden, bis sich herausstellt, wo das tatsächliche Problem liegt.
Der Facharzt bietet seinen Patienten Hilfe an
Ist endlich klar, welcher Umstand im Leben des Patienten zu den psychosomatischen Problemen geführt hat, muss der Facharzt für Psychosomatik Hilfe anbieten. Er kann beispielsweise Tipps geben, wie eine Trauer besser verarbeitet wird. Zudem kann er den Patienten Ängste nehmen und das eigene Selbstvertrauen stärken. Oftmals hapert es auch daran. Zudem kann er bestimmte Entspannungsübungen anbieten. In einigen Fällen kommen auch Medikamente zum Einsatz. Welche Therapie infrage kommt, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab.
Ein sehr großes Problem besteht darin, dass die Patienten erst sehr spät zum Facharzt in Behandlung kommen. Da die meisten Hausärzte nicht in der Lage sind, psychosomatische Erkrankungen zu diagnostizieren, bleibt meistens nur eine Weiteruntersuchung bei einem Facharzt. Wer Probleme mit der Verdauung hat, wird zum Internisten geschickt. Äußern sich die psychosomatischen Beschwerden in Form von Kopf- oder Rückenschmerzen, wird der Patient zum Orthopäden überwiesen. Bis er dann endlich bei einem Facharzt für Psychosomatik vorstellig wird, vergeht viel Zeit.
Die psychosomatische Grundversorgung verbessern
Es wäre für alle Beteiligten sehr viel besser, wenn es eine flächendeckende psychosomatische Grundversorgung gäbe. Diese Möglichkeit besteht jedoch. Jeder Arzt, der eine Ausbildung zum Facharzt absolviert hat, kann Kurse zur psychosomatischen Grundversorgung buchen. Ein solcher Kurs dauert eine Woche. Es sind insgesamt 50 Unterrichtsstunden erforderlich. Nach der Teilnahme erhält der Arzt ein Zertifikat. Dieses ermächtigt ihm, Diagnosen im Bereich der Psychosomatik zu stellen. Diese kann er dann auch mit den Krankenkassen abrechnen. Für viele Ärzte entsteht dadurch eine interessante Zusatzeinnahme. Patienten profitieren davon, weil ihnen schneller geholfen werden kann.
Für die Patienten ist es ohnehin ein unangenehmer Leidensweg. Sie werden von einem Facharzt zum anderen geschickt und keiner findet etwas, das sich behandeln lässt. Auf das persönliche Umfeld wirken betroffene Patienten dann ganz schnell als Simulanten. Doch so weit muss es nicht kommen.
Kurse werden vielerorts angeboten
Ärzte, die daran interessiert sind, an einer solchen Fortbildungsmaßnahme teilzunehmen, finden mit Sicherheit einen Termin in ihrer unmittelbaren Nähe. Die Fortbildungskurse zur psychosomatischen Grundversorgung werden in vielen verschiedenen Regionen abgehalten. Daher dürfte die Teilnahme jedem Interessenten möglich sein. Zudem gibt es eine Besonderheit. Diese Kurse werden auch immer wieder auf Mallorca angeboten. Auf diese Weise kann ein interessierter Arzt seine Fortbildungsmaßnahme mit seinem Sommerurlaub kombinieren.
Fazit
Die Anzahl der Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen steigt immer weiter an. Die Anzahl an Fachärzten für Psychosomatik ist jedoch noch sehr gering. Das liegt jedoch auch ein wenig daran, weil derartige Erkrankungen nicht sofort vom Hausarzt erkannt werden können. Deshalb ist es empfehlenswert, dass möglichst viele Hausärzte oder Fachärzte an Fortbildungsmaßnahmen zur psychosomatischen Grundversorgung teilnehmen.