„Malchow ohne Volksfest, das geht doch gar nicht“, verkündete René Putzar als Bürgermeister der Inselstadt am Donnerstagabend auf dem Damenplatz unterhalb des Malchower Klosters und ergänzte „Hoffnung und Leben finden immer einen Weg. Und tatsächlich, während das Müritzfest in Waren und das Seefest in Röbel/Müritz, die beide jeweils nach dem Malchower Volksfest im Veranstaltungskalender stehen, abgesagt wurden, feiern die Inselstädter fröhlich ihre 168. Volksfest.
Und die Begründung lieferte René Putzar auch gleich zum Eröffnungskonzert mit: „Malchow ist anders, Malchow kann mehr“, verkündete das Stadtoberhaupt mit einem stolzen Grinsen im Gesicht und dankte den ehrenamtlichen Mitstreitern des Malchower Volksfestvereins. „Die Frauen und Männer haben geplant und organisiert und bis zum Schluss an das Volksfest geglaubt“, so Putzar. „Das wir heute hier stehen, ist dem unermüdliche Engagement der Verrückten vom Volksfestverein zu verdanken“, lobte der Bürgermeister in seiner kurzen Rede und eröffnete am 01. Juli 2021 ganz offiziell das 168. Malchower Volksfest gegen 20 Uhr.
Auch Manuela Kunze, als stellvertretende Vorsitzendes des Volksfestvereins Malchow e.V. ließ es sich nicht nehmen und schnappte den Musikern um Jan Diller, die das Eröffnungskonzert spielen durften, das Mikrofon weg. „Wir schreiben das Jahr 1853, die kleine Ackerbürgerstadt Malchow hat außer dem aufstrebenden Tuchmachergewerk wenig zu bieten. Festlichkeiten außerhalb der kirchlichen und staatlichen Feiertage gibt es wenig. Normalen Bürgern, die nicht Mitglied einer Innung oder Zunft sind, stehen wenig Anlässe für einen sozialen Austausch auf Festen zur Verfügung“, startete Manuela Kunze ihre kleine geschichtliche Exkursion und zahlreiche Konzertbesucher lauschten ihren Ausführungen. „Bereits seit Jahren versuchten die Bürger am Folgesonntag, zu Beginn der Sommerferien, des seit 1834 stattfindenden Kinderfestes eine abendliche Tanzlustbarkeit auf dem Kinderfestplatz abzuhalten. Ein Kinderfest ist aber durch das Mecklenburgisch Großherzogliche Unterrichtsministerium in Schwerin zu genehmigen. Kinderfest und ein abendlicher Tanz ist unvereinbar und somit wird dem Schulvorstand eine Ablehnung übersandt. Am Vorabend des betreffenden Sonntages, dem 03. Juli 1853, verfassten Bürger einen Brief an den Magistrat der Stadt und forderten ihr Fest ein. Mit mecklenburgischer Sturheit pochten sie auf ihr Recht, einfach nur feiern zu wollen“, zog die Malchowerin parallelen zur heutigen Corona-Zeit. So sollte 2020 erstmals das Volksfest ausfallen. Dennoch wurden kleine Programmteile und farbliche Tupfer gesetzt. Und so sollte es auch in diesem Jahr sein und ein, in coronaerlaubter Manier mit kleinen familiären Rahmen, Malchower Volksfest wurde organisiert. Schließlich durfte Jan Diller und seine Dixie Boy´s die kleine Konzertbühne erobern und entführten die Zuhörerschaft für eineinhalb Stunden in die Welt des guten alten „New Orleans Jazz“.