Erträge der Getreideernte 2020 liegen über dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre
In diesem Jahr fand das Erntedankfest des Landes Mecklenburg-Vorpommern in stark komprimierter Form und, anders als ursprünglich geplant, in Schwerin statt. Dazu erklärt Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus:
„Erntedank findet statt, um in Corona-Zeiten ein Zeichen zu setzen und dieses uralte Fest wenigstens in Ansätzen zu begehen. Die Gemeinde Dobbertin hatte sich im Jahre ihres 825-jährigen Bestehens viel vorgenommen. Dies fiel nun der Pandemie zum Opfer, wird aber in 2021 nachgeholt. Das Fest bietet Anlass dazu dankbar zu sein für das, was die Natur uns schenkt. Gleichzeitig verdeutlicht es aber auch, wie abhängig wir von der Natur sind. Es macht deutlich, dass wir Verantwortung für die Natur und Umwelt haben und sorgsam mit den natürlichen Ressourcen umgehen müssen. Deshalb sollten wir Umwelt- und Klimaschutz ernst nehmen und die Ökologisierung der Landwirtschaft, eine nachhaltige Landwirtschaft und ein nachhaltiges Lebensmittelsystem umsetzen. Lebensmittel sind nicht selbstverständlich. Und doch wird in deutschen Haushalten jedes achte Lebensmittel weggeworfen. Pro Person sind das ca. 82 Kilogramm. Jährlich werden umgerechnet auf Schlachttiere 230.000 Rinder, 4,1 Mio. Schweine und 45 Mio. Hühner in den Müll geworfen werden. Das ein respektloser Umgang, den jeder von uns hinterfragen sollte. Aber nicht nur gegenüber den Tieren ist es respektlos, es werden zudem wertvolle Ressourcen verschwendet“, so der Minister.
Anlässlich Erntedank blicke man zurück, sagt Backhaus und schon jetzt stehe fest, 2020 sei ein Jahr, das man nie vergessen werde.
„Viele sind momentan in Sorge um die Zukunft. Dies betrifft auch die Landwirtschaft. Für viele brachen durch den Lockdown die Einkommensmöglichkeiten weg und viele sehen verständlicherweise den kommenden Monaten mit Sorge oder sogar Angst entgegen. Auf dem Acker musste wieder viel gebangt werden, damit wenigstens eine durchschnittliche Ernte eingefahren werden konnte. Die letzten drei Jahre waren alle zu trocken und man muss dies wohl als Zeichen des Klimawandels verstehen. Auf diese anderen Verhältnisse müssen wir alle und auch die Landwirte sich einstellen. Die Landesregierung wird sie dabei im Rahmen der geltenden Förderprogramm unterstützen“, führt der Minister aus.
Nach Corona und der wenig erfreulichen Ernte komme als neue Gefahr jetzt die Schweinepest dazu, fährt der Minister fort. Von einem Tag auf den anderen habe sich nicht nur die Gefahr einer Ausbreitung der Krankheit erhöht, die Auszahlungspreise hätten auch gleich nachgegeben und seien schon jetzt auf einem Niveau, auf dem sich die Produktion kaum lohne.
„Ich hoffe, dass uns der ganz große Unglücksfall eines befallenen Betriebes erspart bleibt, denn die negativen Auswirkungen sind so schon heftig genug. Wir alle können nur durch umsichtiges Handeln dazu einen Beitrag leisten, dass sich die Seuche nicht weiter ausbreitet. Aber umsichtiges Handeln ist man in Corona-Zeiten ohnehin gewöhnt. Danke an die Branche für die geleistete Arbeit. Landwirtschaft ist eine tragende Säule für unser Land. Die Landesregierung ist an Ihrer Seite, denn sie weiß, was die Bauern im Land leisten“, so Backhaus abschließend.
„Ich freue mich, das wir heute das Erntedankfest, trotz der schwierigen Bedingungen in diesem Jahr, mit dem Gottesdienst im Schweriner Dom und der Übergabe der Erntekrone vor der Staatskanzlei feiern können. Unsere Landwirte haben auch in diesem Jahr mit schwierigen Witterungsbedingungen kämpfen müssen. Auch deshalb freue ich mich, dass die Ernte – zwar regional sehr unterschiedlich – für viele Betriebe etwas besser ausgefallen ist als in den Vorjahren“, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auf dem Empfang zum Erntedank im Schweriner Schloss.
Die Ministerpräsidentin hob in Ihrem Grußwort die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft hervor. Sie gehöre zu den Erfolgsgeschichten in 30 Jahren Mecklenburg-Vorpommern. Schwesig: „Wir wollen heute für die Ernte danken. Mir ist es aber auch sehr wichtig, all den Landwirten Danke zu sagen. Sie haben das ganze Jahr gearbeitet und mit ihrer Arbeit dafür gesorgt, dass wir immer hochwertige Lebensmittel auf dem Tisch haben. Gerade in diesem Jahr können wir nicht oft genug Danke sagen. Es gab viel Unsicherheit und Sorgen, die Versorgung der Bevölkerung war aber nie in Gefahr. Das verdanken wir den Menschen, die in der Land- und Ernährungswirtschaft tätig sind.“
Weitere Informationen zur Ernte 2020
Die Erträge der Getreideernte 2020 liegen in diesem Jahr mit 2,6 Prozent über dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre (2014-2019).
Der Winterweizen erreicht in diesem Jahr einen Ertrag von 80,8 dt/ha und liegt damit 5 Prozent über dem Durchschnitt mit 76,8 dt/ha. Die Anbaufläche hat im Vergleich zu 2019 um 9 Prozent abgenommen und liegt jetzt bei gut 304.000 Hektar.
Wintergerste, die auf zirka 135.000 Hektar angebaut wird, bringt im Landesdurchschnitt 73,9 dt/ha. Der Durchschnitt liegt bei 73,3 dt/ha. Auch hier ist eine Verringerung in der Anbaufläche von 5 Prozent sichtbar.
Beim Roggen, mit fast 70.000 ha Anbaufläche die drittstärkste Anbaukultur, liegt der Ertrag mit 56,1 dt/ha knapp 3 Prozent über dem Durchschnitt von 54,7 dt/ha. Die Anbaufläche hat sich um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht.
Die Sommergerste erreicht in diesem Jahr einen Ertrag von 43,3 dt/ha. Gegenüber dem Durchschnitt von 41,7 dt/ha ist hier ein Ertragszuwachs von 4 Prozent zu verzeichnen.
Der Ertrag bei Triticale mit 48,3 dt/ha liegt mit 5 Prozent unter dem Durchschnitt.
Bei Hafer ist der Ertrag mit 36,1 dt/ha, gemessen am Durchschnitt von 38,9 dt/ha, unterdurchschnittlich.
Winterraps wird einen Ertrag von 38,3 dt/ha erzielen und somit auch einen überdurchschnittlichen Wert erreichen. Hier liegt der Durchschnitt bei 34,7 Prozent. Die Anbaufläche beläuft sich in diesem Jahr auf 178.800 Hektar. In den Jahren 2014 bis 2019 lag die Fläche noch bei durchschnittlich 215.300 Hektar und im letzten Jahr bei 167.700 Hektar. Das bedeutet, die Anbaufläche hat zwar um 6,2 Prozent zugenommen, jedoch erreicht sie nur noch 83 Prozent des vorgenannten langjährigen Wertes. Der Rückgang der Anbaufläche ist durch geänderte Pflanzenschutzbestimmungen begründet.
Der Ertrag bei Kartoffeln beträgt laut 1. vorl. Ergebnis 331,8 dt/ha, das sind 6 Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre.
Entwicklung der Erträge der Feldfrüchte im Hauptanbau in Mecklenburg-Vorpommern
Fruchtart |
Mittel 14/19 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
vorl. 2020 |
Getreide zur Körnergewinnung |
71,6 |
82,9 |
62,3 |
72,4 |
54,1 |
73,4 |
73,4 |
Weizen zusammen |
76,3 |
88,1 |
67,0 |
74,9 |
58,4 |
77,4 |
80,6 |
Winterweizen |
76,8 |
88,5 |
67,7 |
75,1 |
59,4 |
77,7 |
80,8 |
Sommerweizen |
42,9 |
55,2 |
47,9 |
48,4 |
30,3 |
37,6 |
51,9 |
Roggen+WmG |
54,7 |
60,8 |
52,0 |
52,9 |
41,1 |
55,1 |
56,1 |
Gerste zusammen |
71,0 |
84,3 |
57,1 |
77,7 |
52,2 |
77,4 |
72,2 |
Wintergerste |
73,3 |
86,3 |
58,7 |
79,1 |
55,5 |
79,0 |
73,9 |
Sommergerste |
41,7 |
48,5 |
41,7 |
49,1 |
31,3 |
41,8 |
43,3 |
Hafer |
38,9 |
44,6 |
40,3 |
43,3 |
25,6 |
36,6 |
36,1 |
So.menggetr. |
32,6 |
35,6 |
41,6 |
45,4 |
28,8 |
14,0 |
41,3 |
Triticale |
51,0 |
58,2 |
44,6 |
51,2 |
35,4 |
51,5 |
48,3 |
Kartoffeln zus. |
354,5 |
352,6 |
383,7 |
407,8 |
275,1 |
306,5 |
331,8 |
Zuckerrüben |
728,4 |
669,8 |
738,0 |
745,7 |
609,3 |
735,8 |
|
Winterraps |
34,7 |
40,9 |
26,7 |
29,7 |
29,4 |
35,7 |
38,3 |
Sommerraps, Wi.-So.rübsen |
. |
11,8 |
17,2 |
. |
. |
. |
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