Norbert Möller (SPD) gewinnt Stichwahl am 27.09.2020
Pünktlich um 18 Uhr schlossen am Sonntag die Wahllokale in Waren (Müritz). Eine Stunde später waren bereits die 20 Stimmbezirke mit 16 Wahllokalen und vier Briefwahlbereichen ausgezählt und der amtierende Bürgermeister Norbert Möller hob das Sektglas und verkündete im Vereinshaus des Müritzsportclubs: „Lasst uns feiern, wir haben gewonnen!“ Jubel, Beifall und Erleichterung bei gut zwei Dutzend Parteifreuden des SPD-Politikers. Zuvor schauten die Gruppe gespannt auf die Leinwand, auf der die aktuellen Wahlergebnisse übertragen wurden. Lag nach den ersten knapp 1.000 Stimmen noch Toralf Schnur mit 1,5 Prozentpunkten vorne, vielen die kommenden Auszählungen zugunsten von Norbert Möller aus.
„Das ist spannender als der Tatort im Fernsehen“, schaute der amtierende Bürgermeister auf die Grafik. „Aber die Wahlbeteiligung ist ja enorm schlecht“, zeigten sich die Anwesenden enttäuscht bei der ersten Auswertung, wo lediglich ein Viertel der Berechtigten ihr Kreuz auf dem Stimmzettel platzierte. Doch mit jeder Aktualisierung wuchs am Tiefwarensee die Hoffnung. „Das schaffen wir“, war Nadine Julitz (SPD) sich nach gut 45 Minuten Wartezeit sicher. Zuvor war sie mit einem eher mäßigen Gefühl in den Abend gestartet. „Ich kann echt noch keinen Tipp abgeben“, so die Landespolitikerin kurz nach Wahlschluss. Doch gegen 19 Uhr waren Anspannung und Nervenkitzel vergessen und ein breites Grinsen zeigte sich auf den SPD-Gesichtern. „Es war eine wirklich aufregende Zeit, aber jetzt haben wir es und wir können weitere sieben Jahre unsere Arbeit machen“, dankte Norbert Möller in die Runde. Und noch jemanden wollte der Bürgermeister danken: „Ich weiß, es wird jetzt sehr emotional für mich, aber das ist mir ein Bedürfnis“, stockte Norbert Möller kurz. Mit einem fetten Kloß im Hals und tränendem Auge dankte er dem verstorbenen Rudolf Borchert. „Ich habe es Rudi am Grab versprochen und ich habe es geschafft“, so Möller, der Halt an der Seite seiner Frau fand.
Und auch die zahlreichen Gratulanten gaben dem Wahlsieger Halt. Neben den persönlichen Glückwünschen kamen auch viele Grüße über das Handy von Norbert Möller. So ließ es sich Ex-Bürgermeister Günter Rhein (SPD) sich nicht nehmen, aus dem Urlaub anzurufen. Und noch jemand hatte das Bedürfnis, Norbert Möller zum Wahlsieg zu beglückwünschen. Nur wenige Minuten nach der Auszählung kam Kontrahent Toralf Schnur (FDP) in das Clubhaus und sorgte für erstaunte Blicke. „Ich möchte natürlich auch meine Glückwünsche persönlich übermitteln“, so der gescheiterte Bürgermeisterkandidat. „Es war ein harter, aber ich denke fairer Wahlkampf und so sollten wir auch unsere Arbeit fortsetzen“, reichte Toralf Schnur dem Sieger die Hand. „Das ist eine sehr große Geste und ich danke herzlich“, erwiderte Norbert Möller und versprach: „Ich werde bei anstehenden Projekten in Zukunft früher auf die Fraktionen zugehen und die Zusammenarbeit suchen. Diese Aktion brachte Toralf Schnur augenscheinliche jede Menge Sympathiepunkte aus der „Menschlichkeitskiste“, denn die SPD honorierte es mit einem verdienten Applaus.
Aber nicht nur die SDP hatte einen Grund zu feiern. „Ja, wir haben die Wahl nicht gewonnen, aber wir haben auch nicht verloren. Wir haben viele Stimmen bekommen und ich denke, wir haben einen guten Job gemacht“, so FDP-Mann Toralf Schnur, der mit seinen Mannen in der Einsteinstraße die Wahlauswertung verfolgte und dennoch feierte. „Ich bin jetzt auch froh, dass es durch ist. Es waren anstrengende Wochen“, so der Politiker. Ob Toralf Schnur sich nochmals zur Wahl des Bürgermeisters in Waren (Müritz) stellt, konnte er am Sonntag noch nicht beantworten. „Erstmal muss ich wieder Energie tanken“, so der Zweitplatzierte. Der bekam im Übrigen von Malchows Bürgermeister René Putzar die herzlichsten Glückwünsche und einen Mutmacher zum Weitermachen. Mit dem Zitat von Victor Hugo: „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“, schrieb René Putzar auf eine Karte, die er samt einem guten Schluck noch am Abend persönlich nach Waren (Müritz) brachte.
Von 7.312 abgegebenen Stimmen (Wahlbeteiligung 40,4%) erhielt Norbert Möller 4.054 Stimmen und damit 56,1 %. Für Toralf Schnur machten 3.171 ihr Kreuz auf dem Stimmzettel.