Ehrenpreis des Fritz-Reuter-Literaturpreises
Bildungsministerin Simone Oldenburg für Engagement in der niederdeutschen Sprache ausgezeichnet
Bildungsministerin Simone Oldenburg hat den Ehrenpreis bei der Verleihung des 26. Fritz-Reuter-Literaturpreises erhalten. „Die Auszeichnung für das Engagement für die Pflege und den Erhalt der niederdeutschen Sprache ist eine große Ehre für mich, die ich mit Stolz und Freude in Vertretung für all die Plattsnackerinnen und Plattsnacker entgegennehme, die sich tagtäglich in Schulen, Kindertagesstätten oder Vereinen einbringen, die die Landessprache mit Leben erfüllen und an die nächste Generation weitergeben“, sagte die Ministerin in Stavenhagen.
In ihrer Rede betonte die Ministerin, dass Niederdeutsch weitaus mehr als eine Sprache sei. „Niederdeutsch ist unser kulturelles Erbe, das die Identität prägt und unsere Gemeinschaft stärkt. Daher freue ich mich, dass es mit unserem Landesprogramm ‚Meine Heimat – mein modernes Mecklenburg-Vorpommern‛ gelungen ist, die niederdeutsche Sprachförderung und Heimatpflege in der Bildungslandschaft vom frühkindlichen Bereich über die gesamte Schulzeit zu verankern.“
Niederdeutsch ist fester Bestandteil des Unterrichts in allen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Inhalte werden fächerübergreifend vermittelt vor allem im Deutschunterricht, in den Bereichen Heimat- und Sachkunde, in Musik und Gestaltung, im Projektunterricht oder beim Ganztägigen Lernen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Projekte wie den Plattdeutsch-Wettbewerb oder Sprachcamps, die darauf abzielen, Plattdeutsch für Schülerinnen und Schüler lebendig und zugänglich zu machen.
Oldenburg: „Die plattdeutsche Sprache kann nur existieren, wenn sie gesprochen wird. In Kitas und Schulen gibt es viele Möglichkeiten, Plattdeutsch in den Alltag zu integrieren und Kinder und Jugendliche zu begeistern.“
Niederdeutsch-Förderung und Pflege durch das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung:
- Der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. hat 1.500 „Heimatschatzkisten“ für alle Kindertageseinrichtungen bereitgestellt. Sie beinhalten Materialien wie Bücher, Spiele, Liederhefte und Tanzanleitungen.
- Mit dem geplanten Modellprojekt „Niederdeutsch-Kitas“ möchte das Land Kindertageseinrichtungen oder Kindertagespflegepersonen, die den Kindern die niederdeutsche Sprache näherbringen, unterstützen. Hierfür soll eine Förderung von insgesamt 15.000 Euro im Jahr 2025 erfolgen.
- Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schulen werden alle zwei Jahre ermutigt, am Plattdeutschwettbewerb des Landes teilzunehmen. Bei dem Wettbewerb präsentieren Kinder und Jugendliche Prosatexte, Gedichte, Sketche oder plattdeutsche Lieder. Ausgerichtet wird der Wettbewerb durch das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung. Am 16. Plattdeutschwettbewerb im Schuljahr 2023/2024 haben 248 Kinder und Jugendliche aus 30 Einrichtungen teilgenommen. Die Gewinnerinnen und Gewinner konnten ihre Fähigkeiten beim Sprachcamp „Plietsch & Platt“ in Schwerin-Mueß vertiefen.
- Die vier Schulen mit dem Profilschwerpunkt Niederdeutsch bieten das Unterrichtsfach Niederdeutsch bis zu den Abiturprüfungen an.
- Der Beirat Heimatpflege und Niederdeutsch berät die Landesregierung bei der Pflege und bei der Förderung der niederdeutschen Sprache und gibt Empfehlungen, wie die Verpflichtungen, die in der Europäischen Sprachencharta zu Regional- und Minderheitensprachen formuliert sind, umgesetzt werden können.
- Die neue Botschafterin für Niederdeutsch, die Schülerin Jette Bolz, übernimmt ehrenamtliche und öffentlichkeitswirksame Aufgaben, um die jüngere Generation zu erreichen und für Plattdeutsch-Angebote zu gewinnen.
In Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Schuljahr 1.884 Schülerinnen und Schüler an 48 Schulen Niederdeutsch gelernt. Das sind im Vergleich zum Vorjahr knapp hundert Kinder und Jugendliche mehr, die die Sprach-Angebote nutzen. Davon befanden sich 364 Schülerinnen und Schüler an den vier Profilgymnasien mit dem Schwerpunkt Niederdeutsch. Zu den Profilgymnasien zählen das Goethe-Gymnasium Demmin, der Recknitz Campus Laage, die Reuterstädter Gesamtschule Stavenhagen und das Gymnasiale Schulzentrum „Fritz Reuter“ in Dömitz.
Das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik (KND) an der Universität Greifswald bietet in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums fortlaufend Niederdeutsch-Fortbildungen für Lehrkräfte an. An den 24 Veranstaltungen im Schuljahr 2023/2024 haben 216 Lehrkräfte teilgenommen. Die Fortbildungen im Schuljahr davor verzeichneten Teilnehmerzahlen auf ähnlichem Niveau. Die Ausbildung von Niederdeutsch-Lehrkräften erfolgt an der Universität Greifswald und an der Universität Rostock.
Das Kompetenzzentrum bietet zudem berufsbegleitende Fort- und Weiterbildungen für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen im Bereich Niederdeutsch an, die als Inhouse-Schulungen durchgeführt werden. Die Fortbildungen sind für die Teilnehmenden kostenfrei. Darüber hinaus bietet das KND einen Zertifikatskurs Niederdeutsch an, der sich über eine Dauer von zwei bis drei Jahren erstreckt und für die Teilnehmenden ebenfalls kostenfrei ist.