Blücherhof: Vom Bienenwagen zur Bibliothek
„Mein Klaus hatte jede Menge Bücher gelesen, einige sogar mehrmals“, erinnert sich Christel Häfke etwas wehmütig an ihren verstorbenen Ehemann. Neben Romanen, Fachbüchern und Biografien hatte der Senior ein weiteres leidenschaftliches Hobby. „Mein Mann war über 20 Jahre Imker und hielt seine Bienen in diesem Wagen“, zeigte Christel Häfke auf einen buntbemalten Bretterwagen. In knalligem Gelb, mit roten, weißen und blauen Akzenten verziert, wartete das zweirädrige Gefährt auf neugierige Besucher. Und die ließen auch nicht lange auf sich warten. Mit Rolf Janecke und Fredie Geletzke kamen am Donnerstag zwei alte Bekannte, die maßgeblich an der Umsetzung einer kostenfreien Bibliothek waren. Auf kleinen Holzbänken nahmen die drei im Inneren des „B(l)ücher-Wagen“ Platz. Prompt gesellte sich Petra Jekow vom Café „Dubenhus“ hinzu.
Das Quartett befand sich mitten in einem Meer von Büchern, die jede Menge Lesestoff für neugierige Nasen bieten. „Im Fernsehen habe ich einen Bericht über einen bunten Bücherwagen in Berlin Mahlsdorf gesehen. Das hatte mich inspiriert und ich wollte sowas auch für unsere Region schaffen“, erinnerte sich Christel Häfke. Der ausgediente Bienenwagen ihres Mannes sollte das Grundgerüst für die kleine Tauschbibliothek werden. Die Idee und den Wagen lieferte die Seniorin, das handwerklich Geschick brachten Rolf Janecke und Fredie Geletzke mit. Binnen einer Woche wurde der Innenausbau realisiert und die Außenhaut mit frischer Farbe versehen. Ein knappes Dutzend Regale reihen sich an den Wänden aneinander und beherbergen etliche Bücher. „Es sind Bücher zum hier Lesen, zum Ausborgen, Tauschen und einfach behalten“, so Christel Häfke, die sich eine Fachzeitschrift vom Stapel griff. „Die hatte mein Mann abonniert und gerne gelesen“, so die Seniorin. „Bereits gestern sind die ersten beiden Bücher rausgegangen“, munterte Petra Jekow die Gemeinschaft auf. „So soll es sein“, freute sich Häfke. Noch bis in den Oktober ist der „B(l)ücher-Wagen“ täglich geöffnet. „Den Schlüssel haben wir im Café „Dubenhus“ hinterlegt. Über Winter steht die kleine Bibliothek in der benachbarten Scheune und ist auch dann für Leseratten zugänglich.