Berliner Schüler ist Ehrengast und bekommt freien Eintritt
Schwungvoll riss am Donnerstagnachmittag der zehnjährige Arthur die Eingangstür zum Malchower DDR-Museum auf. „Hier ist heute leider wegen einer festlichen Veranstaltung geschlossen“, schmetterte René Putzar dem verdatterten Besucher entgegen. Nach nur wenigen ernsten Sekunden konnte sich Malchows Bürgermeister das Lachen aber nicht mehr verkneifen und klärte auf: „Herzlichen Glückwunsch, du bist unser 400.000 Besucher im DDR-Museum und das ist die festliche Veranstaltung“, reichte René Putzar dem Berliner Schüler die Hand und einen großen Blumenstrauß. Das bunte Gebinde wanderte prompt zu Mama Mendy, die sich mit Vater René Kasulke und Schwester Ella ebenfalls in das Foyer des nostalgischen Gebäudes schob. So hatte der Teenager die Hände wieder frei, denn Susanne Reichert hatte noch ein weiteres Geschenk für den Jubiläumsgast. „Ein Präsent mit vielen DDR-Raritäten“, so die Leiterin der heiligen Hallen, die auf über 300 Quadratmeter eine Zeitreise in die Deutsche Demokratische Republik gewähren.
„Seit 1999 empfängt unser DDR-Museum bereits Besucher in der Malchower Kirchenstraße“, erklärte Susanne Reichert. „Gut 20.000 Gäste kommen jedes Jahr und stöbern in unserem großen Fundus, der von Technik, Spielzeug, Büchern und Schaltplatte sowie Anziehsachen und Haushaltswaren reicht“, so die Chefin weiter. Unterdes eilte Mitarbeiterin Gisela Grochowski und Kathleen Stutz vom Kultur- und Sportring mit Sekt, natürlich Rotkäppchen, und Wasser herbei. „Erstmal müssen wir Anstoßen“, so die Frauen. Schon befand sich die Gruppe im großen „DDR-Wohnzimmer“ und die Berliner erzählten: „Eigentlich waren wir ja schon vor vier Jahren mal hier, da waren die Kinder aber noch viel kleiner.“ Nun wollten die Urlauber, die unweit am Fleesensee in Göhren-Lebbin eine Ferienwohnung gefunden hatten, erneut mit ihren Kindern in das Flair zwischen Konsum, Strandkorb,
Trabi und Pioniertuch tauchen. „Wir haben ja mit dem Affenwald schon viel erlebt, aber so eine Überraschung“, schüttelte René Kasulke den Kopf. „Etwas über 50 Gäste waren heute schon hier. Sie hatten eben etwas Glück“, so Susanne Reichert. Und Kathleen Stutz setzte noch eins drauf, denn im überreichten Präsent befanden sich auch zwei Klostertickets, die freien Eintritt in die Malchower Museen und eine Turmbesteigung ermöglichten. Aber vorerst galt es, die zahlreichen Räume, darunter auch ein prallgefülltes Kinderzimmer und eine nachgebaute Verkaufsstelle mit Waren des täglichen Bedarfs, zu erkunden. „Es hat sich aber schon einiges zum letzten Besuch verändert“, stauten die Berliner Eltern. „Ja, wir können lediglich ein Fünftel unserer Sammlung zeigen, darum tauschen wir regelmäßig aus“, erläuterte Susanne Reichert. So gibt es noch bis zur Winterpause die Themenausstellung „Voll der Osten“ zu bestaunen. „Im Winter wollen wir dann wieder umbauen“, verriet Kathleen Stutz schon jetzt. „Mit den wechselnden Ausstellungen ist es gerade für Schulen sehr interessant“, hofft Susanne Reichert, dass mehr Bildungseinrichtungen der Region dieses Angebot für ihren Sachkundeunterricht nutzen würden. Dass es sich lohnt, hatte Arthur Kasulke aus Berlin während seiner Herbstferien eindrucksvoll erfahren.