Am heutigen 9. November jährt sich wieder der Fall der Mauer, der das Ende der DDR einläutete. Passenderweise ist seit dem 11. Oktober und mindestens noch bis Silvester im Stadtgeschichtlichen Museum Waren (Müritz) die Sonderausstellung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur“ zu sehen.
Auf mehreren Bildtafeln, die mit Exponaten illustriert werden, zeigt sie verschiedene Aspekte des damaligen Lebens und wie mit der Erinnerung daran umgegangen wird. Die Ausstellung wurde von Ulrich Mählert und Stefan Wolle im Namen der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur geschaffen. Institutionen wie Museen, Vereine oder Schulen können sie buchen, so wie es auch das Stadtgeschichtliche Museum Waren (Müritz) getan hat. Wie die Besucher auf die Exposition reagieren, davon gibt das Gästebuch einen kleinen Eindruck: Manche Stimmen sprechen vom „Wunder der Wiedervereinigung“ oder berichten neutral, dass „Erinnerungen wach werden“ oder „gerade die Jugend sich die Ausstellung anschauen sollte“. „Sie stellt sich der Romantisierung der DDR entgegen“, hat jemand geschrieben. Andere nahmen die Ausstellung zum Anlass, die derzeitige politische Lage zu betrachten: „Und jetzt sollen Aggression und Gewalt die Lösung sein?“ meint jemand. Ein weiterer Kommentar wird noch deutlicher: „Als die Wiedervereinigung beschlossen wurde, wollte Gorbatschow die Ostgebiete zurückgeben, dafür sollte der Westen auf die NATO-Erweiterung verzichten. Wir sehen, was daraus geworden ist.“
Das Stadtgeschichtliche Museum Waren (Müritz) hat zu der Ausstellung, die übrigens auch in mehreren Fremdsprachen buchbar ist, in Kooperation mit seinem Partner, der Europäischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern e.V., eine Zusatztafel hergestellt und aufgehängt. „Dies gehört zum Konzept der Ausstellung: Die Veranstaltungsorte dürfen eine Extra-Tafel mit einem Thema hinzufügen, das ihnen wichtig ist“, sagt Museumsmitarbeiterin Anja Eisermann. Waren hat sich dafür entschieden, eine Tafel zu schaffen, die den Betrachter nachvollziehen lässt, wie man nach der Wende ein tragfähiges Nationalparkprogramm erarbeitete. „Die Nationalparks sind eine Erfolgsgeschichte“, begründet Anja Eisermann. Zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution sollen im kommenden Jahr in Schwerin die Ergänzungstafeln aller Institutionen, die die Ausstellung durchlaufen hat, dem Publikum gezeigt werden.