
Medizinisches Cannabis war in letzter Zeit immer wieder ein Thema in den Medien. Erst kürzlich wurde berichtet, dass die gesetzlichen Krankenkassen mittlerweile mehr als 100 Millionen Euro im Jahr für Cannabisprodukte ausgeben. Tausenden von Einwohnern von Mecklenburg-Vorpommern, die CBD zur Behandlung gesundheitlicher Probleme verwenden, dürfte das seltsam vorkommen. Schließlich zahlen sie die Kosten hierfür aus ihrer eigenen Tasche, und das zum Teil schon seit Jahren. Dabei handelt es sich bei CBD um einen Stoff, der ebenfalls aus Medizinalhanf gewonnen wird. Was ist also der entscheidende Unterschied?
CBD
CBD, mit vollem Namen Cannabidiol, ist nur einer von vielen Stoffen, die in Cannabis vorkommen. Wenn es allein eingenommen wird, hat es keine berauschende Wirkung. Deshalb ist es nicht verschreibungspflichtig und kann ganz normal in Geschäften verkauft werden. Es sind verschiedene Konzentrate erhältlich, meist in der Form von Öl. Unter anderem wird CBD eine entspannende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, auch wenn die Studienlage in vielen Fällen noch unklar ist. Trotzdem ist es eines der beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland. Rund 1,8 Milliarden Euro beträgt der jährliche Umsatz aktuell. Die Krankenkassen erstatten diese Kosten in der Regel nicht, da keine ärztliche Verordnung vorliegt. In bestimmten Fällen können Ärzte CBD aber auch verschreiben. Allerdings müssen hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Bei der Mehrzahl der Menschen, die aktuell CBD einnehmen, dürfte das nicht zutreffen.
Medizinisches Cannabis
Der größte Unterschied zwischen medizinischem Marihuana und dem CBD-Öl aus dem Reformhaus besteht darin, dass Ersteres auch andere Cannabinoide enthält, allen voran das THC. Dabei handelt es sich um denselben Stoff, der auch in Cannabissorten für den Freizeitgebrauch wie Sweet Tooth oder Gorilla Glue vorkommt. THC ist für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich und kann Glücksgefühle auslösen. Für die medizinische Anwendung sind unter anderem eine schmerzlindernde Wirkung, die Linderung von Übelkeit sowie eine Anregung des Appetits von Interesse. Ärzte verschreiben Cannabis bei verschiedenen chronischen Krankheiten, entweder in der Form von Blüten oder als Extrakt. Die Krankenkassen prüfen Rezepte für Cannabis genau, erstatten die Behandlung aber in den meisten Fällen. Patienten erhalten das Cannabis aus der Apotheke und müssen sich vor einer strafrechtlichen Verfolgung keine Sorgen machen.
Die Zeiten ändern sich
Das wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Die Politik hatte sich lange gegen die Zulassung von Cannabis als Arzneimittel gewehrt, obwohl wissenschaftliche Erkenntnisse schon seit langem dafürsprechen. Mittlerweile hat sich das Klima aber geändert. Neben der Bundesrepublik haben zahlreiche weitere Länder in den letzten Jahren damit begonnen, Cannabis in der Medizin einzusetzen. Das hat dazu geführt, dass die gesellschaftliche Akzeptanz des Cannabiskonsums allgemein ansteigt. Mittlerweile ist sogar eine Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch im Gespräch. Viele Beobachter gehen außerdem davon aus, dass das Potential von medizinischem Cannabis bei Weitem noch nicht ausgeschöpft wird. Denn bislang sind viele Ärzte noch äußerst zurückhaltend, manche Mediziner lehnen es sogar ganz ab, Cannabis zu verschreiben. Sollte Cannabis sich als Medizin bewähren, ist damit zu rechnen, dass die Anwendung in Zukunft ausgeweitet wird. Wenn man die Beliebtheit von CBD als Indiz nimmt, steht der eigentliche Siegeszug des Medizinalhanfs noch bevor.