Bürgermeister von Alt Schwerin
Daniel Radtke leitet Geschicke der Wald- und Seeblick Camp GmbH in Zislow und der Gemeinde Alt Schwerin
Seit August ist Daniel Radtke Bürgermeister von Alt Schwerin. „Meine Motivation, mich für dieses Amt zu bewerben, war vor allem die Frustration darüber, wie manche Dinge hier liefen“, sagt der 45-Jährige, der im Ortsteil Mönchbusch wohnt. Seine Einarbeitungsphase empfand er als schwierig. Nun hat er mehrere Projekte, die er von seinem Vorgänger Franc Heinrihar übernahm, erfolgreich abgeschlossen. „Zahlreiche weitere sind in Planung oder Durchführung, um das Potential Alt Schwerins auszuschöpfen.“
Als Geschäftsführer der Wald- und Seeblick Camp GmbH in Zislow und dreifacher Vater hatte Daniel Radtke bereits vor der Kommunalwahl im Juni einen vollen Terminkalender. „Mir missfiel es jedoch, wie einige Dinge hier in meinem Heimatort Alt Schwerin liefen. Daher ließ ich mich zur Wahl für den Posten des Bürgermeisters aufstellen. Kurz gesagt: Meine Motivation war die Frustration!“ Der 45-jährige, der im Ortsteil Mönchbusch zu Hause ist, gehört nicht zu den Zeitgenossen, die sich gerne verklausuliert ausdrücken. „Ich bin aufrichtig und authentisch. Zudem neige ich dazu, Dinge zu hinterfragen, was mitunter auf Widerstand stößt.“ Neben dem Frust über das, was er als Missstand empfand, trieb und treibt Daniel Radtke jedoch auch der Wille an, es besser machen zu wollen. „Ich möchte die Erwartungen meiner Wähler erfüllen, ihre Interessen bestmöglich vertreten und die Lebensqualität in unserer Gemeinde steigern.“ Radtke, der sein Amt im August antrat, gehört der FDP an. Diese hat allerdings seiner Meinung nach den Weg als Vertreterin des Mittelstands verlassen, für den sie früher einmal stand. Er selbst denkt mittlerweile in vielen Punkten anders, als es die Parteilinie vorgibt. „Aber in einer Gemeinde ist die Parteizugehörigkeit ohnehin nicht so bedeutend. Wichtiger ist es, aktiv etwas für die Gemeinschaft zu tun.“
Erfahrungen auf politischer Ebene hat Daniel Radtke noch keine. Während seiner beruflichen Laufbahn, die ihn unter anderem in den Einzelhandel, in die Hotellerie und in die Bundeswehr führte, lernte er jedoch vieles über betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und Menschenführung, was ihm in seiner jetzigen ehrenamtlichen Tätigkeit nützt. Die ersten Wochen und Monate als Bürgermeister von Alt Schwerin erlebte Daniel Radtke als schwierig und motivierend zugleich: Schwierig, weil er sich sowohl von seinem Vorgänger als auch vom Amt Malchow eine organisierte Übergabe gewünscht hätte, die es seiner Aussage nach so nicht gab. „Eine solche Maßnahme hätte mir geholfen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und die laufenden Projekte nahtlos weiterzuführen. Ohne sie benötigte ich mehr Zeit, um mich in meine Aufgabenfelder einzuarbeiten – zu Lasten der Einwohner und ihrer Anliegen.“ Nach Meinung Radtkes sollte die Amtseinführung neu gewählter Bürgermeister unbedingt mit einer solchen Übergabe verknüpft sein, um Frust zu vermeiden. Motivierend war diese Zeit, weil er dennoch das Gefühl hat, positive Veränderungen in seiner Gemeinde anstoßen zu können. „Dabei kann ich mich auf die Unterstützung einzelner Sachbearbeiter und Parteikollegen sowie auch auf eine engagierte Gemeindevertretung verlassen.“ Seine bürgermeisterlichen Aufgaben erledigt Radtke hauptsächlich an zwei Orten: Schreibtischarbeit im häuslichen Arbeitszimmer und Bürgersprechstunden und Sitzungen im Gemeindesaal im Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr. Mehrere Stunden pro Woche kommen dabei zusammen. Aber das hat er ja so gewollt. „Solange mir die Tätigkeit Freude bereitet und positive Entwicklungen sichtbar werden, spielt die investierte Zeit eine untergeordnete Rolle.“ Der Bürgermeister möchte das Potential, das er in Alt Schwerin mit seiner idyllischen Lage zwischen mehreren Seen sieht, gemeinsam mit den Einwohnern und, ja, auch Touristen weiter ausschöpfen. In den ersten Monaten seiner Tätigkeit schloss er zusammen mit der Gemeindevertretung zunächst zwei Projekte ab, die noch aus der Zeit Franc Heinrihars stammten: In Jürgenshof wurde eine Bushaltestelle gebaut und die Straßenbeleuchtung in den Ortsteilen Mönchbusch und Glashütte so umgestellt, dass das Problem der Lichtverschmutzung minimiert wird.
Außerdem begann man, das fehlende Stück Radweg zwischen dem Campingplatz an der B 192 und dem Ortseingang zu ergänzen. Über diesen Lückenschluss freut sich Daniel Radtke sehr, denn er kämpft dafür schon lange. „Ansonsten sind natürlich in der Gemeinde nach wie vor zahlreiche Projekte in Planung oder Durchführung“, betont er. So soll ein neues Wohngebiet realisiert werden. Diese Maßnahme stimmt mit dem überein, was der Bebauungsplan vorsieht, den es schon länger gibt. „Es ist wichtig, dass junge Familien vergleichsweise kostengünstigen Baugrund vorfinden, um sich hier niederzulassen. Davon können unsere Kita, der Sportverein und die Feuerwehr profitieren.“ Für die Wehr ist zudem geplant, eine neue Wache zu bauen. Und Straßen und Wege zu sanieren, gehört bekanntlich zu den Daueraufgaben von Gemeinden. Allgemein möchte Daniel Radtke erreichen, dass in Alt Schwerin wieder mehr Leben einzieht, auch außerhalb der Tourismus-Saison: „Es gab früher so viel hier: Wir hatten einen Karnevalsclub, eine Frauenfußballmannschaft, eine Disco bei uns in Mönchbusch...“ Dass der Fußballverein überlegt, andere Sportarten wie Dart, Volleyball und Fitness oder eine Jugendmannschaft unter seinem Dach zu etablieren, könnte ein Anfang für diese Belebung sein. Um diesen Plänen ein Zuhause zu geben, schlägt der Bürgermeister vor: Das AGRONEUM könnte Räumlichkeiten in der ehemaligen Schnitterkaserne dafür zur Verfügung stellen. „Dies wäre sowohl für das AGRONEUM als auch für die Gemeinde Alt Schwerin vorteilhaft“, meint er.