Heute werden an der in der Europäischen Akademie in Waren (Müritz) feierlich sechs Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte aus Mecklenburg-Vorpommern in das dreijährige Bildungs- und Engagementprogramm der START-Stiftung aufgenommen. Bis zu 190 Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland gehören zum neuen Stipendien-Jahrgang der START-Stiftung. Auch in Röbel/Müritz und in Waren (Müritz) werden Schüler mit Einwanderungsgeschichte ab Montag lernen:
Sie erwartet ein intensives Bildungs- und Engagementprogramm: Workshops, Akademien, Ausflüge, erlebnispädagogische Angebote und ein digitaler Campus begleiten die Jugendlichen auf dem Weg zu ihrem Schulabschluss. Am Ende des dreijährigen Programms steht ein eigenes gemeinnütziges Projekt, das jede und jeder Jugendliche während des Stipendiums selbst entwickelt und umgesetzt hat. Zusätzlich erhalten alle Stipendiatinnen und Stipendiaten jährlich 1.000 Euro Bildungsgeld. Das Ziel: Sie auf ihrem Weg zu stärken und sie zu ermutigen, sich für die Gesellschaft zu engagieren. Die Einwanderungsgeschichte der Jugendlichen sieht START dabei als wertvolle Ressource für eine lebendige Demokratie.
Der 14-jährige Goran-Alexandru Bartha ist vor zehn Jahren von Rumänien mit seinen Eltern nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Der Neu-Stipendiat sagt: „Ich habe mich beworben, um mit anderen Jugendlichen viel zu lernen und gemeinsam etwas zu erreichen. Ich hoffe, dass ich durch das Stipendienprogramm auf Probleme aufmerksam gemacht werde, die ich vorher nicht kannte, und bei deren Lösung ich helfen kann.”
Auswahl und Betreuung gemeinsam mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern
Die Suche, Auswahl und Begleitung der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgt in engem Austausch der Landeskoordinatorin von START in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Dorothea Rother, mit der START-Stiftung. Voraussetzung für die Aufnahme in das Programm ist eine eigene Einwanderungsgeschichte oder die eines Elternteils. Zudem müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 14 Jahre alt sein, die 8. Klasse beendet und noch drei Jahre Schule vor sich haben – Schulform und angestrebter Abschluss spielen keine Rolle. Neben diesen formalen Bedingungen ist vor allem der Wille entscheidend, etwas in der Gesellschaft zu bewegen. Dass sie diesen Willen besitzen, davon konnten die Jugendlichen die Jury in einem anspruchsvollen, zweistufigen Auswahlprozess überzeugen.
Insgesamt hatten sich bundesweit fast 1.800 Jugendliche auf das Stipendium zum Schuljahr 2021/2022 beworben – ein Rekord in der START-Historie. In Mecklenburg-Vorpommern konnten sich vier Mädchen und zwei Jungen durchsetzen. Ihre familiären Wurzeln reichen von Aserbaidschan bis nach China. Was sie alle eint, ist ihre Neugier, Beharrlichkeit und große Gestaltungslust.
„Das letzte Schuljahr war für viele Schülerinnen und Schüler nicht immer einfach. Umso mehr freue ich mich, dass so viele Jugendliche voller Tatendrang sind und den Herausforderungen der aktuellen Zeit mit eigenen Ideen und eigenem Gestaltungswillen begegnen wollen“, sagte Bildungsministerin Bettina Martin. „Das START-Stipendium ist eine besondere Möglichkeit, die jungen Menschen in ihrem gesellschaftlichen Engagement weiter zu bestärken und ihr Potenzial zu fördern. Ich bin sehr froh, dass wir durch die gute Zusammenarbeit mit der START-Stiftung schon seit über 15 Jahren Jugendliche materiell, aber vor allem mit Bildungsangeboten unterstützen können. Ich gratuliere den neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten in Mecklenburg-Vorpommern herzlich zur Aufnahme in das START-Programm.”
Aktuell befinden sich bundesweit fast 650 Jugendliche in der Förderung, 22 von ihnen kommen gegenwärtig aus Mecklenburg-Vorpommern. Wie schon im letzten Jahr dürfen sich Stipendiatinnen und Stipendiaten des aktuell dritten Jahrgangs auf ein Zusatzjahr freuen, um die coronabedingten Ausfälle des Stipendienprogramms auszugleichen.
Neu in diesem Jahr: der digitale START Campus
In diesem Jahr wartet zudem ein besonderes Angebot auf die neuen START-Stipendiatinnen und -Stipendiaten: Als erster Jahrgang dürfen sie ihre Medienkompetenz auf dem neuen digitalen START Campus weiterentwickeln und interaktive, kollaborative, digitale Zusammenarbeit erproben. „Im Corona-Jahr wurde uns bewusst, wie wirkmächtig digitale Lernformate unser Stipendienprogramm ergänzen können. Die Förderung von Medienkompetenz war schon immer Teil des START-Programms. Unabhängig von Mobilbität, Zeitpunkt und Vorkenntnis eröffnet der START Campus nun neue Dimensionen des digitalen Lernens und Zusammenarbeitens”, erklärt Michael Okrob, Geschäftsführer der START-Stiftung, diese Programmerweiterung.
Seit Beginn des START-Stipendiums im Jahr 2002 haben über 3.500 Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte am Programm teilgenommen. „Die Lebensläufe unserer Alumni zeigen, dass unser Programm wirkt: Auch nach Ende des Stipendiums übernehmen viele Verantwortung, setzen sich für die junge Generation ein und gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit”, so Okrob. „Sie sind der beste Beweis dafür, dass Diversität und die Erfahrung, sich in unterschiedlichen kulturellen Kontexten bewegen zu können, einen großen Schatz für die Lebendigkeit unserer Demokratie darstellen.”
START ist das einzige bundesweite Stipendienprogramm für Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Über drei Jahre fördert und begleitet die START-Stiftung, eine Tochter der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, herausragende Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte dabei, Verantwortung für eine lebendige Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu übernehmen. START ist Talentschmiede für außergewöhnliche junge Menschen, Startrampe für neue Initiativen und Lautsprecher für die Verteidigung freiheitlicher Werte. Gemeinsam mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft wird die Förderung umgesetzt. Aktuell werden von START rund 600 junge Menschen aus über 60 Herkunftsnationen gefördert.
Verteilung der Schüler in Mecklenburg-Vorpommern:
- aus Aserbaidschan in Schwerin
- aus China in Greifswald
- aus Rumänien in Waren (Müritz)
- aus Russland in Röbel (Müritz)
- aus Syrien in Rostock
- aus der Ukraine in Neubrandenburg