Stadtvertreter verordnen Haushaltssperre
Einen herben Dämpfer musste die Warener Stadtverwaltung in dieser Woche hinnehmen. Die Planung für den Neubau der Grundschule Käthe-Kollwitz wurde durch eine von den Stadtvertretern auferlegte Haushaltssperre über 1,9 Millionen Euro vorerst auf Eis gelegt. Zuvor wurde über zwei Stunden lang hitzig im Warener Bürgersaal diskutiert, angegriffen, verteidigt und Standpunkte offengelegt. Bis zur nächsten Warener Stadtvertretersitzung müssen neue Lösungen her und der Weg zur Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Stadtvertretung geebnet werden. „Jetzt gilt es, dass wir alle unsere Hausaufgaben machen“, beendete Rüdiger Prehn, als Präsident der Stadtvertretung, das Sperrfeuer aus beiden Lagern.
Marion Schuldt, Schulleiterin der Grundschule Käthe-Kollwitz, und Sylvia Hänsel, Leiterin der Regionalschule Waren/West, nutzten zu Beginn der Debatte ihr Rederecht, um ihren Standpunkt zu den Schulen. „Mit Entsetzen haben wir davon erfahren, dass sie die geplanten neun Millionen Euro für den Schulneubau zurücksetzen wollen“, richtete Marion Schuldt das Wort an die Stadtvertreter und klärte auf: „Die Kollwitz-Schule ist seit 1993 eine integrative Einrichtung. Beide Schulleiter haben lange Geduld geübt, jetzt sollen die Gebäude endlich barrierefrei werden. Doch wenn die Kollwitz-Schule hängt, verschiebt sich auch die Modernisierung der Regionalen Schule Waren West. Die Grundschule arbeitet vierzügig und das von der ersten bis zur vierten Klassenstufe. Der geplante Neubau der Grundschule als kombinierte Cluster- und Flurlösung sei zweckmäßig und ausreichend.“ Auf Nachfrage von Christian Holz (CDU) versicherte Marion Schuldt, dass die Lehrer von Beginn an in die Planung einbezogen wurden. Und hier begannen auch schon die Reibepunkte. „Ich habe das Gefühl, dass Eltern und Lehrer besser informiert sind, als wir Stadtvertreter“, so Christian Holz. Frank Müller von der AFD zeigte Verständnis für den Unmut der Schulleiterin, fügte aber an. „Ich kann ihre Empörung verstehen. Die Frage ist, an wen diese gehen sollte. Denn die Ausschreibung fällt 20 Prozent kleiner aus, als wir es als Stadtvertreter geplant hatte.“ Auch Sylvia Hänsel machte ihren Standpunkt zur Verpflichtungserklärung der ursprünglich geplanten 9,2 Millionen Euro deutlich und fragte, welche Absichten damit verfolgt werden und wie es weitergehen soll, denn die Schule sei mehr als ausgelastet.