Der Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Dr. Till Backhaus, mahnt davor, aus den vielen Niederschläge der letzten Tage falsche Schlüsse zu ziehen:
„Das Land muss sich weiterhin auf Dürreperioden einstellen. Der Klimawandel zeigt seine Auswirkungen auf die Witterung und ganz besonders auf unseren Wasserhaushalt. Das Jahr 2022 war viel zu trocken und auch zu warm. Die Niederschläge der letzten Wochen waren somit dringend notwendig. Doch es müsste noch sehr viel mehr regnen, um die Defizite der vergangenen Jahre auch nur annähernd auszugleichen. Der Winter ist die Jahreszeit, in der sich die Wasserspeicher normalerweise wieder füllen. Der Regen bildet neues Grundwasser. Böden, Moore, Seen und Flüsse sollen zum Ende des Winters soweit gefüllt sein, dass das Wasser über den Sommer reicht. Doch das ist aktuell nicht der Fall“, so Backhaus
Beispielhaft erklärt der Minister die Lage am Schweriner See: „An der Klimastation des Deutschen Wetterdienstes in Schwerin wurden von März bis November 2022 nur 267 mm Niederschlag aufgezeichnet. Das entsprach 55 % vom langjährigen Niederschlagsmittel. Hinzu kam, dass diese Periode ausgesprochen warm und verdunstungsintensiv war. Einzig der Dezember brachte etwas mehr Regen als sonst, doch der konnte den Mangel bei weitem nicht ausgleichen. Entsprechend wenig Niederschlag kam im Grundwasser und in den grundwassergespeisten Seen an. Zum Bewirtschaftungsziel für den ersten Januar fehlen im Schweriner See deshalb noch immer 20 cm Wasser. Zum angestrebten Wasserstand von 125 cm für Ende April fehlen noch 36 cm“, erklärte Backhaus.
An den Mecklenburger Oberseen ergebe sich laut Minister ein ähnliches Bild. Zum angestrebten Wasserstand für den 1. Januar fehlten 19 cm, zum angestrebten Füllungsgrad von 220 cm bis Ende April noch 30 cm. Der Tollensesee liege noch ganze 36cm unter dem Stauziel.
Der Minister warnt deshalb: „Wir müssen mit dem wenigen Wasser, was uns zur Verfügung steht, sehr sorgfältig haushalten. Das bedeutet: Regenwasser darf nicht über die Dränagen, Sammler und Bäche schnell abgeführt werden, sondern sollte in der Landschaft zurückgehalten werden. Ansonsten ist es weg, wenn es gebraucht wird. Ausbleibende Niederschläge können auch nicht unbegrenzt durch Beregnung kompensiert werden, denn das lässt die ohnehin belasteten Grundwasserspiegel weiter sinken! Moore und andere natürliche Wasserspeicher müssen reaktiviert werden. Außerdem muss die Versickerung verbessert werden. Einerseits durch entsprechende Anlagen, andererseits auch durch angepasste Landbewirtschaftung. Zu guter Letzt braucht es in der Gesellschaft einen bewussten Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource, und zwar auf jeder Ebene. Wasserverschwendung können wir uns schlicht nicht mehr leisten“, so Backhaus abschließend.