Mit vier Anträgen zur Neubesetzung von Mitgliedern in verschiedenen Aufsichtsräten hatte die Fraktion FDP/MUG bei der jüngsten Hauptausschusssitzung die TOP 9 – 12 in der öffentlichen Sitzung angeregt. Was eigentlich eine unspektakuläre Standardabstimmung ist, galt lediglich für drei Posten. Um die „Bestellung eines neuen Mitgliedes der Gesellschafterversammlung der Lebenshilfswerk Waren gGmbH“ wurde erst gefeilscht, dann gewählt und schließlich gelost.
Die Anträge der FDP/MUG-Fraktion mit den Beschlussfassungen: „Die Stadtvertretung der Stadt Waren (Müritz) bestellt in den Aufsichtsrat der WOGEWA Wohnungsbaugesellschaft Waren mbH Ingo Warnke“, „in den Aufsichtsrat der Müritzeum gGmbH Irene Hartwig“ und „in den Aufsichtsrat der Stadtwerke Waren GmbH Ingo Warnke“ wurden einstimmig durch die zwölf anwesenden Mitglieder des Aufsichtsrates durchgewunken. Mit Irene Hartwig sieht eine Fachfrau in den Aufsichtsrat des Müritzeums, denn die Seniorin hatte selber hier viele Jahre gearbeitet. Den Antrag „Die Stadtvertretung der Stadt Waren (Müritz) bestellt in die Gesellschafterversammlung der Lebenshilfswerk Waren gGmbH Toralf Schnur“, wollte Ingo Warnke für seine Fraktion eigentlich noch zurückziehen. Doch Ralf Spohr merkte seitens der CDU-Fraktion an: „Das ist keine Parteistelle, also ist diese Punkt weiterhin beständig“, gleichzeitig schickte der CDU-Politiker Sven Breuer ins Rennen, der sich im Vorfeld bereits um einen Aufsichtsratsposten beworben hatte und diesen zugunsten des FDP-Mitglieds Daniel Niebuhr freigab. Auch Jutta Gerkan von den Grünen zeigte Ambitionen für den Posten in der Gesellschafterversammlung und nominierte sich prompt selber. Die Fraktion der FDP/MUG schickte keinen anderen Kandidaten ins Rennen.
Den Antrag der Grünen-Politikerin auf geheime Wahl ließ die Kommunalverfassung nicht zu und so hieß es in einer fünfminütigen Pause – Luft schnappen und auf kurze Wahlwerbung gehen. Schließlich forderte Versammlungsleiter Norbert Möller die öffentliche Abstimmung und gab vorsichtshalber bereits bekannt: „Wenn es ein Unentschieden wird, was bei zwölf Stimmen passieren kann, entscheidet das Los.“ Und so sollte es auch kommen. Sechs Stimmen, alle von der FDP/MUG und der CDU, für Sven Breuer und sechs Stimmen, die von Bündnis90/Die Grünen, der SDP und den Linken, für Jutta Gerkan. Die AFD-Fraktion nahm an dieser Hauptausschusssitzung nicht teil.
Durch die Patt-Situation musste tatsächlich die Glücksfee, hier Bürgermeister Norbert Möller, in die Lostrommel, in diesem Fall ein verschlossener Umschlag mit zwei Losen, greifen. Nur Sekunden der Spannung und Norbert Möller verlas das neue Mitglied Gesellschafterversammlung der Lebenshilfswerk Waren gGmbH: „Es ist Sven Breuer“, drehte Bürgermeister Möller den Zettel in Richtung der Abgeordneten. Ein kurzer Gegencheck und auf dem zweiten Los stand Jutta Gerkan. „Damit ist es amtlich“, so der Versammlungsleiter.