Tierfilmer Andreas Kieling im „Karower Meiler“
„Alaska – das große Abenteuer. Als Tierfilmer auf den Spuren von Eisbären, Elchen, Grizzlybären und Moschusochsen“
Andreas Kieling war am Abend des 28. Juni 2024 im „Karower Meiler“ zu Gast. Sein Vortrag „Alaska – das große Abenteuer. Als Tierfilmer auf den Spuren von Eisbären, Elchen, Grizzlybären und Moschusochsen“ zog so viele Interessierte an, dass der dafür vorgesehene Raum im Naturparkzentrum bis auf den letzten Platz besetzt war.
Die Mitarbeiter des „Karower Meilers“ mussten zur Veranstaltung erfinderisch sein. Denn es war abzusehen, dass der Vortrag des Tierfilmers Andreas Kieling zahlreiche Gäste, sowohl unter den Einheimischen als auch unter den Touristen, anlocken würde. Daher hatten sie vorsorglich im Erdgeschoss des Naturparkzentrums eine Leinwand aufgehängt, über die sich die Präsentation übertragen ließ, und Bänke bereitgestellt. Dies erwies sich als sehr vorausschauend. Denn bereits eine halbe Stunde vor dem Beginn des Vortrags „Alaska – das große Abenteuer. Als Tierfilmer auf den Spuren von Eisbären, Elchen, Grizzlybären und Moschusochsen“ um 18.30 Uhr war der Raum im ersten Obergeschoss fast bis auf den letzten Platz besetzt. Zusehends füllten sich auch die Reserveplätze unten. Leider gab es dort Probleme mit dem Ton. Dennoch genossen es die meisten Besucher, den bekannten Tierfilmer live zu erleben. „Andreas Kieling ist dem Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide schon lange verbunden und kommt oft hierher zum Filmen. Daher habe ich ihn bei seinem Aufenthalt in diesen Tagen hier gefragt, ob er einen Vortrag im Naturparkzentrum halten würde, und er sagte spontan zu“, berichtete Naturparkleiter Ralf Koch in seiner Begrüßungsrede.
Danach kam der Tierfilmer selbst zu Wort. Bevor sein Film startete, der rund fünfzig Minuten dauerte und trotz seiner dreißig Jahre immer noch aktuell ist, erzählte er von seiner Jugend und davon, wie er Tierfilmer wurde. „Mir war es stets wichtig, den Dingen auf den Grund zu gehen. Fotografiert und gefilmt habe ich schon immer gerne. Von meiner Idee, mich als Tierfilmer selbstständig zu machen, haben mir aber viele abgeraten.“ Andreas Kieling, der 1960 geboren wurde und mit sechzehn Jahren aus der DDR in die BRD flüchtete, setzte seine Idee aber trotzdem in die Tat um. „Dabei konzentrierte ich mich am Anfang auf Alaska – auch weil es dort keine große Konkurrenz gab. So konnte ich bald von dieser Tätigkeit leben.“ Für den Film hat er sich selbst mit einer kleinen Kamera aufgenommen. „Manches würde man heute anders filmen“, kommentierte er. Andreas Kieling schaffte es beim Dreh, den Tieren unglaublich nahe zu kommen, und fing ganz nebenbei einzigartige Eindrücke der Landschaft in Alaska zu den verschiedenen Jahreszeiten ein. Man sah Bären beim Lachsfischen, Elchbullen beim Kampf um Weibchen und Revier, Moschusochsen in ihrer Herde und Eisbärmütter, die versuchten, ihre Jungen vor fremden Männchen in Sicherheit zu bringen. Der Dreh hat den Tierfilmer geprägt und ihm viel abverlangt.
Kieling berichtete, dass man bei diesen Expeditionen oft der Gefahr von Unterkühlung oder Erfrierungen ausgesetzt ist, die Ernährung auch recht einseitig ist und man die Eigenarten der beobachteten Tiere ständig im Blick haben muss. „Elche zum Beispiel können sehr schnell sein und auch sehr aggressiv werden.“ Man lerne dabei, Achtung vor der Natur zu haben und ihr gegenüber demütig zu sein. „Der Mensch spielt dort nur eine Nebenrolle.“ Oft würde er gefragt, was während der Dreharbeiten – für die fünfzig Minuten Film hat er Material aus drei Jahren genutzt - für ihn am schwierigsten gewesen sei. „Darüber habe ich auch oft nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es die Einsamkeit ist. Man verbringt dort Monate allein.“ Der Tierfilmer, der heute in einem kleinen Dorf in der Eifel lebt, empfindet dennoch am Ende die Arbeit in den recht unwirtlichen Weiten Alaskas nicht unbedingt als gefährlicher als ein Leben in der Zivilisation. „Denn auch das kann bedrohlich sein und krank machen – zum Beispiel durch den Autoverkehr, Pestizide auf dem Acker oder einfach den Stress.“