In Demmin informierte sich Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus gestern über die Möglichkeiten zur Verarbeitung von Hanffasern zu bioökonomischen Baustoffen. Hanf werde laut Minister trotz seiner guten Nutzbarkeit noch immer unterschätzt:
„Nutzhanf ist ein nachwachsender Rohstoff. Er ist ausgesprochen pflegeleicht, wächst schnell und ist unheimlich vielseitig einsetzbar, da sämtliche Pflanzenteile verwertbar sind. Noch dazu ist er hervorragend als Zwischenkultur geeignet. Neben den Qualitäten als nachhaltiger Baustoff hat er nämlich auch Vorteile in der Landwirtschaft. Hanf benötigt nur wenig Wasser, keine Pestizide und bindet Nitrat aus dem Boden. Er könnte damit einen klimafreundlichen Ersatz für importiertes Soja in der Tiernahrung darstellen. Das deuten wissenschaftliche Ergebnisse bereits an. Diese Potentiale sind es wert, den Hanf stärker zu berücksichtigen.“
Bei seinem Termin besuchte der Minister ein Testfeld für den Anbau der Pflanze, auf dem derzeit geerntet wird, und führte Gespräche zur Gründung einer Hanffaserfabrik Trebeltal.
Das Nutzhanf tatsächlich von großem Nutzen ist, das ist den Anbauern scheinbar schon lange vor der Politik bekannt gewesen. Alleine im vergangenen Jahr gab es deutschlandweit 863 landwirtschaftliche Betriebe, die auf insgesamt 6.444 Hektar Nutzhanf angebaut haben. Mecklenburg-Vorpommern rangierte dabei auf Platz drei, nach Niedersachsen und Bayern, und baute mit 28 Betrieben auf 642 Hektar Nutzhanf an. Seit 1996 dürfen zugelassene Nutzhanfsorten wieder angebaut werden, allerdings nur von landwirtschaftlichen Betrieben und auch nur dann, wenn der Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) – das ist der in den Blüten enthaltende psychoaktive Wirkstoff – nicht über 0,2 Prozent liegt.