Zum Gedenken an die Opfer des Mauerbaus wird in Mecklenburg-Vorpommern am heutigen Freitag, den 13. August 2021, halbmast geflaggt. Innenminister Torsten Renz hat dies für alle Dienstgebäude der Landesbehörden, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der sonstigen Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, die unter Aufsicht des Landes stehen, angeordnet.
„An diesem Tag erinnern wir uns an den Beginn des Baus der Berliner Mauer und die vollständige Schließung der innerdeutschen Grenze vor 60 Jahren und gedenken insbesondere der vielen Menschen, die ihr Leben verloren, ihre Gesundheit oder ihre Freiheit bei dem Versuch, die Sperranlagen an der innerdeutschen Grenze zu überwinden. Unzählige Familien standen plötzlich auf zwei verschiedenen Seiten der Mauer und kamen nicht mehr zusammen. Auch über 30 Jahre nach dem Fall der Mauer ist es wichtig, die damaligen Ereignisse und ihre unmenschlichen Auswirkungen im Gedächtnis zu behalten“, sagte Innenminister Torsten Renz.
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten", erklärte DDR-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 auf einer Pressekonferenz. Nur zwei Monate später wurden die Bürger der DDR und der BRD eines Besseren belehrt. Auf 156,4 Kilometer Länge teilte die Berliner Mauer fortan West-Berlin und Ost-Berlin. Knapp 44 Kilometer der Berliner Mauer verliefen direkt durch Berlin und bildeten die Sektorgrenze. Bei Fluchtversuchen in die BRD wurden an der Berliner Mauer 136 bis 245 Menschen erschossen. Eine genaue Zahl ist durch Vertuschungen der DDR nicht zu ermitteln. Am 9. November 1989 wurde die Berliner Mauer zu mindestens symbolisch abgerissen.
Justizministerin Hoffmeister mit dem Fahrrad auf ehemaliger innerdeutscher Grenze
„In diesem besonderen Jahr, dem 60 Jahrestag des Baus der Berliner Mauer und der Schließung der innerdeutschen Grenze, ist die Erinnerung besonders wichtig. Der grüne Streifen, der heute so friedlich scheint, war eine Todeszone, die vielen Menschen den Tod und den Angehörigen unsagbares Leid gebracht hat. Verbunden mit dem Mauerbau war der Schießbefehl an der Grenze. Das waren deutliche Zeichen von Diktatur und Willkür. Niemand sollte freiwillig und lebend dem SED-Unrecht entkommen können. Das heute grüne Band durch Deutschland darf niemals über dieses Leid hinwegtäuschen. Die derzeitige Radtour, die unter anderem von der Landesbeauftragten für M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur organisiert wurde, ist daher ein wichtiges Signal gegen das Vergessen. Keine Diktatur darf verharmlost werden, auch die SED-Diktatur nicht, die bis heute nachwirkt“, sagt Justizministerin Hoffmeister vor der Feierstunde im Landtag MV zum 60. Jahrestag des Baus der Berliner Mauer.
Ministerin Hoffmeister wird zudem am Wochenende einen Teil der Radtour entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze begleiten. Die Tour hat bereits in Grevesmühlen begonnen, führt über das Grenzhus Schlagsdorf und endet am 15. August in Ratzeburg. Auf dem Weg kommen unter anderem Zeitzeugen zu Wort. Veranstaltet wird die Tour „Mit dem Rad die Geschichte der deutschen Teilung erfahren“ von der Landesbeauftragten für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Landeszentrale für politische Bildung M-V sowie dem Verein Politische Memoriale MV e.V.
Das Justizministerium ist u. a. zuständig für die Entscheidung über Anträge auf monatliche SED-Opferrente von 330 Euro. Das Land Mecklenburg-Vorpommern zahlte im Jahr 2020 insgesamt etwa 14,5 Mio. Euro SED-Opferrente an anerkannte Opfer des DDR-Regimes aus. 2021 sind es bislang über 7,8 Mio. Euro. Rund 3.500 Menschen haben derzeit in Mecklenburg-Vorpommern Anspruch auf SED-Opferrente.