MV hat seinen Teil zum Aufbau Ost geleistet
Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe hat anlässlich des bevorstehenden Tages der Deutschen Einheit auf die wirtschaftliche Entwicklung im Land aufmerksam gemacht. „Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Tag der Freude und auch Demut. Für viele war die Wendezeit vor allem Umbruch, Veränderung und genauso auch durch Aufbruch geprägt. Das was in den vergangenen Jahren erreicht wurde, sucht Seinesgleichen. Der Aufschwung ist vielerorts sichtbar: eine moderne Infrastruktur, gut ausgebaute Gewerbegebiete und auch ein vielfältiges Angebot an Förderprogrammen sind die Grundlagen für viele Ansiedlungen in den vergangenen Jahren. Herausforderungen sind in Ost und West heute ähnlich: Fachkräftegewinnung, die Sicherung des Gesundheitssystems sowie die Bewältigung des demografischen Wandels. Dennoch steht der Osten vor besonderen Herausforderungen. Die Angleichung der Lebensverhältnisse bleibt dabei eine der Hauptaufgaben“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe am Donnerstag. „Mecklenburg-Vorpommern hat seinen Teil zum Aufbau Ost gleistet und darauf kann das Land als Ganzes auch stolz sein. Kurzum: Wir haben viel erreicht. Wir haben aber auch noch viel zu tun. Wir haben noch viel vor.“
„Wir haben viel erreicht“
Die mittelständische Wirtschaft prägt bis heute die Entwicklung der heimischen Wirtschaft. „Der Aufbruch und auch der damit verbundene Schwung in vielen Bereichen der Wendezeit hat Unmögliches oft erst möglich gemacht. Die ´wilden´ Gründer von damals haben mit viel Kraftanstrengung ihre eigenen Firmen aufgebaut. Heute sind sie längst anerkannte Chefs am Markt mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so Glawe weiter. 99,5 Prozent aller Unternehmen des Landes gehören quantitativ zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Diese Unternehmen sind Arbeitgeber für 79,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Zahlen: Unterstützung des Wirtschaftsministeriums seit 1990 auf Seite 3).
„Wir haben aber auch noch viel zu tun“
Die Wirtschaft im Land ist durch kleinbetriebliche Strukturen sowie noch zu geringe Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten geprägt. „Große Herausforderungen sind die Unternehmensnachfolge, Fachkräftesicherung, Nachwuchswerbung und vor allem die Mitarbeitergewinnung. Gleichzeitig brauchen wir mehr innovative Gründungen, um zu marktfähigen Produkten zu kommen. Für eine langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Landes geht es darum, die Wirtschaftsbereiche, die traditionell in Mecklenburg-Vorpommern verankert sind, weiter zu stärken. Neben dem verarbeitenden Gewerbe, dem Tourismus, dem Handwerk und dem Handel zählt auch die maritime Wirtschaft dazu. Die innovativen Bereiche wie Forschung und Entwicklung sowie die Gesundheitswirtschaft gewinnen weiter an Bedeutung. Gleichzeitig müssen wir in Zeiten schrumpfender Binnenmärkte das Exportgeschäft ausbauen“, machte Glawe deutlich.
„Wir haben noch viel vor“
Mehr Wachstum und mehr Beschäftigung entstehen vor allem durch mehr industrielle Wertschöpfung im Land und mehr Innovationsfähigkeit. „Die Rahmenbedingungen dafür wollen wir weiter verbessern. Unser Land muss wirtschaftlich vorankommen. Oberstes Ziel ist es, die Voraussetzungen für mehr Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt dabei weiter zu verbessern“, erläuterte Glawe. „Neben dem Entgelt im Unternehmen sind Anreize wie beispielsweise eine attraktive Ausbildung, Qualifizierung und Weiterbildung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von wachsender Bedeutung. Wir arbeiten daran, dass Mecklenburg-Vorpommern weiter ein gesellschaftlich offenes Land zum Leben und Arbeiten bleibt.“
Zäsur durch Corona-Pandemie – gesellschaftliches Miteinander stärken
„Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor Herausforderungen, die es in der Geschichte unseres Landes so noch nicht gegeben hat. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind deutlicher spürbar, als die Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008. Corona trifft dabei alle Bereiche hart: das gesellschaftliche Miteinander genauso wie das wirtschaftliche Vorankommen. Die Pandemie zeigt uns Schwächen, gleichzeitig aber auch Stärken auf“, so Glawe weiter. „Insgesamt geht die Gesellschaft wieder mehr solidarisch miteinander um. Das ist ganz klar eine wiedergewonnene Stärke. Es geht darum, die Schwächsten der Gesellschaft bestmöglich zu schützen. Chronisch Kranke und ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger im Land sind auf Unterstützung weiter angewiesen. Nachbarschaftshilfe kommt stärker zum Tragen“, betonte Wirtschaftsminister Glawe.
Mecklenburg-Vorpommern - Unterstützung des Wirtschaftsministeriums seit 1990
Gewerbliche Förderung
Seit 1990 wurden über 9.600 Investitionsvorhaben in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Gesamtinvestitionsvolumen in Höhe von rund 20,16 Milliarden Euro und Investitionszuschüssen in Höhe von über 4,41 Milliarden Euro unterstützt. Durch Investitionsvorhaben im Rahmen der einzelbetrieblichen Förderung sind in Mecklenburg-Vorpommern über 98.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. „Die Unterstützung von Neuansiedlungen und Erweiterungen von Unternehmen werden wir auch künftig begleiten. Sie sind die Grundlage, damit weiter mehr Arbeitsplätze im Land entstehen“, sagte Glawe.
Wirtschaftsnahe Infrastruktur
Im Rahmen der wirtschaftsnahen Infrastruktur (inklusive der touristischen Infrastruktur) wurden im Zeitraum von 1990 bis August 2020 mehr als 2.700 Vorhaben unterstützt. Das Wirtschaftsministerium hat rund 3,4 Milliarden Euro an Zuschüssen ausgereicht. Damit wurden Gesamtinvestitionen von rund 5,0 Milliarden Euro ausgelöst. Besondere Berücksichtigung bei der Förderung erhalten Vorhaben, die der wirtschaftlichen Nachnutzung ehemaliger militärischer Liegenschaften dienen, für den Ausbau hafennaher Gewerbe- und Industrieflächen sowie für Projekte der touristischen Infrastruktur, die die Saisonverlängerung begünstigen. „Wir unterstützen beispielsweise Maßnahmen, die der Barrierefreiheit, Qualitätssicherung und -verbesserung dienen. Der bedarfsgerechte Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur wird auch zukünftig durch eine gezielte strukturelle Förderung erfolgen“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Arbeitsminister Harry Glawe abschließend.
Die Mittel für die Umsetzung der Investitionsvorhaben und in der Infrastruktur stammen aus unterschiedlichen Fördertöpfen. Hierzu zählen unter anderem die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW), der „Europäische Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE), der „Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes“ (ELER) sowie das Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP).