Stadtführung mit der Feuerwehr Waren (Müritz)
Von Großbränden und historischem Brandschutz
Feuer fasziniert seit Menschengedenken Jung und Alt. So ist es nicht verwunderlich, dass am Sonnabend gegen 18:30 Uhr gut 100 Frauen und Männer vom Kindes- bis zum Seniorenalter auf den Vorplatz des Warener Müritzeums kamen. Hier wartet bereits Jürgen Haß mit zwei weiteren Stadtführern und Mitgliedern der Warener Jugendfeuerwehr. „Ich freue mich, dass das Interesse so groß ist und wir werden in wenigen Minuten mit unserer historischen Stadtführung zum Festabschluss des 150jährigen Bestehens unserer Freiwilligen Feuerwehr starten“, so Jürgen Haß, der die Menschenmasse in drei Gruppen aufteilte.
Jürgen Haß, selber seit vielen Jahren Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Waren (Müritz) führte selber eine Gruppe in Richtung Innenstadt und stoppte für seine ersten Ausführungen in der Schulstraße. Hier wagte er einen Blick in die Besiedlungstage des heutigen Soleheilbades und berichtete von den Germanen, die um 600 vor Christus an der Müritz sesshaft waren. Waren (Müritz) selber wurde erst 1218 erstmalig erwähnt. „In dieser Zeit entstanden auch die beiden Kirchen“, so Jürgen Haß. „Im Jahre 1637 zerstörte ein Großbrand die Marienkirche, die über 100 Jahre als Ruine verharren musste“, erklärte der Stadtführer. „Erst 1742 wurde die Kirche wieder geweiht“, so Jürgen Haß weiter, der auch von der durch einen Brand zerstörten Georgenkirche sprach und so auf die großen Stadtbrände kam. „1699 brannten innerhalb weniger Stunden gleich 146 Häuser und 55 Scheunen in Waren (Müritz) nieder. Lediglich zwölf Häuser blieben in Waren (Müritz) stehen“, erinnerte Jürgen Haß an eine verheerende Brandnacht. Eines der Häuser, die das Feuer nahezu unbeschadet überstanden, war das ehemalige Rathaus auf dem Alten Markt.
„Und hier gegenüber befindet sich das erste Spritzenhaus“, so Haß weiter. „Bei Gewitter mussten immer zwölf Mann der Zünfte im Spritzenhaus in Bereitschaft sitzen“, erklärte Jürgen Haß. Nachtwächter patrouillierten durch die Straßen und mussten im Brandfall Alarm schlagen. Durch den verbesserten Brandschutz, Häuser durften keine Stroheindeckungen mehr haben und Gassen wurden verbreitert, konnte 80 Jahre lang große Stadtbrände verhindertet werden. Am 04. Oktober 1869 wurde mit 40 Kameraden die Turnerfeuerwehr gegründet. 30 Jahre später verzeichnete man den 100. Einsatz. Wie damals gelöscht wurde, zeigten die Kameraden der Feuerwehr zum Schluss der Stadtführung und holten sich für eine Eimerkette fleißige Helfer aus der Bevölkerung.