Pastor Marcus Wenzel kommt mit vielen Menschen in Waren (Müritz) in Kontakt und vor allem ins Gespräch. Als Pastor in der St. Mariengemeinde Waren (Müritz) hat er immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte anderer Menschen. Aber auch Marcus Wenzel ist nicht frei von Sorgen und wandte sich darum mit einem sehr emotionalen Brief an den Bundespräsidenten. „Ich wende mich heute an Sie, weil ich in großer Sorge um die demokratische Kultur und den Frieden in unserem Land bin“, eröffnet Pastor Wenzel seinen dreiseitigen Brief an Frank-Walter Steinmeier.
Schnell kommt Pastor Wenzel auf den Punkt und den Ursprung seiner Bedenken zur Entwicklung in Deutschland. „Ich bin ungeimpft. Was eigentlich nicht stimmt, denn ich bin geimpft - nur eben nicht gegen Corona. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Impfungen, aber ich tue mich mit der Coronaimpfung sehr schwer, denn eine Zulassung, die auf politischen Druck in so einer kurzen Frist durchgesetzt wurde, wirft doch deutlich Fragen auf“, lässt Marcus Wenzel seinen Gedanken freien Lauf und führt weiter aus: „Es hat in der Medizingeschichte schon oft Medikamente und auch Impfstoffe gegeben, welche die üblichen Genehmigungsverfahren über viele Jahre durchlaufen haben. Und dann mussten sie doch wegen massiver Nebenwirkungen vom Markt genommen werden. Und das will man bei den jetzt auf dem Markt verfügbaren Coronaimpfstoffen ausschließen? Wie ist das möglich, wo es doch keinerlei Langzeiterfahrungen gibt? Das scheint mir aus medizinischer Sicht sehr fragwürdig. Inzwischen merken wir nun auch, dass die Impfdurchbrüche (früher nannte man das auch „Impfversagen“!) sehr zahlreich werden. Das Heil verspricht sich die Politik im Boostern. Mag die Grundimpfung für viele zunächst ohne schwerwiegende Folgewirkungen sein, stellt sich doch die Frage, was passiert, wenn man vielleicht noch immunisierte Menschen boostert - einmal, zweimal, dreimal? Wird es zu schweren Autoimmunerkrankungen kommen, weil unser Immunsystem völlig desorientiert ist, weil es eigentlich immun nun noch wieder eine Immunität entwickeln soll“, fragt sich der Pastor aus der Müritzregion. Und nicht nur Marcus Wenzel stellt sich immer wieder diese Fragen zur Corona-Schutzimpfung.
Dialog und Aufklärung statt Impfzwang
Das merkt Marcus Wenzel Tag für Tag. „Leider muss ich erleben, dass Menschen, die sich in solcher Weise Gedanken machen, eben nicht ernst genommen, sondern als Impfverweigerer und Querdenker diskreditiert, werden." Hier wünscht sich der Müritzer Pastor, ebenso wie viele andere Menschen, einen ehrlichen Dialog und Aufklärung seitens der Politik. Doch hier wird vornehmlich Angst geschürt, die durch viele Medien verstärkt wird. „So geht ein Riss durch Familien und Freundeskreise, weil die Meinungen für oder wider zur Glaubensaussage mutiert“, muss Marcus Wenzel immer wieder in seinen Gesprächen mit Menschen feststellen. So sprach der Pastor am Volkstrauertag bei der öffentlichen Feierstunde der Stadt Waren (Müritz) und stellt auch hier kritische Fragen in die Runde. „Das war ja eine mutige Rede“, honorierten einige Gäste die Worte von Marcus Wenzel, der das nicht wirklich nachvollziehen kann: „Ist es jetzt schon wieder so weit, dass es als mutig zu bezeichnen ist, frei seine Meinung zu sagen? Das kenne ich als Kind des Ostens aus meiner DDR-Geschichte! Ich dachte, dass hätten wir hinter uns, denn eine Demokratie lebt ja davon, dass Menschen frei ihre Meinung sagen dürfen, ohne dafür Repressalien fürchten zu müssen.“
Mit Unverständnis reagiert Pastor Marcus Wenzel auf Sätze wie „Erstens werden die Geimpften allmählich sauer auf die Ungeimpften. Hier entsteht ein Gruppendruck.“ oder der „Tyrannei der Ungeimpften“. „Welch ein undemokratisches Verständnis lässt das erkennen? Ganz davon abgesehen, dass solche Hetzer die Gesellschaft spalten. Als ob die Ungeimpften die Schuld an Corona haben. Ich teste mich als Pastor mehrfach die Woche“, versichert Marcus Wenzel. „Den Menschen in unserem Land aber wird suggeriert, dass die Ungeimpften Schuld an der ganzen Misere haben! Ich bin nicht mehr schuld als alle Menschen in diesem Land, die in den zurückliegenden Monaten vielleicht ein wenig zu unbesorgt waren und ich wehre mich dagegen, dass mir ständig unterstellt wird, dass ich ein Gesundheitsrisiko für andere wäre“, lässt der Pastor seiner inneren Wut freien Lauf und spielt auf das alte römische Prinzip „divide et impera“ an.
„Sehr geehrter Herr Bundespräsident, in ihrer kürzlichen Rede haben sie voller Bestürzung gefragt, was noch geschehen müsste, damit Menschen wie ich sich impfen lassen. Was mich angeht, ist die Antwort eigentlich ziemlich simpel: Wenn mir die Politik das Gefühl geben würde, dass alles mit rechten Dingen zugeht, wenn sie meine Fragen und Bedenken ernst nehmen würde und wenn sie wieder Vertrauen aufbauen würde, dann würde ich mich impfen lassen, am liebsten mit einem Todimpfstoff“, wünscht sich Marcus Wenzel und hofft auf eine Antwort vom Bundespräsidenten. Gleichzeitig unterstreicht der Pastor: „Seit fast zwei Jahren hält uns diese Epidemie in Atem. Viele Menschen sind schon gestorben und viele werden noch sterben. Jeder einzelne Tod ist eine Tragödie. Glauben sie mir, als Pastor weiß ich, wovon ich rede. Und dennoch kann ich die Hysterie, die sich daran entfacht, nur bedingt nachvollziehen.“ Gleichzeitig bittet Marcus Wenzel den Bundespräsidenten darum, dass neue Infektionsschutzgesetz in seiner aktuellen Fassung nicht zu befürworten und mehr darauf zu setzen, dass sich dafür eingesetzt wird, dass die Menschen in unserem Land wieder mehr miteinander, über ihre Ängste und Sorgen und nicht übereinander reden.