Rechlin: Fotos dokumentieren Häusliche Gewalt
„Es sind mitunter verstörende Bilder“, erklärte Wolf-Dieter Ringguth (CDU) heute Nachmittag sichtlich berührt von der aktuellen Ausstellung im Rechliner Haus des Gastes. Denn anders als üblich werden hier bis zum 20. Oktober keine schönen Landschaftsbilder, sondern 70 Fotos und Bilder gezeigt, die den Alltag von Missbrauch und Häuslicher Gewalt wiederspiegeln. Initiator der Fotoausstellung ist der Weiße Ring, der mit dieser krassen und ungeschönten Wahrheit wachrütteln will. „Wir können die Schäden, welche die Opfer erleiden und ertragen mussten, nicht wiedergutmachen, aber wir können ihnen Halt geben und sie bei der Aufarbeitung unterstützen“, machte Walter Brähmer deutlich. Der Lärzer Rentner engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich beim Weißen Ring und eröffnete heute gemeinsam mit Thomas Lenz als Vorsitzender der Opferhilfe die Wanderausstellung. Montags bis freitags wird Walter Brähmer von 9 – 16 Uhr im Haus des Gastes sein und die Besucher durch die Bilderreihe begleitet. „Wir wollen die Besucher nicht alleine lassen, sondern ihnen zur Seite stehen“, so der Ehrenamtler. Einige Schulklassen der Region haben sich bereits angekündigt, aber auch unangemeldet sind Besucher herzlich willkommen. Am 18. Oktober wird es ab 14 Uhr zudem eine Lesung geben, in der von einem Martyrium einer 88-jährigen Frau berichtet wird.
Der Weiße Ring ist deutschlandweit die größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, die ohne jegliche staatliche Förderung auskommen muss. Gelder werden durch Spenden und durch gerichtliche Geldauflagen generiert. In Mecklenburg-Vorpommern sind 651 Frauen und Männer, davon 135 Aktive in 17 Außenstellen, ehrenamtlich engagiert. Im vergangenen Jahr wurden 434 Opferhilfen mit einer Gesamtsumme von 112.000 Euro geleistet. Hinzu kommen unzählige Stunden des Trostes und des Zuhörens. Wer Opfer von Gewalt oder Missbrauch geworden ist oder wenn jemand einen Anhaltspunkt derartiger Straftaten hat, kann er sich an die Notrufnummer 116 006 wenden.