Veranstaltung im Luftfahrttechnische Museum Rechlin
„Die Schnellsten der Ostsee und wir waren dabei“, lachte Gerald Halle von der „KTS Kameradschaft Boot 925“ am Samstag, als er auf das Torpedoschnellboot der Volksmarine schaute. „Es ist eines von ursprünglich 30 Booten, das in der Rechliner Schiffswerft zwischen 1974 und 1977 gebaut wurde“, so der ehemalige Steuermann, der am Sonnabend gemeinsam mit anderen ehemaligen Crewmitgliedern zum „Tag des offenen KTS Bootes“ in das Luftfahrttechnische Museum Rechlin eingeladen hatte. „Es gibt noch vier Exponate in verschiedenen Museen, aber das hier in Rechlin ist das besterhaltende“, so Gerald Halle. Die „KTS Kameradschaft Boot 925“ hat einen großen Anteil daran, denn mit Fachwissen, Liebe und jeder Menge Zeit haben die Männer seit zehn Jahren die Patenschaft für „ihr“ altes Torpedoschnellboot übernommen.
„Unsere Kameradschaft besteht aus ehemaligen Marinesoldaten, die auf eines der 30 KTS Torpedoschnellboote ihren Dienst in der Volksarmee geleistet haben“, erklärte Gerald Halle. Das im Luftfahrttechnische Museum Rechlin ausgestellte KTS 925, das von der NATO als „Libelle“ bezeichnet wurde, hatte Peter Tamm Anfang der 90iger für sein privates Museum erworben. „2008 hat Peter Tamm, der Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlages war, das KTS 925 als Dauerleihgabe an das Rechliner Museum übergeben“, so Gerald Halle, der weiterhin erläuterte, dass Peter Tamm das KTS 925 dahin bringen wollte, wo es seiner Zeit erbaut wurde. Seitdem stand das 35 Tonnen schwere Torpedoschnellboot auf dem Außengelände des Luftfahrttechnische Museum Rechlin. „Der Witterung ausgesetzt, nagte der Zahn der Zeit am Boot. Dann haben wir uns dem alten Schmuckstück angenommen“, schwärmte der ehemalige Steuermann und gab einige technische Details des KTS 925 preis. Knapp 19 Meter lang und 4,42 Meter breit konnte der Gleiter, betrieben von drei jeweils 1.200 PS starken Dieselmotoren, eine Höchstgeschwindigkeit von über 100 km/h erreichen. „Stationiert in Dranske auf Rügen ging es für uns mit 58 Knoten über die Ostsee“, erinnerte der Steuermann. Ausgerüstet mit zwei Torpedorohren für 533mm Torpedos, einer 23mm Bordflak mit Doppellafette ZU23 sowie zwei Minen-Ausstoßvorrichtungen oder zwei Sitzreihen für jeweils acht Kampfschwimmer galt das Torpedoschnellboot der Volksmarine als leistungsfähiges und wegen seiner guten Seetauglichkeit als sicheres Boot.
Davon wollten sich auch zahlreiche Besucher, die extra wegen dem „offenen KTS Boot“ nach Rechlin gekommen sind, überzeugen. „Hier im Luftfahrttechnische Museum Rechlin besteht die einmalige Möglichkeit, das Torpedoschnellboot auch von Innen zu sehen“, so Gerald Halle, der mit seinen Kameraden bereitwillige alle Fragen zum Boot und den Manövereinsätzen beantwortete. Zwar geht Ende Oktober die Museumszeit in Rechlin in die Pause, aber die Männer der „KTS Kameradschaft Boot 925“ haben versprochen: „Im kommenden Frühjahr sind wir wieder in Rechlin und kümmern uns um das Torpedoschnellboot. Von Mai bis September wird es auch jeden ersten Samstag im Monat einen Tag des offenen KTS Bootes in Rechlin geben.“