Mindererträge von bis zu 50 Prozent in Meck-Pomm
„Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos!“, mit diesem Satz überschreibt der Minister für Landwirtschaft und Umwelt die aktuelle Situation der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Das aktuelle Dürregeschehen habe ohne Zweifel zum Teil existenzbedrohende Auswirkungen für die Landwirtschaftsbetriebe des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Die Betroffenheit sei je nach den regionalen Witterungs- und Standortbedingungen unterschiedlich groß. „Das Ausmaß der Dürre zeichnet sich jedoch ab. Die Ernte der Wintergerste ist abgeschossen, da haben wir erhebliche Mindererträge von bis zu 50 Prozent und damit verbundene Mindererlöse von rund 47 Mio. Euro“, so der Minister. „Auch die ersten Ergebnisse weiterer Mähdruschfrüchte deuten darauf hin, dass die Verluste noch höher ausfallen werden als bisher befürchtet. Die Erträge beim Raps liegen demnach nur zwischen 15 und 35 Dezitonnen pro Hektar und beim Winterweizen zwischen 35 und 60 Dezitonnen pro Hektar.“ Außerdem sei abzusehen, dass der 2. und. 3. Schnitt auf den Wiesen und Weiden ausfällt, was die Futterversorgung in den viehhaltenden Betrieben gefährde.
Erst nach Abschluss der gesamten Ernte könnte das Schadensausmaß insgesamt bewertet werden. „Deshalb sind uns im Moment auch noch die Hände gebunden, was finanzielle Hilfen zum Schadensausgleich angeht“, wirbt der Minister um Verständnis bei den betroffenen Landwirten. Sollte sich im weiteren Ernteverlauf abzeichnen, dass aufgrund widriger Witterungsverhältnisse bei einer erheblichen Anzahl von Betrieben das gesamtbetriebliche Einkommen um mehr als 30 Prozent im Vergleich zum 3-Jahresdurchschnitt aus den letzten 5 Jahre sinkt, seien Hilfsmaßnahmen zum Schadensausgleich möglich. Dazu zähle der Erlass einer entsprechenden Schadensausgleichsrichtlinie, um finanzielle Unterstützung zu gewähren. Die dafür benötigten finanziellen Mittel müssten aus dem Landeshaushalt bereitgestellt werden. Grundlage dafür sei die „Nationale Rahmenrichtlinie zur Gewährung staatlicher Zuwendungen zur Bewältigung von Schäden in der Land- und Forstwirtschaft verursacht durch Naturkatastrohen oder widrige Witterungsverhältnisse“ vom 29.06.2015.
„In der Zwischenzeit sind wir aber nicht untätig“, betont der Minister. So habe er bereits frühzeitig eine Arbeitsgruppe „Dürre“ eingerichtet, die sich permanent mit dem Erntegeschehen und den Ernteergebnissen beschäftigt. Darin eingebunden seien Vertreter aus dem Ministerium, der Landesforschung, der LMS Agrarberatung GmbH und des Bauernverbandes.
„Das zeigt, wir nehmen die Situation sehr ernst und setzen weiterhin alles daran, den betroffenen Landwirten zu helfen“, sagt der Minister und verweist darauf, dass das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt bereits eine Reihe unterstützender Maßnahmen eingeleitet habe. So würden beispielsweise für die landwirtschaftlichen Flächen in Landesbesitz auf Antrag Pachten gestundet. Gleiches gelte für fällige Steuerzahlungen. „Außerdem bieten wir den Landwirten den zeitweisen Flächenankauf durch die Landgesellschaft (LG M-V) an. Damit wollen wir den Betrieben zu neuer Liquidität verhelfen“, so Backhaus. Sie hätten dann die Möglichkeit, die Flächen innerhalb von sechs Jahren zu gleichen Konditionen von der Landgesellschaft zurückzukaufen. Auch seien die ökologischen Vorrangflächen für Mahd und Beweidung freigegeben worden, um die viehhaltenden Betriebe im Land zu unterstützen.
„Wir haben außerdem bereits die Banken zu uns an den Tisch geholt und um ihre Unterstützung für die betroffenen Betriebe geworben“, ergänzt der Minister und appelliert auch an den Bauernverband und die Landwirte im Land, sich mit den betroffenen Betrieben solidarisch zu zeigen und diese zum Beispiel bei der Futterversorgung zu unterstützen.
„Ich sehe aber auch weiterhin den Bund in der Pflicht“, so der Minister und verweist auf die im Rahmen des Bund-Länder-Treffens am 10.07.2018 in Brüssel erteilte Zusage des Bundes, noch bis Ende Juli die Abteilungsleiter der Länder zu einer gemeinsamen Beratung einzuladen. Dort sollen sowohl die Auswirkungen der anhaltenden Dürre im Norden als auch der Starkregenereignisse im Süden ausgewertet und daraus abzuleitende Maßnahmen erörtert werden. „MV wird dabei vor allem dafür eintreten, dass sich der Bund auch finanziell an der Bewältigung der nunmehr dritten schlechten Ernte in Folge beteiligt“, sagt der Minister zu.